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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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wie die eines Erwachsenen. »Du solltest aufpassen, wem du deine Geheimnisse anvertraust! Und an welchem Ort du darüber sprichst! Auf dieser Insel ist es besser zu schweigen, wenn man überleben will.«
    Eleni hielt den Atem an. Die Augen des Jungen wirkten plötzlich so finster, dass sie Angst vor ihm haben sollte. Aber sie hatte keine Angst. Ganz im Gegenteil. Sie fühlte sich sicher. So als könnte dieser Junge sie vor dem Rest der Insel beschützen.
    »Nein, ich plaudere nicht einfach so darauf los.« Eleni sprach leise. »Ich weiß, wem ich vertrauen kann.« Ihr Herz klopfte bis zum Hals, während sie dem Jungen in die Augen sah. Es waren hübsche Augen ...
    Zornige Falten erschienen auf seiner Stirn. Er beugte sich an ihr Ohr, sein Atem strich über ihre Wange. »Offenbar weißt du viel zu wenig! Du solltest endlich still sein! Die schwarzen Geister schlafen am Tag. Aber ihre Dienerinnen haben scharfe Augen und spitze Ohren.«
    Eleni hielt den Atem an. Schwarze Geister? Ihre Dienerinnen? Waren es die Augen dieser Dienerinnen gewesen, die sie gestern wahrgenommen hatte?
    Sie wich einen Schritt vor dem Jungen zurück. Ihr Blick fielauf den Pegasus, der ihnen neugierig zusah. Seine schwarzen Flügel entfalteten sich ein klein wenig und ließen erkennen, dass sie in der mächtigen Schulter des Tieres ansetzten, während der Rücken dahinter einladend glatt war.
    Ohne darüber nachzudenken, ging Eleni auf den Pegasus zu und streckte ihm die Hand entgegen. Das seltsame Tier schob die Nüstern vor und schnupperte an ihren Fingern.
    Plötzlich veränderte sich etwas. Sie spürte ganz deutlich, wie sich die Aufmerksamkeit der Insel in ihre Richtung wandte, wie die unsichtbaren Augen mit einem Schlag zurückkehrten und sie beobachteten.
    Eleni schauderte.
    Der Junge kam wieder näher und streckte seine Hand ebenfalls zu dem Pegasus aus. Während er die Nase des Tieres streichelte, flüsterte er ihr zu: »Ihr müsst jetzt gehen! Sie wissen, dass ihr hier seid.« Eine Spur von Furcht lauerte in seiner Stimme.
    Eleni sah ihn an. Die Zornesfalten auf seiner Stirn waren verschwunden. Stattdessen lag ein trauriges Schimmern in seinen Mandelaugen.
    Im nächsten Moment sprang er mit einem eleganten Satz auf den Rücken des Pegasus. Das Tier galoppierte an, stürmte über den breiten Strand und spreizte die Flügel. Mit nur wenigen, schnellen Flügelschlägen hob es ab, segelte schließlich eine weite Kurve und verschwand über den Kronen des Palmwaldes.
    Eleni stieß die Luft aus, sie hörte Philine leise aufschreien und warf ihren Kopf zu ihrer Freundin herum.
    »Etwas stimmt nicht! Wir müssen hier weg!« Philine klang panisch.
    Eleni begann zu rennen. Sie lief auf ihre Freundin zu und sprintete zusammen mit ihr ins Wasser. So schnell sie konnten, schwammen sie durch die Bucht. Sie mussten zu den Delfinen – ehe diese Dienerinnen sie fanden ...
    Plötzlich kreischte Philine auf. Sie deutete nach vorne und Eleni sah zu den Felsen.
    Auf fast jedem der Backenzähne saß eine Meerjungfrau. Eleni hörte auf zu schwimmen und spürte, wie die Wellen sie hin und her schaukelten. Es waren sieben Meerjungfrauen. Sie hatten nackte Brüste und lange nasse Haare. Ihre Gesichter waren menschlich, aber jede von ihnen sah anders aus, mit jeder erdenklichen Haut- und Haarfarbe, als würden sie von den unterschiedlichsten Kontinenten stammen.
    Mit einem lieblichen Lächeln blickten die Meerjungfrauen ihnen entgegen. Sie waren schön, jede von ihnen auf ihre Weise. Doch etwas stimmte nicht an diesem Bild: Ihre Fischschwänze peitschten im Takt auf die Steine – wie die Schwänze von lauernden Katzen.
    Eleni stieß einen leisen Laut aus.
    »Ach du Scheiße!« Philines Stimme klang tonlos. »Das sind Meerjungfrauen oder Nixen oder Sirenen. Und wenn du mich fragst, dann wollen sie uns zum Mittagessen verspeisen.«
    Eleni spürte, wie alles Blut aus ihrer Haut wich. Mit einem Schlag fing sie an zu frieren, als hätte jemand das Meer zu Eis gefroren.
    Selbst die Wellen schienen sich gegen sie verschworen zu haben und trieben sie immer näher an die Felsen heran.
    »Zwei so süüüße Mädchen ...«, säuselten die Nixen im Chor und robbten in ihre Richtung. »Wollt ihr nicht bei unsbleiben?« Sie hatten die Ränder ihrer Felsen erreicht und beugten sich zu ihnen herunter.
    Eine blonde Nixe mit heller Haut war ihnen am nächsten. Sie ließ sich so weit den Felsen hinab, dass sie jeden Moment ins Wasser fallen müsste – aber sie krallte sich mit

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