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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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alles gelesen, was er im Web drüber geschrieben hat. Als ob er alles beobachten würde.«
    Andy schwieg, weil er nicht lügen wollte. Wieder richtete Macovich seine dunklen Gläser auf ihn, als ihn ein neuer Verdacht beschlich.
    »Mann, vielleicht bist du ja selbst Trooper Truth, oder was?«, überlegte Macovich laut. »Also, wenn du's bist, dann versprech ich dir, nix drüber zu sagen, solang klar is, dass ich's dem Gov' sagen muss.«
    »Hör mal, warum glaubst du, dass ich's dem Gouverneur nicht selbst sagen würde, wenn ich wüsste, wer Trooper Truth ist?«, wich Andy der Frage aus.
    »Hmmm. Wohl wahr. Wenn du's wüsstest, würdst du's ihm sagen und alle Lorbeeren einheimsen«, überlegte Macovich.
    »Na klar.«
    »Was glaubst du denn, wer's is? Manchmal denk ich, Major Trader steckt dahinter.«
    »Wohl kaum«, sagte Andy. »Trader sagt nie die Wahrheit. Also kann er unmöglich Trooper Truth sein , oder?«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, Macovich blies eine Rauchwolke aus. »Außerdem hast du Recht, was die Piloten angeht.«
    »Warum kündigen die alle?«, wollte Andy wissen.
    Macovich kam zu dem Schluss, dass er genug gesagt hatte. Er hatte ohnehin schon Ärger mit der First Family. Es hatte keinen Sinn, die Sache noch schlimmer zu machen, und er fürchtete, dass Andy ihm den Rang ablaufen könnte. Der weiße Junge war in der Tat ganz schön schlau - viel schlauer als er selbst. Andy brauchte nicht lange nachzudenken, um was Kluges zu sagen, und manchmal benutzte er Wörter, die Macovich nicht kannte.
    »Jede Wette, dass du in der Schule einer von diesen Strebern warst«, sagte Macovich, und es klang etwas neidisch. Er wollte Andy eins auswischen. »Bestimmt hast du in der Bibliothek gewohnt und nix getan als gepaukt.«
    »Himmel, nein. Ich habe nie gepaukt«, sagte Andy und verschwieg, dass er in nur drei Jahren glatt durchs College gekommen war und so viel Gefallen am Studium gefunden hatte, dass er die Vorbereitungen nie als Arbeit empfunden hatte. »Ich hatte nur einen Wunsch - raus da und endlich was Richtiges tun.«
    »Genau, Mann.« Die Rauchwolke nickte.
    Macovich hatte sich ein Jahr lang an einem technischen College herumgequält, bis er den Mut aufgebracht hatte, sich gegen den Vater aufzulehnen, der sich so sehnlich wünschte, sein ältester Sohn würde eines Tages eine respektable Stellung bei der Ethyl Corporation bekleiden und eine Menge Geld verdienen. Noch vor Abschluss des ersten Collegejahrs war Macovich zu Hause ausgezogen und zur Army gegangen, wo man ihm beigebracht hatte, Hubschrauber zu fliegen. Später war er in de n Polizeidienst eingetreten. Erst vor ein paar Monaten hatte er seinem Vater ein gerahmtes und signiertes Foto der First Family geschenkt, um etwas Salz in seine Wunden zu streuen. Mrs. Crimm hatte höchstpersönlich ihr »First Lady Maude Crimm« darauf gesetzt.
    Ein Zigarettenstummel segelte in einem eleganten Bogen auf die Straße, wo er wie ein wütendes Auge weiterglühte.
    »Ein Wort von mir würd genügen, und der Gov' stellt dich als meinen neuen Kopilot ein«, behauptete Macovich. Dabei dachte er nicht im Traum daran, Andy die Wege zu ebnen - weder zu Hubschrauberflügen noch zu sonst was, höchstens zu Ärger. »Natürlich nur wenn er sich nich an mich erinnert. Wenn seine beknackte Tochter wegen dem Billard rumzickt, sollt ich vielleicht 'n andermal mit ihm reden. So, ich steck mir noch schnell eine an, bevor die Bande rauskommt.«
    Als der Rauchnebel einen Moment lang aufklarte, konnte sich Andy einmal mehr davon überzeugen, dass Thorlo Macovich der größte Schwarze war, den er je gesehen hatte.
    »Den Gov' kratzt es nich, wenn du rauchst.« Macovich zündete eine weitere Zigarette an. »Aber die First Lady -Mann, ich kann dir sagen.« Er schüttelte den rauchverhüllten Kopf. »Erinnerst du dich an das Interview von ihr in der Sonntagszeitung? Die Geschichte mit dem tertiären Rauchen oder wie der Scheiß hieß? Das war vielleicht 'n Ding!« Die Rauchwolke kannte jetzt kein Halten mehr. »Ich mein, wie soll das gehen? Ich zieh mir den Rauch rein und blas ihn in dein' Mund, und denn rennste los und suchst 'nen Dritten und bläst ihn dem in' Mund, oder was?«
    »Du bläst besser schnell«, sagte Andy, der sich gerade einen Plan zurechtgelegt hatte. »Da kommen sie.«

ZEHN
    Der bösartigste Rauch in Virginia war nicht der, den die Salem Lights produzierten, sondern ein Highway-Pirat, der Smoke hieß und schon von Kindesbeinen an durch und durch gewalttätig war.

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