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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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hinausfuhr, geschah etwas Seltsames: LeándrasKörper fiel einfach in den Sand und blieb sitzen, während sie dem Boot nachstarrte, das unendlich langsam fuhr. Die Zeit dehnte sich und schrumpfte gleichzeitig zusammen, bis sie nicht mehr wusste, wie lange sie schon still saß. Nur das Boot bannte ihren Blick. Unablässig fuhr es auf dem Meer hin und her, aber es schien nicht zu finden, was es suchte. Schwarze Sterne tanzten vor Leándras Augen entlang, doch nach einer Weile flüsterte eine leise Stimme in ihrem Kopf: Eleni weiß, was sie tut. Sie besitzt Fähigkeiten, die du noch lange nicht durchschaust, und wenn ihre Hände ein Erdbeben rufen können, ist ihr Körper vielleicht auch stärker als eine Meeresströmung. Gleich kommt sie wieder zurück und lacht dich aus.
    Für einen kurzen Moment kehrte die normale Zeit zurück, als Vasili an den Strand kam und seinen kleinen Bruder am Arm mit sich führte. Aber Eleni blieb verschwunden und das Boot suchte noch immer vergeblich.
    Dann sah Leándra einen dunklen Punkt, der weit hinten, dicht neben den Klippen aus dem Meer auftauchte und sich in schnellem Tempo näherte. Sie konnte nicht glauben, dass es ihre Schwester war, und hoffte es gleichermaßen. Die Zeit dehnte sich wieder unendlich aus, wurde zur Ewigkeit, bis sich Eleni schließlich aus dem Meer erhob. Ihr Lachen perlte durch die Bucht und Leándra nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie die Menschen am Strand stehen blieben, um das Wunder zu bestaunen.
    »Du glaubst nicht, was ich gefunden habe«, rief Eleni ihr entgegen. Sie fasste ihre Haare mit den Händen zusammen, zog sie über ihre Schulter und wrang das Salzwasser aus ihren nassen Locken.
    Die erstaunten Jungen wichen zur Seite, um Eleni durchzulassen. Mit leuchtenden Augen blieb sie stehen und flüsterte Leándra zu: »Auf der anderen Seite der Klippen ist ein kleiner Strand! Wir müssen morgen unbedingt nachschauen, wo der Landweg ist, auf dem wir dorthin kommen können.«
    »Du bist auf der anderen Seite der Klippen gewesen?«, erwiderte Leándra verängstigt.
    Die Jungen um sie herum raunten. Kimon bekam weite Augen und starrte Eleni bewundernd an.
    Vasili lachte, kurz bevor er sich zu Leándra beugte. »Schwimmt deine Schwester für die deutsche oder für die griechische Nationalmannschaft?«
    Die Jungen kamen mit ihnen, als sie vom Strand aus durch das Dorf zurückgingen. Vor allem Kimon wich Eleni nicht von der Seite. Seine Augen funkelten wieder in dem munteren Braun und seine Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Wie hast du das gemacht? Niemand ist je um die Klippen herumgeschwommen, und wenn es doch mal einer versucht hat, dann war das ein ahnungsloser Tourist oder jemand, der sich selbst überschätzt hat. Jedenfalls sind da schon Leute ertrunken.«
    Eleni antwortete ihm mit einem freundlichen Lächeln und versuchte, die Sache herunterzuspielen. »Ich bin einfach geschwommen.«
    Die großen Jungen lachten so laut darüber, dass die Fremden in den Gassen ihre Köpfe drehten, um einen Teil ihres Gespräches aufzuschnappen. Eleni erschien es, als würden alle sie anstarren.
    Vasili und Kosta fingen an, Gruselgeschichten über dieStrömung hinter den Klippen zu erzählen. Währenddessen warfen die Jungen immer wieder verstohlene Blicke auf Eleni, als wäre sie ein Wunder auf zwei Beinen. Mehr und mehr bildete sich ein schwerer Kloß in ihrem Hals. Nicht einmal einen Tag lang schaffte sie es, unauffällig zu sein. Was war ihr nur eingefallen, vor aller Augen etwas zu tun, was sonst offenbar niemand konnte? Sie musste endlich lernen, sich besser zu beherrschen.
    Die Jungen wollten sich die Ausgrabungsstätte ansehen und kraxelten mit ihnen zusammen den steilen Pfad hinauf, der zur Hochebene führte. Doch auf halbem Weg, dort wo die Klippen begannen, blieben sie stehen und warfen Steine ins Meer hinunter.
    Leándra huschte an Elenis Seite. »Das hast du ja super hingekriegt«, zischte sie. »Spätestens morgen weiß das ganze Dorf, dass Supergirl im Haus auf den Klippen eingezogen ist.« Sie holte tief Luft und starrte Eleni an. Als sie weitersprach, klang ihre Stimme belegt. »Abgesehen davon: Kannst du dir vorstellen, welche Angst ich um dich hatte?«
    Eleni senkte den Kopf, während sie ein Stück vorliefen und die Jungen hinter sich ließen. »Es war nicht schwer«, flüsterte sie. »Klar, da war die Strömung, aber ich hatte so viel Kraft. Ich wusste gar nicht so richtig, wohin damit. Da kam mir die Strömung gerade recht, um mich ein bisschen

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