Insel der Rebellen
vergessen.
»Lassen Sie uns einen Cognac trinken und eine Zigarre rauchen«, sagte er und richtete ein vergrößertes, tränendes Auge auf Andy. »Spielen Sie Billard?«
»Nicht sehr oft, Sir«, antwortete Andy.
»Aber was ist mit diesem schrecklichen Menschen, der dort draußen frei herumläuft?«, fragte Mrs. Crimm voller Sorge.
»Berichten Sie einem anderen Trooper von der Sache«, der Gouverneur bedeutete Andy, er solle dies an Trader weitergeben.
»Sagen Sie ihm, er soll den Rest der Personenschützer auf den Fall ansetzen, und beauftragen Sie die Nationalgarde, aus der Luft nach dem Lincoln mit den New Yorker Nummernschildern zu suchen. Vielleicht sollten sie auch in der Innenstadt ein bisschen Präsenz zeigen.«
»Vielleicht sollten Sie an allen Mautstellen Kontrollen vornehmen lassen«, schlug Andy vor. »Nur für den Fall, dass dieser angebliche Serienmörder hispanischer Herkunft versuchen sollte, die Stadt zu verlassen«, fügte er mit einem Anflug von Verachtung hinzu, während er Trader geradewegs in die Augen blickte. Der Pressesprecher wich seinem Blick aus.
»Hervorragende Idee«, stimmte der Gouverneur zu, auf den der junge Mann einen immer positiveren Eindruck machte. »Wir müssen die Krebse und die Forelle ausfindig machen. Sagen Sie Trader, er soll sie suchen, schließlich hat er sie zuletzt gesehen.«
»Sir, Sie können ihm das selber sagen«, meinte Andy höflich.
»Er kann uns hören, er kann nur nicht sprechen, oder zumindest will er uns das glauben machen. Darf ich vorschlagen, dass wir eine etwas objektivere Person nach Zeugen suchen lassen?«
Andy hatte keinen Zweifel daran, dass Trader, sollte er die Krebse und die Forelle finden, sie für immer verschwinden lassen würde. Der fette, verlogene Piraten-Pressesprecher würde sie vermutlich bei lebendigem Leib kochen und verspeisen, dachte Andy voller Abscheu und stellte sich die Reaktion des Gouverneurs beim Lesen des Artikels vor, den er ins Internet stellen würde, sobald er eine Computertastatur unter die Finger bekäme. Er warf Trader einen bösen, drohenden Blick zu.
»Halten Sie sich ja von den Krebsen und der Forelle fern«, warnte er ihn.
Er wartete, bis Trader davongehumpelt war, und nahm dann die First Lady für eine kurze Unterredung unter vier Augen beiseite.
»Hören Sie«, sagte Andy. »Es ist mir sehr unangenehm, Sie zu belästigen und in Ihre Privatsphäre einzudringen, First Lady Crimm, aber es sieht ganz so aus, als würde es eine lange Nacht werden, und ich frage mich, ob ich wohl kurz einen Ihrer Computer benutzen dürfte, um etwas zu überprüfen.«
»Aber natürlich«, antwortete sie und beeilte sich, ihn in ihr Privatzimmer zu führen, in dem sie so viele heimliche süße Stunden an ihrem antiken chinesischen Schreibtisch verbrachte und im Internet einkaufte.
Eine Welle heißer Erregung stieg in ihr auf, als sie Andy die Treppen hinaufführte und ihn in ihrem Stuhl Platz nehmen ließ.
»Soll ich Ihnen zeigen, wie alles funktioniert?«, fragte sie und beugte sich so weit vor, dass ihr großer, fest verschnürter Busen seinen Hinterkopf berührte.
»Nein, vielen Dank«, sagte Andy und musste niesen, weil ihr Parfüm eine allergische Reaktion auslöste. »Wenn Sie mich für einen Moment allein lassen könnten? Leider geht es hier um Dienstgeheimnisse, Ma'am, die nur für meine Augen gedacht sind.« Er nieste drei weitere Male.
»Was tun die da oben?«, fragte der Gouverneur eifersüchtig und richtete seinen Blick zur Decke. »Was zum Donnerwetter noch mal führen sie im Schilde? Und wer niest da?«, wollte er wissen, während seine Frau auf dem Weg nach unten ihren Lippenstift leicht verwischte und ihr steifes Haar in Unordnung brachte.
Andy stellte den nächsten Artikel ins Internet, den er am Morgen geschrieben hatte, und wurde gerade noch rechtzeitig fertig. Als er sich vom Stuhl erhob, kam Regina ins Zimmer gestapft und wollte wissen, was er da tat.
»Mama ist total zerzaust, als ob ihr zwei hier oben rumgeknutscht hättet«, sagte sie argwöhnisch. »Nur gut, dass Papa nicht erkennen kann, wie sie aussieht!«
»Vor einer Minute war sie noch nicht zerzaust«, erwiderte Andy. »Sie hat mir lediglich den Computer gezeigt und ist dann gegangen. Und sie hat genauso ausgesehen wie beim Abendessen.«
»Was machen Sie hier drinnen?« In Reginas kleinen Augen glomm ein Verdacht. »Ich wette, Sie sind Trooper Truth, stimmt's?« »Was für ein merkwürdiger Gedanke«, sagte Andy. »Beweisen Sie, dass
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