Insel der Rebellen
dieser Schurke, dessen Name bis auf weiteres ungenannt bleiben soll, keinerlei Anlass zu Bedenken gab, als er sich für einen hochrangige n Regierungsposten bewarb und der üblichen Sicherheitsüberprüfung unterzogen wurde. Leider sind solche Sicherheitsüberprüfungen heute meist erfolglos. Sie verraten nichts über die wahren Motive eines Bewerbers, die sich bei diesem Menschen nicht von denen seiner Ahnfrau Anne Bonny unterschieden: Abenteuerlust, Einflussnahme, Zugang zu militärischer und polizeilicher Macht und eingehende Kenntnis der Gesetze, um sie nach Belieben brechen zu können.
Passen Sie gut auf sich auf!
ACHTZEHN
Die Rettungsmannschaft versuchte gar nicht erst, Caesar Fender wiederzubeleben, dessen Identität noch unbekannt war, als man ihn schwelend neben seinem zertrümmerten Angelkasten fand. Der Körper war auf höchst eigenartige Weise verkohlt. Nur die Brust hatte gebrannt, und es gab keinen Hinweis auf ein anderes Feuer in der näheren Umgebung, das diesen schrecklichen Tod hätte verursachen können.
»Als ob sein Herz Feuer gefangen hätte«, bemerkte Detective Slipper. »Oder vielleicht seine Lungen. Könnte das durchs Rauchen passieren?«
»Du meinst, er hat geraucht und seine Lungen haben Feuer gefangen?«, sagte Treata Bibb, die seit fünfzehn Jahren Rettungssanitäterin war, aber etwas Derartiges noch nie gesehen hatte.
»Nein«, beantwortete Bibb nach kurzem Überlegen ihre Frage selbst. »Wohl kaum. Ich glaub nicht, dass das Rauchen irgendwas mit dem Tod dieses armen Burschen zu tun hatte.« Sie kniete nieder, um einen genaueren Eindruck zu gewinnen. »Es sieht aus, als wäre in ihn ein Krater von vorn bis hinten hineingebrannt worden. Schau mal, das Loch ist so groß, dass du den Fußweg hindurch sehen kannst. Schau, hier.« Sie berührte verkohltes Fleisch mit einem behandschuhten Finger. »Selbst die Knochen in der Mitte der Brust sind verbrannt. Aber der Rest seines Körpers ist unverletzt.« Sie war verwirrt und beunruhigt und fragte sich, wer das gewesen sein und wie und warum er es getan haben könnte.
Autos hielten, und die Leute drängten sich am Straßenrand, als warteten sie auf eine Parade. Die Polize i hatte Mühe, die rasch anwachsende Menge von Gaffern und Reportern zurückzuhalten, während sich mit Windeseile herumsprach, ein Angler hätte sich nahe der Canal Street, unweit der Stelle, wo man Trish Trashs verstümmelten Körper auf Belle Island gefunden hatte, in eine Feuerkugel verwandelt.
»Was geht hier vor?«, fragte eine Hausfrau namens Barbie Fogg durch das offene Fenster ihres Minivans.
»Das können Sie morgen in der Zeitung lesen.« Ein Polizeibeamter winkte ihr mit der Taschenlampe, sie möge weiterfahren.
»Ich habe keine Zeitung.«
Sie hielt die Hand vor die Augen, um sie vor dem grellen Licht der Taschenlampe zu schützen, und fragte sich, warum um alles in der Welt Hubschrauber mit Suchscheinwerfern die Nachbarschaft und die ganze Stadt absuchten. »Da muss ein gefährlicher Serienkiller aus dem Gefängnis ausgebrochen sein«, schloss sie voller Schrecken und spürte ein Prickeln an den Wurzeln ihrer steif gesprühten Haare. »Vielleicht ist es der Kerl, der vor kurzem diese arme Frau umgebracht hat! Und jetzt lassen Sie mich im Unklaren, sodass ich mich und meine Familie nicht vernünftig schützen kann, weil ich doch keine Zeitung habe und Sie mir nicht die geringste Information geben wollen. Und dann wundert ihr euch, dass die Polizei immer unbeliebter wird.«
Sie raste davon, und ein weiteres Auto hielt an, diesmal war die Fahrerin eine alte Frau, die im Dunkeln nicht mehr so gut sehen konnte.
»Entschuldigen Sie, ich suche die Schnellstraße in die Innenstadt«, fragte Lamonia - so hieß die alte Frau - den Beamten mit der Taschenlampe. »Ich komme zu spät zur Chorprobe. Was hat diese ganze Aufregung zu bedeuten?«
Lamonia blickte nach oben zum Black-Hawk-Hubschrauber, ohne ihn zu sehen. Doch ihre Ohren waren noch einwandfrei.
»Hört sich an, als wären wir im Krieg«, stellte sie fest.
»Nur ein kleines Problem, aber wir haben alles im Griff, Ma'am«, beruhigte sie der Beamte. »Die Schnellstraße ist dort drüben.« Er wies mit seiner Taschenlampe in die entsprechende Richtung. »Biegen Sie links in die Eighth ein, und Sie fahren direkt drauf.«
»Draufgefahren bin schon viel zu oft«, sagte Lamonia traurig und schuldbewusst. »Letztes Jahr bin ich direkt auf die Leitplanke gefahren. Um die Wahrheit zu sagen, Officer, ich sollte
Weitere Kostenlose Bücher