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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Wieso isch er zua gliche Zit uf dä Insel wie dä Trooper? Weischt, er isch än Spion!«
    »Z' Tüfel nomal! Wieso meinscht, dass er spioniere tuet?«, fragte Fonny Boys Vater, sichtlich in Erregung.
    »Er spioniert us äbbe, wi mer fischet un tuet, ond denn verzellt er Lüg vun dä Kräbs ond dä Krabb ond dä Auschter. Bald machet sä ä Gsätz, dass mer nöd mär uff d' Wasser dörfet«, behauptete Fonny Boy ohne den Hauch eines Beweises.
    »Ond das hätt är alls verzeih?«, fragte Fonny Boys Vater und deutete mit dem Kinn auf den Zahnarzt.
    »Jo. Hol mi d' Bösi, wenn's nöd woar isch!«
    »Wos hätt er gnau verzeih?«
    Fonny Boy zuckte mit den Schultern, er wusste nicht weiter, doch die Saat war gelegt.
    »Mer könne nix riskiere«, rief einer der Fischer aufgebracht.
    »Nei.«
    »Nei. Das isch rächt.«
    »Dä Gouv'nör hätt us scho wegn dä Kräbs dro, ond nu fängt er au no mit dä Auschter on. Was bliäbet do für us, nöd ä armselig Cent.«
    »Das lasset mer us nöd gfalle!«
    »Nei, das lasset mer us gwiss nöd gfalle.«
    »I find, är soll telefoniere ond verzelle, was mer wolle«, schlug Fonny Boys Vater vor. Seine Stimme verriet deutlich, wie wütend er war.
    »Wen soll er telefoniere?«
    »I denk, är soll mit dä State Police rede. Dä hätt unser Strass apinselt. Ond villicht spioniert där Dentischt ja i Uftrag von dä Gouv'nör fur dä Landjäger.«
    Dr. Faux bekam das schwarze Telefon in die Hand gedrückt. Nachdem er die Auskunft angerufen hatte und mehrmals durchgestellt worden war, hatte er Superintendent Judy Hammer am Telefon und betete, dass sie keine Untersuchung seiner Abrechnungen anordnen würde.
    »Wer spricht da?«, fragte Hammer und vernahm wütendes Gemurmel im Hintergrund.
    »Ich bin Zahnarzt«, antwortete eine männliche Stimme. »In dieser Eigenschaft kümmere ich mich um die Bewohner von Tangier Island. Ich bin hier in einen Schlamassel geraten, weil ihr Trooper Streifen auf die Janders Road gemalt hat und der Gouverneur die Insel besetzen will, um sie in eine Rennbahn zu verwandeln.«
    »Wovon um alles in der Welt reden Sie?«, fragte Hammer und hätte beinahe aufgelegt. Der angebliche Zahnarzt war offenbar ein Irrer, doch dann beschloss sie, ihn anzuhören. »Die Streifen sind Teil einer Radarkontrolle und gehören zum neuen VASCAR-Programm des Gouverneurs.«
    »Solange Sie die Streifen nicht augenblicklich wieder entfernen lassen und sich schriftlich verpflichten, dass State Police, Küstenwache und andere Einsatzkräfte die Inselbewohner nicht wieder belästigen werden, halten mich diese Leute hier gefangen.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Hammer erneut und machte sich eifrig Notizen.
    »Man hat mir verboten, meinen Namen zu nennen«, sagte die Stimme.
    »Z' Tüfel mit Virginia!«, schrie jemand mit kaum verständlichem Akzent im Hintergrund.
    »Hi hätt nimmand fur d' Gouv'nör stimmet.«
    »Mer fahre nur usse mit unser Schiff, um äppis z' verdiene, wenig gnug, ond denn kumme mer zruck, ond was isch? Striff uff d' Strass, ond dä Dentischt hi hätt all d' Zähn gzoge!«
    »Was heißt, ich hab euch alle Zähne gezogen? Das stimmt doch nicht«, widersprach der Zahnarzt und hielt die Hand über die Muschel, trotzdem konnte Hammer ihn und die anderen hören.
    »Also gut«, sagte Hammer energisch. »Was wollen Sie eigentlich von uns? Ich verstehe nicht ganz.«
    Die Antwort war ein tiefes Schweigen in der Leitung.
    »Hallo?«, fragte sie.
    »Mer han gnug davo, dass d' Lüt vo d' feschte Land in unser Sach herumschnüffle«, hörte sie jemanden sagen.
    »Verzell är das. Dä Gouv'nö muess wisse, dass äs us guet gange isch, bevor är mit si Gsetz ond Troopers kumme isch. Ond nu wolln mer fri si vo Virginia!«
    »Jawoll!«
    »Jawoll! Nimmär vo d' Stüer ond de Landjäger uff dä Insel. Mer sin jatz fri.«
    »Koa Geld meh für d' Steuer! Koa Penny!«
    »Und nimmer, d' us verzeih, wie viel mer fische dörf!«
    »Jo!«
    »Nun, Sie haben's ja gehört«, sagte der Zahnarzt zu Hammer.
    »Keine Fangquoten, keine Steuern, keine Polizei oder Einmischung in anderer Form. Tangier Island erklärt seine Unabhängigkeit von Virginia und«, fügte er mit verschwörerischer Stimme hinzu, »verlangt ein Lösegeld für meine Freilassung, fünfzigtausend Dollar in kleinen Scheinen an folgende Adresse: Postfach 316, Reedville. Bitte erfüllen Sie alle Forderungen unverzüglich. Ich werde auf der Krankenstation der Insel gefangen gehalten. Man hat mich bereits geschlagen, ich blute, und mein Leben

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