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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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verschiedenen visionären Wegen in die Zukunft. Vielleicht wurde Deilos von diesem bösen Etwas ermutigt, oder es steckte sogar in seinem Inneren. Denn er sprang ans Ufer, mit einer Energie, die ihr übermenschlich erschien. Höhnisch musterte er die Krieger, die ihm entgegentraten.
    »Wie könnt ihr immer noch leben?«, rief er. »Welches Geheimnis hat euch gerettet, welch eine seltsame Verzerrung des Schicksals?« Ungerührt musterte er seine Männer, die tot oder verwundet vor ihm lagen. »Elende Narren! So einen einfachen Befehl habe ich euch erteilt. Ihr solltet die Feinde vernichten. War das zu schwierig, trotz der zerstörerischen Waffe, die ich euch gab?« Sein Blick wanderte zu Kassandra, und sie spürte das ganze Ausmaß seines Zorns. »Und Sie – eine akoranische Prinzessin, die sich gegen die natürliche Ordnung auflehnt! Hätte ich Sie bloß getötet, als ich die Gelegenheit dazu fand.«
    Ehe sie antworten konnte, sprang Royce vor und schirmte sie gegen den Mann ab, der sie so dreist zu provozieren suchte.
    Lord Hawks Schwert schimmerte im Mondlicht. Mit einer knappen Geste winkte er Deilos zu sich. »Kommen Sie zu mir.«
    »Warum sollte ich? Damit Sie mich gefangen nehmen und vor ein lächerliches Gericht stellen? Oh nein!«
    Sobald Deilos die Worte ausgesprochen hatte, zog er sein Schwert und stürzte sich auf Royce. Er will sterben, erkannte Kassandra entsetzt, und vorher töten. In seinem Wahnsinn fand er es besser, im Kampf zu fallen, statt zu kapitulieren und weiterzuleben. Vielleicht glaubte er sogar, irgendein Paradies würde ihn erwarten – oder es war gar nicht Deilos, der seinen Gegner mit glühenden, von Rauch und Feuer geröteten Augen anstarrte.
    » Royce! «
    Nur ihre innere Stimme rief den Namen. Doch die Warnung kam nicht über ihre Lippen. Sie war die Tochter und die Schwester von Kriegern. Niemals würde sie sich so leichtsinnig verhalten und einen Mann von der Konzentration auf ein tödliches Gefecht ablenken.
    »Geht zurück!«, befahl Royce seinen Männern in einem Ton, der dem Stahl seiner Klinge glich. Und die Nachtluft schien zu gefrieren, als er hinzufügte: »Er gehört mir.«
    Wie geschmeidig sie in der Galerie des Londoner Hauses getanzt hatten, Royce und Alex, anmutig und kraftvoll … Wie die Schwerter an jenem sonnigen Sommertag gefunkelt hatten … Welch eine einzigartige Darbietung tapferer, starker, entschlossener Männer …
    Diesmal war es anderes.
    Hier lauerte der Tod – nicht jener Tod, der in ein anderes Leben führte, sondern ein Sklave der Verzweiflung und Zerstörungswut. Deutlich zeigte er sich in der Kraft, die Deilos aus seinem Wahnsinn schöpfte. Unermüdlich attackierte er seinen Gegner, verbissen schwang er sein Schwert.
    Aber Royce – Kassandras geliebter Royce – war ihm gewachsen.
    Dazu ist er geboren, dachte sie. Zwischen den stolzen Türmen und auf den fruchtbaren Feldern von Hawkforte war ein unbezwingbarer Krieger herangewachsen.
    Klirrender Stahl übertönte das Rauschen des Wasserfalls und hallte im Wald wider. Obwohl Deilos hervorragend fechten konnte – sein Hass war ein schlechter Ansporn. Er agierte zu impulsiv, zu früh oder zu spät, und Royces Klinge parierte jeden Schwertstreich.
    Auf ihrem kleinen Schlachtfeld umrundeten sie einander, ließen sich nie aus den Augen. Royce hatte ein unerschütterliches Durchhaltevermögen. Was das betraf, konnte sich Deilos nicht mit ihm messen. Bald begann er zu keuchen, Schweiß strömte über sein Gesicht.
    »Sterben Sie endlich, verdammten Engländer!«, schrie er wütend.
    »Nicht hier«, erwiderte Royce mit ruhiger Stimme. »Nicht jetzt. Vor einem Jahr hätte ich beinahe den Tod gefunden. Und dann begann mein neues Leben.«
    Immer näher rückte er an seinen Widerscher heran, der ihn töten wollte und – noch wichtiger – Kassandra beinahe ermordet hätte. Davor würde er auch jetzt nicht zurückschrecken.
    Der Schwertgriff in Royces Hand fühlte sich vertraut an, obwohl er nur ein paar Tage lang gefochten hatte – und auch das nur zur Übung. Geradezu perfekt setzte die Schneide die Bewegungen seines Arms fort.
    Die Nachtluft wisperte im Mondlicht. Ferne Stimmen schienen in seinem Unterbewusstsein zu murmeln, die tiefen Stimmen von Männern, die er auf unerklärliche Weise kannte. Männer aus seiner stolzen Dynastie, Generationen aus einer längst entschwunden Vergangenheit. Männer, die stets gekämpft hatten, um das Gute zu schützen, um das Recht zu wahren.
    Und jetzt standen sie an

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