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Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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mit ihren riesigen schwebenden Teleskopen und die Relaisstationen, die noch weiter draußen im Raum kreisten. Nun, ich musste mich eben auf ein anderes Mal vertrösten.
    Bevor die Fährrakete ankam, die uns zur Inneren Station bringen sollte, erfuhren wir zu unserer Genugtuung, dass unsere Fahrt nicht vergeblich gewesen war. Unser Patient befand sich jetzt außer Gefahr und würde wahrscheinlich völlig genesen. Aber – und das gab der Sache eine ironische Note – es würde für ihn unmöglich sein, jemals zur Erde zurückzukehren. Er hatte diese vielen Millionen Kilometer vom Mars her umsonst zurückgelegt. Es blieb ihm als Trost nur übrig, durch ein Fernrohr hinunter zur Erde und auf die grünen Wälder und Wiesen hinabzuschauen, durch die er nie wieder wandern konnte. Wenn er von der Krankheit genesen wäre, würde er zum Mars mit seiner schwächeren Schwerkraft zurückkehren müssen.
    Die Fährrakete, die uns abholte, war von ihrer normalen Route zwischen den Meteorologischen Stationen extra für uns abgezweigt worden. Als wir an Bord gingen, diskutierte Tim Benton immer noch mit Kommandant Doyle über die »Morning Star«. Er sagte ziemlich sehnsüchtig, wie schade es doch sei, dass wir nicht mit unserem Privatschiff zurückfliegen konnten. Der Kommandant grinste nur.
    »Warten Sie nur ab, bis Sie den Reparaturvoranschlag gesehen haben«, erwiderte er. »Dann werden Sie vielleicht Ihre Meinung ändern. Ich möchte wetten, dass die ›Morning Star‹ zumindest eine neue Düsenverkleidung braucht. Mir ist es jedenfalls viel wohler zumute in einem Schiff, das hundert Jahre jünger ist.«
    Es war das erste Mal, dass ich an Bord eines der Fährschiffe ging, die nur zwischen den Raumstationen verkehrten – wenn man nicht unsere selbstgebastelte »Skylark« zu dieser Gattung rechnen will. Die Kontrollkabine war wie in einem normalen Raumschiff eingerichtet, aber von außen sah das Schiff wirklich eigenartig aus. Es war hier draußen im Weltraum gebaut worden, und natürlich hatte es weder Stromlinienform noch aerodynamische Flossen. Die Kabine war ungefähr eiförmig und durch drei freie Gerüststreben mit den Treibstofftanks und den Motoren verbunden. Der größte Teil der Fracht wurde gar nicht in das Schiff verladen, sondern in einem Netzwerk festgeschnallt, was man sinnigerweise »Gepäckträger« nannte – eine Reihe von Drahtnetzen, die an Streben befestigt waren. Für solches Material, das unter normalem Luftdruck befördert werden musste, gab es einen kleinen Frachtraum mit eigener Luftschleuse direkt hinter der Kontrollkabine. Das ganze Schiff war zweifellos ganz nach den Erfordernissen der Zweckmäßigkeit und ohne Rücksicht auf schöne Formen konstruiert worden.
    Der Pilot wartete bereits auf uns, als wir an Bord kamen, und Kommandant Doyle besprach mit ihm eingehend unseren Kurs.
    »Das geht ihn eigentlich gar nichts an«, flüsterte mir Norman zu, »aber der Alte ist so froh, wieder einmal draußen im Raum zu sein, dass er einfach nicht anders kann.« Ich wollte gerade sagen, dass der Kommandant meiner Ansicht nach doch immer draußen im Raum sei, aber dann fiel mir ein, dass sich eigentlich sein Büro in der Inneren Station in vieler Hinsicht gar nicht so sehr von irgendeinem Arbeitsraum auf der Erde unterschied.
    Wir hatten noch fast eine Stunde Zeit bis zum Start; das genügte reichlich, um die letzten Überprüfungen und Berichtigungen der Schaltanlage durchzuführen, die vor einem Flug nötig waren. Ich besetzte das Andrucklager, das der Beobachtungsluke am nächsten lag, damit ich auf das Hospital zurückblicken konnte, wenn wir aus seiner Bahn ausscheren und erdwärts absinken würden. Man konnte sich nur schwer vorstellen, dass diese große Blüte aus Glas und Kunststoff, die hier so ruhig im Raum zu schweben schien, während ihre Krankenzimmer, Laboratorien und Aussichtsdecks vom Sonnenlicht überflutet wurden, in Wirklichkeit mit einer Geschwindigkeit von zwölftausendachthundert Kilometern pro Stunde um die Erde jagte. Während ich auf unseren Start wartete, dachte ich daran, wie oft ich meiner Mutter zu erklären versucht hatte, wieso sich eine Raumstation überhaupt auf ihrer Kreisbahn um die Erde hält. Wie viele andere Leute konnte sie einfach nicht begreifen, warum sie denn nicht »herunterfiel«.
    »Hör mal zu, Mutter«, hatte ich gesagt, »die Stationen bewegen sich mächtig schnell in einem großen Kreis um die Erde. Und wenn sich irgendetwas so schnell bewegt, dann entsteht eine

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