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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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sich mir im Bett zuwendet. Durch Gottes Gnade und die Güte einiger Menschen habe ich meinen Weg gefunden.
     
    Richard faltete den Brief zweimal so, dass sich der obere und der untere Rand der Seiten in der Mitte trafen. Dann schmolz er etwas Wachs und drückte sein Siegel auf. RM in Ketten. Den versiegelten Brief ließ er auf dem Tisch liegen. Er beugte sich vor, blies die Lampe aus und ging zu Kitty.

Nachwort der Autorin
    Die Saga von Richard Morgan ist noch nicht zu Ende. Er lebte noch viele Jahre ein an Abenteuern, Katastrophen und Umwälzungen reiches Leben. Ich hoffe, eines Tages noch mehr von seiner Geschichte erzählen zu können.
     
    Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg erschütterte die europäische Politik in ihren Grundfesten und machte sie mit ganz neuen, unerhörten Gedanken bekannt. Bis dahin war man davon ausgegangen, dass sich die Verfassung eines Staates in seinen Gesetzen ausdrückte. Dass ein Volk ohne einen König an der Spitze existieren könnte, war schlechterdings undenkbar. Menschen der unteren Schichten hatten nicht dieselben Rechte wie die Reichen der Oberschicht.
    Eine weniger bekannte Folge der Unabhängigkeit Amerikas war die Errichtung der britischen Kolonie Neusüdwales und - fast gleichzeitig - ihres Ablegers Norfolk Island. Was die britische Krone veranlasst hat, einen derart abgelegenen, geografisch kaum erschlossenen Winkel des Globus zu kolonisieren, ist unter modernen Historikern umstritten. Einige glauben, einziger Zweck der Kolonie sei gewesen, die unglücklichen Opfer der brutalsten Strafjustiz Westeuropas loszuwerden. Andere sagen, auch höhere Ideale seien im Spiel gewesen.
    Ich maße mir nicht an, diese Debatte entscheiden zu können. Nur so viel sei gesagt: Da britische Sträflinge nicht mehr als Zwangsarbeiter in die amerikanischen Kolonien deportiert werden konnten, musste ein anderes Land gefunden werden, ein Land, das durch mindestens ein Meer von England getrennt war. Die
Französische Revolution und wachsende Unruhen in Irland, Schottland und Wales machten die Suche nach einer geeigneten Kolonie noch dringender. Sie wurde in Neusüdwales und Norfolk Island gefunden. Wirtschaftlich war die neue Kolonie in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens kein Erfolg, doch war sie hervorragend dafür geeignet, Sträflinge, Rebellen, politische Demagogen und Taugenichtse aller Art unter Quarantäne zu halten. Diese Menschen konnten dort leben, ohne für die »Heimat« eine Gefahr darzustellen.
    Am meisten faszinieren mich an diesem ungeheueren Experiment die Versuchskaninchen, die Sträflinge - und die unbekümmerte Annahme der britischen Behörden, man müsse sie nur losschicken, dann werde schon alles klappen. Mehr als irgendein anderer Faktor trugen die Versuchskaninchen, die Sträflinge, dazu bei, dass das Experiment glückte. Ich habe deshalb beschlossen, diesen Roman über die Entstehung des späteren Commonwealth of Australia (gegründet 1901) aus der Perspektive der Sträflinge zu schreiben.
    Warum wurden diese Menschen überhaupt verurteilt? Unter welchen Umständen begingen sie ihre Verbrechen? Wie arbeitete die englische Justiz? Welche Rechte hatte ein Angeklagter? Aus welchem sozialen Umfeld kamen diese Menschen? Wie kamen sie miteinander aus? Wie konnten sie in einem ihnen völlig fremden, kargen Land überleben? Warum kehrten nur so wenige von ihnen in die »Heimat« zurück, nachdem ihre Haftzeit abgelaufen war und viele genug Geld hatten, um eine Schiffspassage zu kaufen? Woher schöpften sie die geistige Kraft zum Überleben? Wie ertrugen sie den brutalen, seelenlosen Strafvollzug dieser Zeit? Und was gefiel ihnen an ihrer neuen Heimat?
     
    Das letzte Drittel des Buches spielt in Norfolk Island. Dieses einzigartige Fleckchen Erde mitten im Pazifik hat eine vielfältige, abwechslungsreiche und ganz eigene Geschichte.
    Es gab drei voneinander unabhängige Versuche der britischen Krone, die Insel zu kolonisieren. Die ersten beiden wurden abgebrochen, die Insel evakuiert. Mit der zweiten Besiedlung
(1825-1855) ist die Erinnerung an unvorstellbare Grausamkeiten verbunden. Die erste Besiedlung (1788-1813) verlief trotz aller Schrecken sehr viel humaner.
    Auch dem dritten Versuch einer Besiedlung liegt eine Deportation zu Grunde. 1856 wurden die Nachfahren der Bounty -Meuterer und ihre tahitianischen Frauen von Pitcairn auf das größere und fruchtbarere Norfolk Island umgesiedelt. Einige kehrten später nach Pitcairn zurück. Auf sie geht die heutige kleine

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