Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
Vom Netzwerk:
das Treiben schon in vollem Gang war. Das Sonnensegel war über die ganze Grabungsfläche gespannt, ein paar der Archäologen vermaßen gerade die Erdoberfläche mit einem Tachymeter, einem Gerät, das auf einem Stativ stand und so aussah wie eine zu groß geratene Fotokamera. Etwas abseits stand ein Materialcontainer, der gestern noch nicht da gewesen war. Ein paar Studenten luden diverse Gerätschaften und Werkzeug von der Ladefläche eines Jeeps und verstauten sie in dem Container. Weiter hinten, kurz vor dem Berg, der zum Landesinneren hin steil aufragte, entdeckte Eleni schließlich den Bagger. Er räumte einen Pfad von Steinen frei, auf dem sie später vermutlich die Erde wegfahren würden.
    »Bis nach dahinten?« Leándra pfiff durch die Zähne. »Au weia, das wird Knochenarbeit.«
    Eleni lachte. »Was meinst du, wofür Mama so viele Hilfskräfte angeheuert hat. Aber ich wette, einer von denen kann Traktor fahren und die Erde wird im Anhänger dorthin gebracht.Ich glaube nicht, dass wir mit den Schubkarren bis zu dem Berg gurken müssen.«
    Leándra grinste. »Hoffentlich.«
    Nur eine knappe Stunde später war die Ausgrabungsstätte so vorbereitet, dass sie anfangen konnten. Arjana teilte alle Mitarbeiter in Gruppen ein, jeweils ein Archäologe mit einem Studenten und einem Hilfsarbeiter.
    Die oberste Erdschicht war durchsetzt mit Steinen und kleinen Felsen. Aber Elenis sonderbare Kraft war zurückgekehrt und es kam ihr ganz recht, sich an den Geröllbrocken austoben zu können.
    Über die Mittagszeit machten sie eine lange Pause, um der größten Hitze zu entgehen. Als sie am Nachmittag schließlich weitermachten, tauchten auch die Jungen wieder bei der Ausgrabungsstätte auf. Sie boten eifrig ihre Hilfe an und Arjana verteilte sie als zusätzliche Helfer auf die Gruppen. Kimon schaffte es, seine Mithilfe so zu regeln, dass er in Elenis Gruppe kam. Zusammen mit Basil, einem griechischen Archäologen, und Dimitrios, Kostas Vater, gruben sie am Rand des Tempels, ungefähr dort, wo bald die Mauern auftauchen müssten. Basil und Dimitrios waren etwa im gleichen Alter und setzten eine angeregte Unterhaltung fort, die schon am Morgen begonnen hatte. Gleichzeitig stellte Kimon tausend Fragen an Eleni und quetschte sie über alles aus, was sie zum Thema Ausgrabungen und Archäologie berichten konnte.
    »Das ist cool«, erklärte er immer wieder. »Ich glaube, ich werde auch Archäologe, wenn ich erwachsen bin.«
    Eleni grinste ihn an. »Wart’s ab. Wenn du erst die ganzen Sommerferien lang in der Gluthitze gebuddelt hast, überlegst du dir das noch mal.«
    Kimon zuckte mit den Schultern. »Besser als Schule ist es allemal. Und stell dir vor, wir finden diesen Tempel.« Er strahlte sie aus seinen Leuchtaugen an. »Dann wird Agia Vasiliki berühmt, dann kommen die Touristen hierher und Mama hat endlich genug Gäste in ihrer Pension.«
    Arjana tauchte neben ihnen auf und trat zu Basil. »Die Mauern liegen erstaunlich tief unter der Erde, findest du nicht auch?«
    Der große Grieche richtete sich auf und kratzte sich am Kopf. »Kann man wohl sagen. Ich hätte damit gerechnet, dass die Mauern direkt unter dem Humus auftauchen. So deutlich, wie man es an dem Bewuchs gesehen hat, wäre das logisch gewesen.«
    Er räusperte sich. »Also, wenn du mich fragst ... Wenn es auf den Luftbildern nicht eindeutig zu sehen gewesen wäre – ich würde sagen, hier ist nichts, kein Tempel, keine Mauern, nur Erde und Geröll.«
    Ein entsetzter Ausdruck blitzte in Arjanas Augen auf. »Sag das bitte nicht noch lauter, sonst streichen sie mir die Finanzierung, bevor wir etwas gefunden haben.«
    Auf Basils Gesicht bildeten sich gutmütige Lachfältchen. »Keine Sorge. Bevor wir aufgeben, graben wir noch eine Weile für dich.«
    Kurz nachdem ihre Mutter gegangen war, stieß Eleni mit ihrer Schaufel auf einen Geröllbrocken, der riesig war. Sie hielt inne und winkte Basil heran. »Ist das ein normaler Stein?«
    Basil kam zu ihr, grub vorsichtig um den Brocken herum und nickte schließlich. »Ja, ein ganz normaler verfluchter Felsbrocken, den wir jetzt irgendwie auf die Karre befördern müssen.«
    Basil und Dimitrios machten sich gemeinsam ans Werk, den Felsen aus der Erde zu hebeln, und schließlich kam der kleine Bagger, um das Ding auf die Karre zu laden.
    Eleni starrte in das Loch hinunter, das der Brocken in der Erde hinterlassen hatte, und plötzlich zog das Loch sie an. Sie sprang hinein und ging in die Knie. Ihre Hände legten sich

Weitere Kostenlose Bücher