Inselglück
zu Pasta servieren. Oder du nimmst Zitronensaft statt Senf und Garnelen statt Wurst.«
Meredith schrieb eifrig mit. Es war doch ganz elementar, wer brauchte da Notizen? Aber so war Meredith schon immer gewesen.
Connie pochierte Hühnerbrust mit Sellerieblättern in Wasser und Weißwein, ließ das Fleisch abkühlen und zerzupfte es dann mit zwei Gabeln.
»Du brauchst nicht einmal eine Küchenmaschine«, sagte sie.
»Das ist gut«, entgegnete Meredith. »Ich kann mir nämlich keine leisten.«
»Wahrscheinlich würdest du bei eBay billig eine bekommen.«
»Und mit welchem Computer biete ich da mit? Und welche Kreditkarte benutze ich?« Meredith lächelte. »Ich mache nur Witze. Ich habe noch Geld. Sehr wenig, aber ein bisschen. Ich muss mich bloß aufraffen, eine neue Kreditkarte zu beantragen. Und ich brauche den Mut, in die Bibliothek zu gehen und dort zu fragen, ob ich das Internet nutzen darf.«
»Richtig«, sagte Connie. »Du bist eine freie Bürgerin. Du kannst all das tun, und keiner – keiner, Meredith – darf dich daran hindern.«
Als Nächstes kamen Eier. Eier waren preiswert. Connie schlug drei davon mit ein bisschen Milch und Salz und Pfeffer auf und gab Butter in die Bratpfanne.
»Rühreier«, erklärte sie. »Niedrige Temperatur, langsam garen. Du kannst jede beliebige Sorte Käse hinzufügen. Ich mag sie mit Cheddar oder Gruyère.«
»Passt Gruyère denn in meine Zukunft?«, fragte Meredith.
»Dann eben Cheddar«, sagte Connie.
»Staatskäse.« Meredith lachte. »Glaubst du, der Staat gönnt mir überhaupt Käse? Wenn sie mich nicht anklagen, lassen sie mich vielleicht Käse essen.«
Connie schaltete die Flamme unter den Eiern aus; sie waren locker und sahnig. Dann streute sie eine Handvoll Thymian hinein, und das Aroma umfing sie. »Muss ich mir Sorgen um dich machen?«, fragte sie.
»Ja«, sagte Meredith. Sie lächelte und umarmte Connie. »Das hier ist erstaunlich, Con. Du hilfst mir sehr.«
»Nein«, wehrte Connie ab. »Du hilfst mir.«
Sie aßen die Rühreier direkt aus der Pfanne, dann wandten sie sich einer Quiche zu. Connie nahm einen Fertigboden – Meredith war noch nicht so weit, selbst einen Mürbeteig herzustellen – und mixte eine Basisfüllung aus Eiern, Sahne, Salz und Pfeffer.
»Und dann kannst du dazutun, was du willst«, sagte Connie. »Speck, Würstchenscheiben, Schinkenwürfel, Frühstücksfleisch, Käse, gehackte Schalotten, Schnittlauch, wilde Zwiebeln, die du am Straßenrand findest, Tomaten oder Zucchini oder Pilze, was du magst. Dann gießt du alles auf den Teig und backst es fünfzig Minuten lang bei hundertachtzig Grad.«
Meredith machte sich Notizen. Connie rieb ein Stück Emmentaler, fügte Salamischeiben, Tomatenwürfel und gehackten Schnittlauch hinzu und schob die Quiche in den Ofen. Sie würde ihr Mittagessen sein.
Dan war erst seit wenigen Stunden weg. Connie wusste nicht, wie sie die nächsten drei Tage überstehen sollte.
»Und jetzt«, sagte sie, »kommt das Allerwichtigste.«
»Was ist das?«, fragte Meredith. Sie wirkte aufrichtig interessiert, und es wunderte Connie, dass sie so entspannt und zufrieden sein konnte, obwohl das Damoklesschwert von Samantha Deuces Enthüllungsbuch über ihr schwebte.
In diesem Moment kam Toby in die Küche und sagte: »Hier riecht es aber gut.« Er küsste Meredith auf den Nacken und umfasste ihre Taille. Meredith schlug die Augen nieder, und Connie dachte: Was ist denn jetzt los?
»Ist gestern Abend irgendwas passiert?«, fragte sie.
Meredith stieß Toby in die Rippen. »Connie wollte mir gerade das Allerwichtigste zeigen.«
»Das Essen war superlecker«, sagte Toby. »Als wir es endlich gegessen haben.«
Connie warf einen Blick auf ihren Bruder. Seine Miene blieb ungerührt und verklärte sich dann zu einem wunderschönen Lächeln. Meredith drehte sich zu ihm um und küsste ihn auf eine Weise, die das Jahr 1979 heraufbeschwor, und Connie hätte fast aufgestöhnt. Die Situation wäre viel leichter zu verkraften, wenn Dan hier wäre.
»Raus aus der Küche«, sagte sie zu Toby. »Ich rufe dich, wenn das Essen fertig ist.«
»Aber ich möchte auch wissen, was das Allerwichtigste ist«, entgegnete er. »Was ist es?«
Connie hatte das Gefühl, eine tiefschürfende Antwort geben zu müssen. Was war das Wichtigste im Leben? War es Liebe? Die Fähigkeit zu verzeihen? War es Ehrlichkeit? Ausdauer?
Sie wedelte mit ihrem Quirl. »Vinaigrette«, sagte sie.
Sie aßen ein spätes Mittagessen, bestehend aus Quiche
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