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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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an än Baum fessele und ähr nöd ämol Wasser ond Brot gäbe sullt, und dänn hätt i än Heer von arge, bissige Amis über ähr nackt Lib lufe lasse.«
    »Jo, däs hätscht tue sullt.« Piratenkapitän Calico Jack nickte zustimmend. »Ond sä wür gonz nackt sin, au do unte?«
    »Gonz nackt«, erwiderte Anne. »Isch bässer, sä au do unte nackt z' muoche, dänn tuet dä Amisstich vil mär weh.«
    »Jo, das isch bässer.«
    Anne und Calico freundeten sich rasch an, und schließlich gab sie ihm unmissverständlich zu verstehen, dass sie eine Frau war, indem sie ihr Männerhemd aufknöpfte. Er bot an, sie von ihrem jämmerlichen Ehemann Jim loszukaufen, der die beiden unverzüglich bei South Carolinas Gouverneur Rogers denunzierte. Anne wurde dazu verurteilt, sich zu einer Prügelstrafe einzufinden und danach zu ihrem rechtmäßigen Ehemann zurückzukehren. Daraufhin schlichen Calico und sie, beide in Männerkleidung, in den Hafen, stahlen eine Schaluppe und bestritten ihr Leben fortan als Piratenpaar.
    Während der nächsten paar Monate überfielen Anne un d Calico Jack viele Schiffe und Küstensiedlungen. Annes wahres Geschlecht war nur ihm bekannt, bis sie ein holländisches Handelsschiff kaperten und einige seiner Matrosen in die Reihen ihrer Piraten aufnahmen. Unter ihnen war ein auffallend hübscher Bursche, blauäugig und blond, der Anne so gefiel, dass sie auch für ihn ihr Hemd aufknöpfte, um ihre wahre Identität zu enthüllen. Daraufhin knöpfte dieser sein Hemd gleichfalls auf, und es erwies sich, dass er eine gewisse Mary Read war. Es ist nicht bekannt, ob die beiden Frauen enttäuscht waren, dass keine von ihnen ein Mann war, jedenfalls wurden die beiden ein Piratenpaar, äußerst geschickt im Umgang mit Degen und Pistolen und todesmutig, wenn es galt, mit ihrer Mannschaft ein argloses Handelsschiff zu entern.
    Anne und Mary liebten ihr Piratendasein und wurden zu gefürchteten, grausamen Bukanieren, die besser als jeder Mann mit dem Degen umzugehen wussten und bei ihrem blutigen Geschäft tollkühn zu Werke gingen. Gleichzeitig wurden sie schwanger und erlitten 1720 eine überraschende Niederlage, als ein ehemaliger Pirat, der zum Piratenjäger geworden war, ihr Schiff angriff.
    Die betrunkene Mannschaft versteckte sich unter Deck und überließ Mary und Anne ihrem Schicksal und dem Kanonenfeuer.
    »Wänn's au nur än Mann unner euch git, donn sull är jatzt ussekomme und kämpfe, wie's sich für än Mann gziämt!«, rief Anne, schwang wütend ihr Entermesser und feuerte ihre Pistolen ab.
    Die Männer unter Deck antworteten nicht, und so wurden alle gefangen genommen und gehängt, bis auf die beiden schwangeren Piratinnen, die im Kerker landeten. Mary erlag in ihrer winzigen, feuchten Zelle einem Fieber, während Anne, wie man annimmt, begnadigt wurde. Jedenfalls tauchte sie nie wieder auf den Meeren und i n den Geschichtsbüchern auf.
    Meine Theorie über das weitere Schicksal von Anne Bonny stützt sich auf die eingehende Beschäftigung mit den schriftlichen Quellen, die über ihr Leben vorliegen, und auf den Versuch, im Bereich der daraus sich ergebenden Möglichkeiten einige Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir dürfen mit Sicherheit davon ausgehen, dass Anne auf den Westindischen Inseln nicht mehr willkommen war. Auch wird sie kaum zu ihrem Ehemann oder zum Piratendasein zurückgekehrt sein. Ich vermute, dass sie ihr Kind zur Welt brachte und dann einen Kompromiss anstrebte: Einerseits wollte sie ein Leben außerhalb des Gesetzes und der traditionellen Frauenrolle führen, andererseits suchte sie nach einem sicheren Ort, der trotzdem ihrem Bedürfnis nach Abenteuer entgegenkam. Sie muss gewusst haben, dass Blackbeard und andere Piraten regelmäßig auf Tangier Island anlegten und regen Handel mit den Inselbewohnern trieben. Wenn sie sich weiterhin als Mann kleidete, konnte sie Fischer werden und wenigstens in einem Flachboot aufs Meer hinausfahren und so ihrem Kind alles über das Wetter, die Bucht und das Fischen beibringen.
    Dieses Kind war, so vermute ich, ein Sohn, und ich denke, dass aus dieser verderbten Linie ein gewisser Regierungsbeamter hervorgegangen ist. Sollte der Gouverneur diesen Artikel lesen, so möge er sich bitte all der Anlässe erinnern, bei denen ihm dieses verräterische und schändliche Subjekt Kekse und Pralinen geschenkt hat, und sich fragen, ob er nicht jedes Mal kurz darauf von heftigsten Attacken seines Verdauungstraktes heimgesucht wurde.
    Es ist unverständlich, dass

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