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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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nicht ganz so sehr fror.
    Noch bevor sie um die Felsen herumschwammen und ihren geheimen Strand ansteuerten, fing Eleni an, nach den Delfinen zu rufen. Als hätten die Tiere bereits auf sie gewartet, kamen sie hinter den Felsen hervorgesprungen und rasten ihnen entgegen. Sie kreisten um sie herum und Klicker begrüßte Eleni mit einem sanften Stupser gegen ihre Schulter. Gleich darauf hob er den Kopf und stieß sein delfinisches Gackern aus.
    »Na, machst du dich lustig über uns?« Eleni sprach Griechisch, eigentlich mehr für Philine als für den Delfin. »Weil wir gestern solche Angst vor der Insel hatten und jetzt trotzdem schon wieder dorthin wollen?«
    Philine kicherte. » Du hattest Angst«, rief sie über das laute Geplätscher der Delfine hinweg. »Ich nicht!« Sie streichelte über Renas glatte Haut, während das Delfinweibchen unermüdlich vor ihr hin und her tauchte.
    Eleni lachte. »Angst hatte ich gestern.« Sie hob für eine Sekunde die Faust in die Höhe. »Ab jetzt werden wir kämpfen! Um unser Glück und um das aller anderen! Wir werden Berge überwinden und Welten durchwandern und den Schrecken besiegen, der uns begegnet.«
    Philine bekam eine Welle ins Gesicht und prustete das Wasser aus ihrer Nase. »Meinst du, darum geht es? Um das Glück der Menschen?«
    Eleni zuckte mit den Schultern. »Zumindest sahen die Kreaturen gestern so aus, als besäßen sie das Zeug, den Menschen sämtliches Glück zu nehmen.« Sie streckte ihre Hand nach dem Delfinbaby aus. Zum ersten Mal schwamm das Delfinkalb ganz dicht an ihr vorbei, als ob es sie kennenlernen wollte. Aber ihre Mutter kam gleich hinterher und beäugte Eleni ein wenig skeptisch.
    Renas Kopf tauchte vor Philine aus dem Wasser auf. Für einen Moment flatterte sie mit ihren Seitenflossen, um vor ihr im Wasser zu stehen. In einer sanften Geste legte Rena schließlich ihre Schnauze auf Philines Schulter.
    Philine umarmte den Delfinkopf und lehnte ihre Wange dagegen. »In Ordnung! Kämpfen wir um das Glück der Menschen! Los geht’s, Rena! Nimmst du mich mit?«
    Als hätte Rena die Worte verstanden, tauchte sie ab und hob Philine auf ihren Rücken.
    Auch Eleni fühlte den glatten Delfinkörper, der unter ihren Beinen entlangstrich und sie hochhob. In der nächsten Sekundeschwammen sie mit Klicker und Rena auf das Meer hinaus. Die Tiere zogen ihre Geschwindigkeit so rasend schnell an, dass ein Kribbeln durch Elenis Magen flatterte. Ein lautes Jubeln löste sich aus ihrer Kehle und mischte sich mit Philines Gelächter.
    Plötzlich fragte sie sich, ob sie vom Land aus mit den Delfinen zu sehen waren? Ob Kimon oder Leándra sie entdecken würden, wenn sie oben an den Klippen standen und zu ihnen herunterblickten? Oder wenn sie vom Strand in Agia Vasiliki auf das offene Meer hinausschauten?
    Vorsichtshalber ließ Eleni ihr Jubeln verstummen und duckte sich tiefer an den Rücken des Delfins. Auch Philine wurde still. Wie beim letzten Mal mussten sie sich darauf konzentrieren, in dem Auf und Ab der Delfine kein Wasser einzuatmen.
    Doch heute erschien der Weg viel kürzer. Die Insel vor ihnen wuchs immer höher und färbte sich in einem dunklen Grün. Bald konnten sie erkennen, dass sich die Regenwolken inzwischen aufgelöst hatten. Stattdessen stieg weißer Dampf über dem Dschungel auf.
    Die Delfine wurden langsamer, als sie auf die sonderbare Felsenformation zuschwammen. Noch bevor sie die steinernen Reißzähne und damit den Eingang zur Bucht erreichten, tauchten die Tiere unter ihnen weg und verschwanden im Meer. Eleni musste gegen den Strudel anschwimmen, den der tauchende Delfin unter ihr verursachte – aber heute waren ihre Arme nicht so müde wie beim letzten Mal und es fiel ihr leichter, in ihre eigene Schwimmbewegung zurückzufinden.
    Während sie zwischen den spitzen Steinen hindurchschwammen, wartete Eleni auf die Angst, die sie gesternüberfallen hatte. Sie wartete auf den Blick der unsichtbaren Augen.
    Aber ganz gleich, wie gründlich sie den Dschungel absuchte – die unsichtbaren Beobachter schienen nicht da zu sein.
    Philine überholte sie im ruhigen Wasser der Bucht, tauchte ein kleines Stück durch das türkisfarbene Meer und warf schließlich ein munteres Lächeln zu Eleni zurück.
    Eleni musste lachen. Ihre Freundin mochte zart und verletzlich aussehen, aber darunter verbarg sie den Mut einer Löwin.
    Was war heute eigentlich anders? Warum hatte die Insel sie gestern beobachtet und heute anscheinend nicht?
    Auf einmal fiel es ihr ein: Sie

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