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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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flickten sie die verbliebenen Segel mit den Hemden, die sie auf dem Leib trugen, und nahmen wieder Kurs auf Jamestown.
    Die meisten Historiker sind offenbar der Meinung, Tangier gehöre zu den Russell Isles. Doch nach eingehendem Studium mehrerer alter Landkarten und moderner Flugkarten frage ich mich, ob Tangier nicht in Wirklichkeit Limbo ist und ob das nicht den Hang der Inselbewohner erklären könnte, nicht zu sagen, was sie meinen, oder nicht zu meinen, was sie sagen. Ich glaube, die Historiker können diese These ebenso wenig widerlegen, wie ich sie beweisen kann. Doch wenn Sie sich einmal eine Flugkarte von Virginia genauer anschauen, können Sie erkennen, dass Tangier und Limbo Island nur wenige Hubschrauberminuten voneinander entfernt liegen.
    Um der Sache auf den Grund zu gehen, beschloss ich, mit einem Helikopter nach Jamestown zu fliegen und von dort aus die exakten Koordinaten aufzuzeichnen, an die sich Smith auf der Fahrt von Jamestown nach Tangier hätte halten müssen. Dann flog ich zurück und ermittelte die Koordinaten für die Strecke von Jamestown nach Limbo. Bitte beachten Sie die geographischen Koordinaten, die mein GPS (Global Positioning System) anzeigte, als ich über den Inseln schwebte. Schauen Sie sich die Tabellen an, ich werde Sie Ihnen anschließend erklären:
    JAMESTOWN ISLAND
TANGIER ISLAND
LIMBO ISLAND
Breitengrad
37° 12.47
37° 49.51
37° 55.75
Längengrad
76° 46.66
75° 59.87
76° 01.58
     
    Wie deutlich zu erkennen, liegen Tangier und Limbo nicht sehr weit auseinander. Nun zu meiner Hypothese: Wenn Sie sich, geschätzter Leser, Smith und seine Männer in dem offenen Boot vorstellen, bei schrecklichem Unwetter - Wolkenbruch, Donner, Blitz und Sichtverhältnisse, bei denen sie nicht die Hand vor Augen erkennen konnten -, glauben Sie dann, dass er sicher sein konnte, auf der Insel Zuflucht gesucht zu haben, die er Tangier Island genannt hatte, und nicht vielleicht doch auf Limbo? Ich jedenfalls weiß ganz sicher, dass ich unter solchen Bedingungen und nach ein oder zwei Schlucken Wild Turkey ebenso gut auf Limbo hätte landen können.
    Ob Tangier in Wirklichkeit Limbo ist, werden wir nie erfahren. Und wenn John Smith heute hier wäre, so bezweifle ich, dass er selbst es uns sagen könnte. Doch nicht den geringsten Zweifel habe ich daran, dass Smith, würde er in diesen Tagen nach Tangier kommen, den Eindruck hätte, auf Limbo zu sein.
    Wäre Tangier in Wahrheit Limbo, wäre es mir persönlich allerdings lieber, es hätte den Namen behalten, erinnert er doch an die hübsche englische Wendung »to be in a limbo« - »in der Schwebe sein«, »in der Luft hängen«. Ich glaube daher, Limbo Island hätte sich eine einträgliche und sehr spezielle Marktnische erobert und Touristen angezogen, die weder hier noch dort zu Hause sind und gern mitten ins Nirgendwo fahren, um dort ein e Weile rein gar nichts zu tun. Außerdem glaube ich nicht, dass der Gouverneur von Virginia sich die Mühe gemacht hätte, Raserfallen auf einer Insel namens Limbo einrichten zu lassen, und wenn, dann hätte es die Bewohner von Limbo wahrscheinlich ohnehin nicht gekümmert.
    Passen Sie gut auf sich auf!

SIEBEN
    An dem Rhythmus, den ihre Finger auf den Schreibtisch trommelten, konnte Andy Superintendent Hammers Ungeduld ablesen. Im Augenblick klopfte sie ein heftiges Stakkato auf ihren Tintenlöscher, während Andy sie über Tangier Island informierte und ihr erläuterte, warum die Revolte dieser Leute etwas mit der Geschichte der Insel zu tun haben könnte, wusste er doch zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er die Inselbewohner mit seinen Bemerkungen über zahnärztliche Kunstfehler genauso auf die Palme gebracht hatte wie mit der Raserfalle.
    »Vermutlich kennen die meisten dieser Leute ihre eigene Geschichte gar nicht und haben noch nie von John Smith gehört«, gab Hammer hinter ihrem Schreibtisch zu bedenken, von dem sie einen prachtvollen Blick auf die kreisrunde Auffahrt der Polizeizentrale und die flatternden Fahnen an den hohen Masten hatte.
    »Ich würde sie nicht unterschätzen. Im Übrigen versuche ich nur, Ihnen ein paar Hintergrundinformationen zu liefern«, antwortete Andy, der in seiner Uniform schwitzte und Angst hatte vor dem, was er von Hammer über seinen letzten Trooper-Truth-Artikel zu hören bekommen würde.
    »Ich will damit sagen, die Insulaner sind überzeugt, dass alle Leute vom Festland Caperer sind, die nichts anderes im Sinn haben, als ihnen ihre Insel wegzunehmen samt allem, was

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