Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
geschrieben.«
    »Wenn wir also unsere Brüder und Schwestern lieben und darauf achten, wann sie kommen und gehen, wird sich unser Zusammenleben in der Nachbarschaft verbessern.«
    »Hmm. Ja, das könnte ich geschrieben haben.«
    »Haben Sie diese Auffassung vertreten, bevor Sie den Schlag auf den Kopf bekamen?«
    »Weiß nicht so genau. Könnte sein.« Pinn setzte sich aufrecht und starrte in die Kamera, während er seine Satinkrawatte zurechtrückte, die er sich in einem Kaufhaus für neun fünfundneunzig gekauft hatte. »Ich weiß mit Sicherheit, dass ich nachbarschaftlich gehandelt habe, als ich nach dem vermeintlich toten Gefangenen sah. Als ich aufwachte, lag ich nackt auf dem harten Zementfußboden. Er hatte mir die Uniform gestohlen mit allem, was darin war.« Pinn wurde sichtlich zornig bei dem Gedanken und hatte Mühe, ruhig und würdevoll auszusehen. »Können Sie sich das vorstellen? Wie würden Sie« - er richtete den ausgestreckten Finger auf sein Fernsehpublikum - »es finden, wenn man Ihnen auf den Kopf schlüge und Sie nackt zurückließe, sodass es für alle Häftlinge und Wärter so aussieht, als hätten sie es mit einem Mann getrieben -so wie Sie daliegen, mit dem Gesicht nach unten und ohne was an!«
    Der Reverend wurde blass und begann, unter den heißen Studioscheinwerfern zu schwitzen. »Und vergebe uns unsere Sünden, heißt es in der .« Er versuchte, Pinn zu unterbrechen.
    »Vergebung ist für'n Arsch! Ich vergeb dem Schwein nicht. Zur Hölle, nein. Eines Tages finde ich ihn, und dann werden wir ja sehen, wer von uns am Ende liegen bleibt.« Wütend starrte er in die Kamera, genau in Smokes Gesicht. »Und eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche, irgendjemand weiß, wo sich das Stinktier verkrochen hat. Wenn Sie ihn gesehen haben, rufen Sie die gebührenfreie Nummer an, die unten am Bildschirmrand eingeblendet ist. Wir schicken Ihnen eine Belohnung.« Er wiederholte die Nummer mehrfach. »Sein Spitzname ist Smoke. Ein unscheinbarer Weißer mi t Dreadlocks und ein paar Haaren im Gesicht, die er Bart nennt, die aber in Wirklichkeit aussehen wie der Schwanz von 'nem Opossum.«
    »He!«, protestierte Possum und warf eine leere Bierdose gegen den Fernseher.
    Smoke stieß Possum vom Sofa und fuhr ihn an, er solle die Klappe halten. »Machst du den Fernseher kaputt, mach ich dich kaputt, kapiert?«
    »Ich weiß nicht, wie Smoke sich jetzt kleidet, denn das letzte Mal, als ich ihn sah, trug er einen orangefarbenen Overall, aber er ist ein männlicher Weißer um die einundzwanzig, und er ist gemein wie 'ne Ratte«, fuhr Pinn fort. »Ich garantier Ihnen, er tut bestimmt nichts, was der Nachbarschaft nützt. Nicht das Geringste. Hör'n Sie mir gut zu.«
    Er sah sich suchend in der gesichtslosen Zuschauermenge hinter der Kamera um. »Möchten Sie, dass sich so 'ne Ratte in Ihrer Nachbarschaft rumtreibt?«
    »In unserer Nachbarschaft werden wir auf jeden Fall die Augen offen halten«, versprach Reverend Justice mit einem Kopfnicken und tupfte sich das Gesicht mit einem Taschentuch ab. »Es gibt so viel Schlechtigkeit da draußen. Denken Sie nur an den Überfall auf diesen Moses Custer, der schrecklich zugerichtet wurde und dem sie seinen Peterbilt-Truck direkt neben dem Kürbisstand gestohlen haben.«
    »Hat er überlebt oder ins Gras gebissen?« Pinn ließ sich einen Augenblick durch die schreckliche Geschichte ablenken.
    »Da war kein Scheißgras, in das er beißen konnte. Nicht für einen einzigen Joint.« Smoke gönnte sich ein kleines Wortspiel in Richtung Fernseher. »Mann, stell dir vor, der Container wäre voll mit Gras gewesen und nicht mi t diesen beschissenen Kürbissen! Wetten, dass Pinnauge dieser Typ ist, dieser Trooper Truth? Bestimmt ist er der Beknackte, der den ganzen Scheiß im Internet schreibt.«
    »Er hat überlebt«, sagte der Reverend. »Aber es geht ihm schlecht. Ich habe Moses im Krankenhaus besucht.« Der Reverend schüttelte traurig den Kopf. »Der arme Mann sah aus, als hätte ihn ein Pitbull erwischt.«
    »Was hat er erzählt?« Pinn wurde ungeduldig. Er konnte es nicht ausstehen, wenn einer seiner Gäste besser informiert war als er selbst.
    »Wieso glaubst'n, er is Trooper Truth?«, fragte Possum, der sich mit Computern auskannte und deshalb jeden Morgen die Trooper-Truth-Website nach allem durchforsten musste, was für Smoke von Interesse sein konnte.
    Possum war auch für alle anderen Internetaktivitäten zuständig, was unter anderem hieß, dass er nach

Weitere Kostenlose Bücher