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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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das zu?«
    »Ja«, brummte Hinrichsen.
    »Warum?«
    »Nommensen war ein Schwein. Menschlich und auch sonst.
Was er mit Inga dort getrieben hat … Pfui.« Hinrichsen deutete an, als würde er
ausspeien. Tatsächlich kam ein feuchter Nebelschleier aus seinem Mund.
    »Das ist etwas sehr Persönliches. Verwerflich ist nur
Ihre Spannerei und dass Sie das intime Beisammensein zweier Menschen
abgelichtet haben.«
    »So etwas tut man nicht, was die da gemacht haben. Ich
meine, so mit dem Mund.«
    »Es war doch kein Zufall, dass Sie Ihren Fotoapparat
dabeihatten.«
    »Natürlich nicht«, ereiferte sich Hinrichsen. »Ich
hatte die beiden schon früher gesehen, als der alte Bock nach dem Mädchen
gegrapscht hat. Deshalb hatte ich meinen Apparat dabei, um das einzufangen. Was
mir auch gelungen ist.«
    »Und als Sie Ihrer Meinung nach besonders pikante
Aufnahmen hatten, haben Sie Nommensen damit erpressen wollen.«
    »Was wollte ich? Erpressen? Ja, wieso denn?«
    »Das würden wir gern von Ihnen hören.«
    »Das ist doch Hühnerkram.« Hinrichsen wollte vor
Erregung aufspringen, besann sich aber wieder, als er seine Hände von der
feuchten Stelle in seinem Schoß löste.
    »Hühnerkram?«, mischte sich Große Jäger ein und machte
die Geste des Halsabschneidens. »Das, mein Lieber, macht man mit Hähnen, die
nicht richtig ticken. Wie viel sollte Nommensen ausspucken?«
    »Häh?«
    Große Jäger rieb Daumen und Zeigefinger aneinander.
»Wie viel wolltest du von Thies Nommensen dafür haben, dass du die Bilder nicht
veröffentlichst?«
    »Das habe ich nicht getan. Mensch!« Hinrichsen tippte
sich an die Stirn. »Nommensen hätte jeden totgeschlagen, der so was versucht
hätte.«
    »Und da bist du ihm zuvorgekommen, nachdem der Versuch
fehlgeschlagen war und Nommensen dir gedroht hatte.«
    »Ich hab doch gesagt, ich hab ihn nicht erpresst. Ganz
bestimmt.«
    »Weshalb hast du die Bilder im Internet
veröffentlicht?«
    »Nur so. Na ja, vielleicht auch, um Nommensen zu
ärgern. Alle sollten sehen, was der alte Bock so treibt.«
    »Dass du dich damit strafbar gemacht hast, daran hast
du nicht gedacht?«
    »Nö«, gestand Hinrichsen kleinlaut ein. »Das war pure
Rache.«
    »Wofür?«
    »Für alles. Der hat uns Arbeiter nur ausgebeutet. Und
er selbst hat mit allen Frauen rumgemacht.«
    »Auch mit deiner?«
    Hinrichsen bleckte die Zähne. »Nix da. Da habe ich
aufgepasst.«
    In diesem Punkt hätte Hinrichsen ohne Sorge sein
können, dachte Christoph. Wenn Nommensen auch den Frauen zugetan war, so konnte
sich Christoph nicht vorstellen, dass der Inselkönig sich an der schmuddelig
wirkenden Frau Hinrichsen vergriffen hatte.
    »Und mit Frauen hast du nichts am Hut?«
    »Nicht mit anderen.«
    »Wir haben die speziellen Bilderbücher in deinem Haus
gesehen. Und die Fotos, die du am Strand geschossen hast. Du hast dein Objektiv
immer auf sommerlich bekleidete Frauen ausgerichtet.«
    »Nicht nur das«, meldete sich Mommsen zu Wort, der
hinzugetreten war. »Sein Computer ist eine wahre Schatzkiste. Ich musste nicht lange suchen. Da sind zuhauf Dateien mit Bildern, die am Strand aufgenommen
wurden, aber auch von Nachbarinnen, die sich im Sommer im Garten aufgehalten
haben. Außerdem scheint Herr Hinrichsen manchmal heimlich durch Fenster in
fremde Wohnungen fotografiert zu haben.«
    Große Jäger rieb sich die Hände, als würde er Schmutz
abklopfen. »Was bist du nur für ein kranker Typ, der sich an solchen Sachen
hochzieht!«
    »Ich habe nie jemandem etwas getan. Nicht so wie
Nommensen. Man erzählt sich, dass er die Frauen vergewaltigt hat. Dagegen ist
es doch harmlos, wenn ich nur so ein klein wenig fotografiert habe. Niemandem
hat das wehgetan.«
    »Sie haben also auf der Lauer gelegen und Nommensen
und Inga Matzen abgepasst«, schaltete sich Christoph wieder in das Verhör ein.
    »Nicht direkt. Ich hatte so ‘ne Ahnung, dass da
ständig was läuft.«
    »Und weil Nommensen dich schlecht bezahlt hat,
wolltest du dir ein Zubrot verdienen, indem du ihm die Bilder verkaufen
wolltest«, fiel Große Jäger dem Mann ins Wort.
    »Ganz bestimmt nicht.« Hinrichsen sah dabei von einem
Beamten zum anderen. Bei Thomsen blieb sein Blick haften, so als würde er den
Inselpolizisten anflehen, er möge diesem Spuk Einhalt gebieten.
    »Wie hat Thies Nommensen reagiert, als Sie ihm von den
Bildern erzählten?«, fragte Christoph eher beiläufig. Er hatte bewusst leise
gesprochen, sodass Hinrichsen sich konzentrieren musste, um ihn zu verstehen.
    »Mach

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