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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sich darauf befindet - nicht anders als es den Indianern mit den Briten erging, die nach Jamestown kamen und dort ihr Fort errichteten.«
    »Caperer?« Hammer runzelte die Stirn.
    »So werden auf der Insel Seeräuber genannt.«
    »O Gott«, stöhnte sie.
    Plötzlich wehte Windy Brees mit aufgeregtem Make-up in Hammers Büro, die knallroten Fingernägel in ein UPS-Paket gekrallt.
    »Ach du lieber Teufel!«, rief Windy. »Sie werden nie erraten, was passiert ist!«
    Hammer konnte es nicht leiden, wenn die Sekretärin ihr Rätsel aufgab. »Sagen Sie's einfach«, sagte Hammer mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme.
    »Der Ärger wächst uns noch über die Hutschnur!«, verkündete Windy atemlos. »Irgendein Zahnarzt, der an den Leuten auf Tangier herumdoktert, wird vermisst! Gestern ist er wie sonst auf die Insel gefahren, und abends hat seine Frau die Polizei in Reedville benachrichtigt, dass er nicht mit der Fähre zurückgekommen ist. Als sie in der Krankenstation auf der Insel angerufen haben, hat sich ein Junge mit komischem Akzent gemeldet und gesagt, der Zahnarzt wird so lange gefangen gehalten, bis der Gouverneur die Insel zum unabhängigen Staat erklärt hat. Oder so ähnlich.«
    »Ja, ich weiß Bescheid. Offenbar halten die Inselbewohner ihn in der Krankenstation fest«, sagte Hammer.
    »In der Krankenstation?«, wiederholte Andy, den eine schreckliche Ahnung beschlich.
    »Das hat jedenfalls der Zahnarzt gesagt, als er auf ihr Geheiß bei mir angerufen hat«, berichtete Hammer. »Aber ich weiß nicht, wie er heißt. Er sagte, er dürfe mir seinen Namen nicht nennen.«
    »Sherman Fox«, klärte Windy sie auf. »Allerdings komisch geschrieben.« Sie blickte auf ihren Notizblock. »F-A-U-X.«
    »Das heißt Faux«, verbesserte Andy sie.
    »Fo? Fo' was?«, frage Windy verwundert.
    »Vergessen Sie's«, sagte Hammer ungeduldig. »Andy, haben Sie gestern zufällig den Zahnarzt gesehen, als sie die Raserfallen aufgemalt haben?«
    »Nein«, antwortete er, verschwieg jedoch, dass er ihn zwar auch bei seinem zweiten Besuch nicht gesehen hatte, als er in Zivil auf die Insel zurückgekehrt war, aber sich wahrscheinlich keine sechs Meter von ihm entfernt aufgehalten hatte, denn unter anderem hatte Andy auch die Krankenstation besucht.
    Er musste Hammer von seiner geheimen Mission berichten, hielt es aber für klüger zu warten, bis sie bei besserer Laune war.
    »Eine Menge aufgebrachter Fischer sind die Janders Road entlangmarschiert«, fügte er hinzu. »Ehrlich gesagt bin ich nicht sonderlich überrascht, schließlich blickt die Insel auf eine lange Geschichte der Diskriminierung und Isolation zurück. Sosehr ich Thomas Jefferson auch bewundere, es war wirklich kein guter Einfall von ihm, während der Amerikanischen Revolution eine Blockade gegen Tangier zu verhängen und die Insel von jeglicher Versorgung abzuschneiden. Immerhin waren es seine Landsleute, und trotzdem hat er Tangier behandelt wie eine feindliche Macht, als wäre die Insel kein Teil des Staates, den er regiert ...«
    »Nun, leider steht Mr. Jefferson nicht zur Verfügung, um uns zu helfen!«, schnitt Hammer ihm unwirsch das Wort ab und stand aus ihrem Stuhl auf.
    »Das ist vielleicht ganz gut so, bedenkt man, wie er das letzte Mal mit der Insel umgesprungen ist«, meinte Andy, der nur mit knapper Not die wartende Bell 407 erreichen konnte, als die Fischer ihn gejagt hatten - erst die Jander s Road hinunter, dann über mehrere Fußgängerbrücken, durch ein endloses Sumpfgebiet und schließlich über die schmale Landebahn, auf der Trooper Macovich glücklicherweise schon mit wirbelnden Rotorblättern gewartet hatte.
    »Wir müssen noch mal zurück«, erklärte Andy seinem verschreckten Piloten, während dieser aufstieg, abdrehte und davonjagte.
    »Haben sie dir ins Gehirn geschissen?« Macovichs Stimme dröhnte in Andys Kopfhörern, während ein Stein mit hellem, metallischem Geräusch von einer der Kufen abprallte. »Da geh'n wir nicht noch mal runter. Diese Bekloppten schmeißen mit Steinen nach uns! Wir können nur hoffen, dass sie kein Rotorblatt treffen!«
    Sie trafen keins, schließlich hatte die 407 einen kräftigen Motor, der sie rasch außer Reichweite brachte.
    »Na ja, leider bin ich noch nicht fertig .«, versuchte Andy zu erklären, während er zusah, wie die wütende Menge auf die Größe von Ameisen schrumpfte.
    »Mann, hast du die Streifen noch nicht fertig? Scheiße, das ist schlecht«, sagte Macovich. »Ich flieg da nämlich nich

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