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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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finden«, sagte der Oberkommissar. »Aber strafbar ist das nicht.«
    Christoph bestätigte, dass er auch nichts entdeckt
hatte, was mit ihrem Fall in Verbindung gebracht werden könnte. Sie fanden
keinen weiteren Hinweis darauf, dass Hinrichsen speziell Inga Matzen und Thies
Nommensen nachgestellt hatte, weder einzeln noch als Pärchen.
    Frau Hinrichsen war der Aktion der Polizisten die
ganze Zeit über stumm gefolgt. Dabei hielt sie beide Hände vor den Mund. Mit
weit geöffneten Augen starrte sie Christoph an, als der aus der Hocke hochkam.
    »Was Sie mit diesem äh … Zeug machen, ist Ihre
Angelegenheit«, sagte Christoph. »Gibt es noch mehr davon?«
    Sie nickte schwach. »Auf Augusts Nachttisch liegen
noch ein paar von den Büchern.«
    Christoph verzichtete darauf, nachzufragen, ob der
Mann die Magazine auch im Ehebett durchblätterte, während seine Frau neben ihm
lag.
    »Kommt Ihr Mann direkt von der Arbeit nach Hause?«,
fragte er.
    Frau Hinrichsen war anzumerken, dass sie froh war über
den Themenwechsel. Sie nickte heftig. »Gleich nach Feierabend. Und auch
mittags. Ganz bestimmt«, bekräftigte sie.
    »Hatte Ihr Mann am Dienstag, das war, als der
Schneesturm begann, einen Aktenkoffer bei sich, als er nach Hause kam?«
    »August hat nie eine Tasche dabei. Er nimmt nur seine
Thermosflasche mit. Sonst braucht er nichts. Und die Zigaretten hat er in
seiner Arbeitshose verstaut.«
    »Könnte er etwas in sein Auto gelegt haben?«
    »Wir haben kein Auto. Wozu auch. Auf Föhr brauchen wir
es nicht. Und die Fähre können wir uns nicht leisten. Das Auto auch nicht.
August fährt Fahrrad, wenn das Wetter es zulässt. Sonst geht er zu Fuß.«
    Die beiden Beamten verabschiedeten sich.
    »Das mit den Bildern von August, das erzählen Sie doch
nicht rum? Das wäre wirklich peinlich!«, rief ihnen Frau Hinrichsen nach.
    Vom Fenster der Polizeistation konnte man zum
Parkplatz des Fähranlegers hinüberschauen. Dort stand eine Handvoll Fahrzeuge
und wartete geduldig auf das Eintreffen der Fähre.
    »Es läuft wieder«, begrüßte sie Hauptkommissar
Thomsen. »Zwar noch stockend, aber immerhin. Thies Nommensen ist unterwegs nach
Kiel. Unser Bestatter hat sich auf den Weg gewagt. Das hat Ihr Kollege
veranlasst.«
    Mommsen, der im Hintergrund saß, ergänzte: »Ich habe
dem Bestatter auch den Knüppel mitgegeben, von dem wir annehmen, dass es die
Waffe ist, mit der auf die Knie des Opfers geschlagen wurde. Und der
Aktenkoffer samt Schriftstück ist auch zur Kriminaltechnik unterwegs. Zuvor
habe ich eine Fotokopie angefertigt.«
    Christoph trug Mommsen auf, DNA -Proben von den Angehörigen der Familien Nommensen und
Frederiksen sowie Matzen zu nehmen. »Wir sollten dabei auch Frederiksen senior
nicht vergessen.« Dann bat er Mommsen, sich Hinrichsens Computers anzunehmen.
»Wir suchen nach Hinweisen, aus denen wir einen möglichen Verdacht ableiten
können, dass Hinrichsen das Opfer mit den heimlichen Fotos erpresst hat. Meine
Idee ist, dass Nommensen es sich nicht hat gefallen lassen und seinerseits
Hinrichsen gedroht hat. Der ertappte Erpresser könnte in Panik verfallen sein
und hat sein ursprüngliches Opfer ermordet.«
    »Und weil sein Vorhaben nicht geklappt hat, wählte er
aus Rache eine besonders perfide Methode«, stimmte Große Jäger zu. »Das Beste
wird sein, wir befragen ihn dazu.«
    »Ich hole ihn«, sagte Thomsen und erschien kurz darauf
mit August Hinrichsen.
    Der Mann hatte jede Selbstsicherheit verloren. Er saß
auf der vorderen Kante des Stuhls und hatte seine gefalteten Hände zwischen den
Oberschenkeln eingeklemmt. Die Unterarme lagen auf seinen Beinen, und die
Ellenbogen hatte er in den Schoß gepresst. Er versuchte krampfhaft, die Stelle
zu verbergen, an der das Einnässen sichtbar gewesen wäre. Dennoch konnte der
Geruch von Urin in der Luft diese Tatsache nicht verbergen.
    Hinrichsen wies das Angebot, seine Frau zu informieren
und zu bitten, ihm neue Kleidung zu bringen, entschieden zurück.
    »Das ist nicht hier passiert«, stellte Thomsen fest.
    »Ich habe zu viel Kaffee getrunken«, antwortete
Hinrichsen spontan. »Und dann habe ich mich aufgeregt bei dieser Sache. Schließlich
wird man nicht jeden Tag verhaftet.«
    »Wissen Sie inzwischen, weshalb Sie hier sind?«,
begann Christoph.
    Hinrichsen senkte den Kopf. Seine Kiefer mahlten
aufeinander. Deutlich war das Knirschen zu hören.
    »Wir wissen, dass Sie pornographische Bilder von
Nommensen und Inga Matzen ins Internet gestellt haben. Geben Sie

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