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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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würden die Äste in Flammen aufgehen. Das Feuer würde sich ausbreiten, den Wald in ein Inferno verwandeln. Und mitten darin saß Royce mit seinen Männern gefangen.
    » Nein! « , stieß Kassandra hervor, von eisigem Entsetzen erfasst. Einer Panik nahe, spähte sie nach allen Seiten und wusste nicht, was sie tun sollte. Irgendetwas musste sie unternehmen. Aber bevor sie sich von der Stelle rühren konnte, eilten ihre beiden Bewacher zu ihr.
    »Schauen Sie doch, Atreides«, bat der eine sanft, voller Verständnis für ihre Seelenqualen.
    Zitternd wandte sie sich in die Richtung seines ausgestreckten Zeigefingers, aber zunächst sah sie nur weitere menschliche Geschosse aus dem Höhlenlabyrinth fliegen. Alle überlebten den Sturz in den Teich und krochen an Land, um den Feind mit ihrer tödlichen Fracht zu vernichten.
    Dass versuchten sie zumindest. Die Flammen schlugen gegen eine metallische Mauer aus Schilden – von Royce und seinen Männern erhoben. Dahinter standen sie in dichter Formation. Unbeugsam trotzten sie den feurigen Angriffen. Mit eiserner Disziplin, die sie ihrer hervorragenden Ausbildung und ihrer Kühnheit verdankten. Ein Topf nach dem anderen explodierte.
    Aber die Schilde wehrten alle Attacken ab. Die Flammen loderten am Metall empor. Kassandra nahm an, Royces Krieger müssten ihre Hände und Arme mit langen, dicken Lederhandschuhen schützen, die sie normalerweise benutzten, um Pferde abzurichten oder andere Aufgaben zu er ledigen. Im Schatten zwischen den Baumstämmen hatten sie eine Schanze aus Erdreich aufgehäuft, eine Barriere zwischen dem Wasserfall und dem Wald. Dieser Wall begann ebenfalls zu glimmen. Aber er brannte nicht so gut wie das Geäst. Wenn das Griechische Feuer die Erde und das Metall auch versengte – allmählich erloschen die Flammen, statt ihr tödliches Werk zu vollbringen.
    Und Deilos' Anhänger, die aus dem Teich stiegen, kamen nicht weit, bevor sie auf scheinbar unerklärliche Weise zusammenbrachen – einer nach dem anderen. Erst nachdem ein halbes Dutzend zu Boden gesunken waren, entdeckte Kassandra die Bogenschützen in den Wipfeln der Bäume. Im Dunkeln unsichtbar, schnellten Pfeile hervor, und die Schurken fanden ihre gerechte Strafe. Fasziniert verfolgte sie die Ereignisse, voller Hoffnung, voller Stolz auf den geliebten Mann. Dass er das Herz eines echten Kriegers besaß, hatte sie schon immer gewusst. Nun erkannte sie auch den überragenden Geist eines Kommandanten, der seine Männer zum Sieg führen konnte.
    Aber diesen Triumph würde er erst vollenden, wenn er Deilos zur Strecke gebracht hatte. Gehörte der Verräter zu den Akoranern, die tot oder verwundet am Ufer des Teichs lagen? Die Augen zusammengekniffen, hielt sie vergeblich nach ihm Ausschau. Sie war zu weit vom Schauplatz des Kampfes entfernt.
    Als Royce vortrat, stockte ihr Atem. Sein Schwert gezückt, eilte er durch die grauen Schwaden und befahl seinen Kriegern, auszuschwärmen und überlebenden Feinden den Fluchtweg abzuschneiden. Dann inspizierte er die Leichen und die Verletzten.
    Kassandra hatte genug gesehen. Nicht einmal ihre wohlmeinenden Beschützer konnten sie noch länger auf dem Hochplateau festhalten. Ohne den Protest der beiden Akoraner zu beachten, stürmte sie an ihnen vorbei und rannte den schmalen Pfad zum Teich hinab. Royce hörte ihre Schritte. Verwundert richtete er sich auf und wartete, bis sie ihn erreicht hatte. »Hier hast du nichts zu suchen.«
    So gut sie es vermochte, wappnete sie sich gegen seinen Ärger. »Jetzt bin ich nicht mehr in Gefahr. Was für einen grandiosen Sieg du errungen hast!«
    Ihr Lob schien ihn zu überraschen. Während er noch mit seiner Verwirrung kämpfte, rief einer seiner Krieger nach ihm. Royce drehte sich um und beobachtete eine dunkle Gestalt, die in den Teich fiel. Im selben Moment glitt der Mond hinter den Wolken hervor und beleuchtete das Wasser …
    … und den Mann, der daraus emportauchte. Nur sekundenlang fragte sich Kassandra – ob Deilos tatsächlich die Gunst einer göttlichen Macht genoss. Doch die antiken Götter des Meeres und des Sturms standen ihm sicher nicht bei. Diese alten Gesellen waren nur eine Facette der Schöpfung, der Lebenskraft, die das Universum nährte.
    Aber der Verräter baute auf einen anderen Beistand, eine Gewalt, der die Menschheit längst den Namen des Bösen gegeben hatte. Woher sie stammte oder was sie bezweckte, wusste sie nicht. Und sie entsann sich nur, dass sie ihr von Zeit zu Zeit begegnet war, auf

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