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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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endlich sagen, was los ist?«
    »Sie sollten mit Ihrem Mann sprechen«, erwiderte
Christoph und erhielt die Genehmigung, den Computer mitnehmen zu dürfen.
    Frau Hinrichsen führte die Beamten in einen kleinen
Raum, in dem es muffig roch. Das Zimmer schien für vielerlei Zwecke genutzt zu
werden. Neben einem Pappkarton, der von alten, für den Papiercontainer
bestimmten Zeitungen überquoll, lagen weitere Papierreste. In einer Ecke
stapelten sich mehrere Bierkisten, teils leer, teils halb voll, mehrere leere
Schnapsflaschen und Konservendosen. Auf einem Bügelbrett türmten sich
Wäscheberge. In einem Regal stand ein kleiner Fernsehapparat, der vermutlich
Frau Hinrichsen beim Bügeln Unterhaltung bieten sollte. Auf einem wackligen
Tisch, dem man die Jahre ansah, stand der Computer. Eine fliegende Leitung war
mit Nägeln an der Wand befestigt, führte zur Tür und verschwand im Flur.
    Christoph besah sich den Anschluss. Es war die
Internetverbindung.
    »Wohin führt das Kabel?«, fragte Große Jäger.
    »Zum Telefon. Der Kasten steht auf dem Flur«, erklärte
Frau Hinrichsen.
    Mit wenigen Handgriffen hatte Christoph den Desktop
demontiert und die zum Bildschirm, zur Tastatur und zur Maus führenden
Verbindungskabel gezogen.
    Große Jäger klemmte sich das Gerät unter den Arm und
brachte es zum Dienstwagen.
    »Ich verstehe überhaupt nichts mehr«, sagte die Frau.
    Christoph räusperte sich. »Es ist ein wenig heikel,
aber sammelt Ihr Mann Bilder von unbekleideten Frauen?«
    Sie schluckte mehrfach. »Ich weiß nicht«, sagte sie
zaghaft.
    »Wir sind keine moralische Instanz«, versicherte
Christoph. »Welchen persönlichen Vergnügungen die Menschen nachgehen,
interessiert uns nicht. Es sei denn, es wird gegen bestehende Gesetze
verstoßen.«
    »Ist es strafbar, sich solche Bilder anzusehen?«
    »Das kommt darauf an. Wenn es gewaltverherrlichende
Bilder sind, müsste das rechtlich überprüft werden. Und bei Kinderpornographie
hört jede Toleranz auf.«
    »Um Himmels willen. Das wäre schrecklich. Nein, August
würde so was nie tun. Wir haben zwei Söhne. Einer arbeitet auf Montage und ist
viel unterwegs. Er lebt mit seiner Freundin in Rendsburg. Der zweite ist im
Moment bei der Bundeswehr. Ich hoffe immer, dass er sich nicht verpflichtet und
dann irgendwo nach Afghanistan muss. Kinder! Nein. Das würde August nie
machen.«
    »Aber er hat andere Bilder.«
    »Er tut immer heimlich und glaubt, ich krieg das nicht
mit. Dabei habe ich den Schweinkram schon vor Jahren entdeckt. Ich habe immer
so getan, als wüsste ich nichts davon. Ist wohl auch besser, als wenn er mit
anderen Frauen rummachen würde. So wie dieser Nommensen.«
    Inzwischen war Große Jäger zurückgekehrt.
    »Wir möchten die Bilder gern sehen.«
    Frau Hinrichsen fragte zweimal nach, ob Christoph es
wirklich ernst meinte. Dann seufzte sie und forderte die Polizisten auf, ihr zu
folgen.
    Das Wohnzimmer sah ebenso unordentlich aus wie die
anderen Räume, die die Beamten bisher gesehen hatten. Im Vorübergehen hatte
Christoph einen Blick durch die offene Tür in die Küche werfen können. Auf dem
Tisch lagen immer noch die Reste des Frühstücks. Die Mortadella war in der
unverschlossenen Packung geblieben, hatte einen dunklen Rand gebildet und bog
sich an den Seiten hoch. Auch Große Jäger musste es wahrgenommen haben.
    »Hier möchte ich nicht zum Essen eingeladen werden«,
raunte er Christoph zu.
    Auf dem Wohnzimmertisch standen zwei leere
Bierflaschen und ein Glas mit angetrocknetem Rest. Niemand hatte sich die Mühe
gemacht, die Flecken auf dem Tisch zu beseitigen.
    Frau Hinrichsen ging zur Schrankwand aus dunklem
Nussbaumimitat, bückte sich und öffnete eines der Fächer. Obwohl sie mit der
anderen Hand nachgriff, rutschte der Inhalt aus dem vollgepfropften Schrank
heraus.
    Die beiden Beamten waren in die Hocke gegangen und
sichteten den Inhalt. Mit spitzen Fingern stapelte Christoph die
pornographischen Magazine auf einen Stapel. Allein das Betrachten der
Deckblätter und der Titel zeigte deutlich, welchen heimlichen Vergnügungen
August Hinrichsen nachging. Es war nicht Aufgabe der Polizei, das zu bewerten,
schon gar nicht, es zu verurteilen. Christoph ließ es sich aber nicht nehmen,
seine eigene Meinung zu diesen Erzeugnissen und deren Konsumenten zu haben.
Zwischendurch sah er Große Jäger an, der vereinzelte Magazine in die Hand
genommen hatte und grob durchblätterte.
    »Was für ein armseliger Geist muss man sein, um daran
Gefallen zu

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