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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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gefunden hatte, um über Kassandras Verhalten nachzudenken.
    Akora sei ein Ort des Lebens, hatte sie behauptet. Aber sie wäre für ihre Heimat gestorben. Ohne irgendjemanden ins Vertrauen zu ziehen, ohne um Hilfe zu bitten, ohne ihm eine Gelegenheit zu geben, sie zu retten …
    Stattdessen hatte sie ihn weggeschickt und sich von allen Hindernissen befreit – für die Umarmung des Todes.
    »Zum Teufel mit ihr!«
    »Was hast du gesagt?«, fragte Kassandra atemlos. Um mit ihm Schritt zu halten, musste sie fast laufen. Der Schleier hatte sich von ihrem Haar gelöst und lag auf ihren Schultern.
    »Nichts«, erwiderte er und eilte weiter, fest entschlossen, nicht in ihre Richtung zu schauen und sich nicht mehr den Kopf über sie zu zerbrechen. Aber er verlangsamte sein Tempo ein wenig, eine Hand geballt, die andere auf dem Schwertgriff. »Nichts habe ich gesagt.«
    »Oh, ich dachte … Schon gut.«
    »Wenn wir unser Ziel erreichen, wirst du meine Anordnungen befolgen. Verstanden?«
    »Ja, natürlich. Wohin gehen wir?«
    »Dorthin«, antwortete er und zeigte auf das Plateau eines Hügels.
    »Diese Stelle kenne ich«, erklärte sie etwas später, als sie den Hang hinaufgestiegen waren und ein Großteil von Deimatos vor ihnen lag. Um das Rauschen eines nahen Wasserfalls zu übertönen, musste sie die Stimme heben. »Davon hat Joanna erzählt.«
    »Da drüben sind meine Schwester und Alex dem Höhlenlabyrinth entkommen.« Royce wies auf eine Felsenwand unterhalb des Plateaus, aus der das schäumende Wasser sprudelte. Im letzten Sonnenlicht ergoss es sich funkelnd in einen Teich. Ein schöner Anblick – aber ein beängstigender Gedanke, in diesem Sturzbach hinabzurasen …
    »Erstaunlich, dass sie es überlebt haben«, meinte Kassandra beklommen.
    »Nachdem Deilos' Männer eine Felswand gesprengt und die Schuttberge die beiden in einer Höhle eingeschlossen hatten, war es der einzige Fluchtweg.«
    Royce sah Kassandra erschauern. Offensichtlich malte sie sich aus, was ihr Bruder und ihre Schwägerin durchgemacht hatten. Ein unterirdischer Fluss voller tückischer Gefahren war Joannas und Alex einzige Hoffnung gewesen, das Tageslicht zu erreichen.
    »Glaubst du, Deilos ist irgendwo da unten?«, fragte sie.
    »Ja. Inzwischen hatte er genug Zeit, um hierher zu gelangen und sich zu verstecken.«
    »Das Höhlenlabyrinth muss sich meilenweit erstrecken.«
    »Vermutlich. Außerdem gibt es dreiundzwanzig Eingänge – oder Ausgänge.«
    Kassandra starrte ihn verblüfft an. »Woher weißt du das so genau?«
    »Weil Alex und Atreus diese unterirdische Welt erforscht und jede Öffnung auf ihrem Plan eingezeichnet haben.« Royce wandte sich zu den Männern, die aus dem Laderaum des Schiffs hölzerne Tragen mit Fässern auf den Gipfel geschleppt hatten. »Hier teilen wir uns in vier Gruppen.« Der Reihe nach hielt er allen Kriegern die Karte hin und zeigte ihnen die Stellen, die sie aufsuchen sollten. Dann wies er zum Himmel hinauf. »Wenn die doppelte Breite einer Männerfaust die Sonne vom Meer trennt, treten wir in Aktion. Haltet euch bereit.«
    »Was werdet ihr tun?«, erkundigte sich Kassandra, sobald sie mit Royce und den drei Akoranern allein war, die bei ihnen blieben.
    Lächelnd entgegnete er: »Wir stellen einer Ratte eine Falle.«
    Mit dieser vagen Auskunft will er mich zweifellos bestrafen, dachte sie. Ihre eigenmächtige Handlungsweise hatte ihn gekränkt und erzürnt. Und da er ein Krieger war, in seinem Stolz zutiefst verletzt, würde er ihr noch eine ganze Weile grollen.
    Immerhin hatte er sie hierher mitgenommen, und dafür musste sie dankbar sein.
    Nun spielte er an den Fässern herum, die wahrscheinlich Schießpulver enthielten.
    Nein, er spielte nicht – sie musste sich einreden, er würde wissen, was er tat. Aber die Erinnerung an die Arena, den Krach, die Schmerzensschreie krampften ihren Magen zusammen.
    »Wofür brauchst du das Zeug?«
    Er kehrte ihr den Rücken zu – den breiten, muskulösen Rücken, den sie so oft liebkost hatte. Ohne sich umzudrehen oder seine Arbeit zu unterbrechen, erwiderte er: »Warten wir's ab.«
    Während die Sonne westwärts wanderte, kühlte die Luft ab. Kassandra inspizierte den Horizont und überlegte, wie lange es noch dauern mochte, bis die Entfernung zwischen der rötlichen Kugel und dem Meer der doppelten Breite einer Männerfaust entsprechen würde. Nicht mehr lange …
    Die Fässer, mit einer Zündschnur verbunden, wurden an den Rand des Plateaus gestellt, direkt oberhalb des

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