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Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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Selbst hier war keiner von uns verletzt worden – aber wir hatten alle einen mächtigen Schrecken davongetragen.
    »Was, zum Teufel, ist das?«, sagte Tim atemlos, nachdem er sich aus einer Gummischlauchleitung an der Wand befreit hatte.
    Wir anderen waren noch viel zu mitgenommen, als dass wir hätten antworten können. Wir bewegten uns langsam zur Tür hin, als uns plötzlich eine Lichtflut überströmte und eine Stimme rief:
    »Was ist denn das für ein Lärm hier?«
    Eine Tür öffnete sich, und ein Mann in einem weißen Laboratoriumsmantel kam hereingetrieben. Er starrte uns einen Moment lang an und sagte dann:
    »Ich hoffe, ihr habt Kunibert nicht geneckt.«
    »Geneckt!«, rief Norman entrüstet. »Noch nie in meinem Leben habe ich einen solchen Schrecken bekommen. Wir haben hier Dr. Hawkins gesucht und sind diesem – diesem Ungeheuer vom Mars oder sonst woher in die Arme gelaufen.«
    Der Mann lachte in sich hinein. Er stieß sich von der Tür ab und schwebte auf die jetzt wieder leblos herabhängenden Fangarme zu.
    »Vorsicht!«, rief Tim.
    Schaudernd beobachteten wir ihn. Sobald der Mann in den Bereich der schlanken Fangarme kam, schossen sie wieder vorwärts und schlangen sich um seinen Körper. Er hob nur den rechten Arm, um sein Gesicht zu schützen; im Übrigen aber machte er keine Bewegung, um sich vor dem Zugriff zu retten.
    »Leider ist Kunibert nicht sehr gescheit«, sagte er. »Er meint, dass alles, was in seine Nähe kommt, Nahrung ist, und dann greift er danach. Aber wir sind für ihn nicht gerade verdaulich, und deshalb lässt er einen bald wieder los – so wie jetzt.«
    Die Fangarme begannen sich schon wieder zu lösen. Mit einer Bewegung, die fast verächtlich wirkte, stießen sie ihren Gefangenen von sich, der jetzt laut zu lachen anfing, als er unsere verblüfften Gesichter sah.
    »Er ist auch nicht sehr stark. Es wäre ein Leichtes, sich aus seiner Umarmung zu befreien, selbst wenn er einen festhalten möchte.«
    »Ich halte es trotzdem nicht für angebracht, ein solches Geschöpf hier einfach so frei herumstehen zu lassen«, sagte Norman sehr förmlich. »Was für ein Tier ist es denn überhaupt?«
    »Ihr werdet überrascht sein, wenn ihr das hört – aber ich will es lieber Dr. Hawkins überlassen, euch das zu erklären. Er hat mich losgeschickt, euch zu suchen, als ihr nicht ankamt. Und es tut mir leid, dass Kunibert euch so erschreckt hat. Diese Tür sollte eigentlich verschlossen sein, aber irgendjemand ist offenbar wieder einmal nachlässig gewesen.«
    Ich muss sagen, dass uns dieser Vorfall nicht gerade in die beste Stimmung versetzt hatte, um Führungen und wissenschaftliche Erklärungen richtig genießen zu können, aber trotzdem fanden wir das Biologische Laboratorium sehr interessant. Dr. Hawkins, der die Abteilung leitete, erzählte uns von den Forschungsarbeiten, die hier durchgeführt wurden, und von den erregenden Aussichten in Bezug auf die Verlängerung der menschlichen Lebensspanne, die sich durch die Schwerelosigkeit eröffnet hatten.
    »Unten auf der Erde«, sagte er, »müssen unsere Herzen vom Augenblick der Geburt an gegen die Schwerkraft ankämpfen. Ununterbrochen muss das Blut durch den ganzen Körper gepumpt werden – vom Kopf zu den Füßen hinab und wieder zurück. Nur wenn wir uns niederlegen, kann sich das Herz wirklich gut erholen, aber selbst bei den faulsten Leuten macht diese Ruhezeit nur etwa ein Drittel ihres Lebens aus. Hier dagegen hat das Herz überhaupt keine Arbeit gegen die Schwerkraft zu leisten.«
    »Warum rast es dann nicht – etwa so wie eine Maschine, die leerläuft?«, fragte Tim.
    »Das ist eine gute Frage. Die Antwort darauf lautet, dass die Natur einen wunderbaren automatischen Regler eingebaut hat. Außerdem muss das Herz noch ein schönes Stück Arbeit leisten, um die Reibung in den Venen und Arterien zu überwinden. Wir wissen noch nicht genau, welchen Unterschied der Einfluss der Schwerelosigkeit für das Leben ausmachen wird, weil wir noch nicht lange genug im Weltraum sind. Aber wir glauben, dass die durchschnittliche Lebenserwartung hier draußen eigentlich durchaus über hundert Jahre betragen müsste. Vielleicht trifft das sogar auf Menschen zu, die auf dem Mond leben. Wenn wir das beweisen können, dann werden womöglich alle alten Leute von der Erde fortwollen. Aber bis jetzt ist das nur eine Vermutung. Jetzt werde ich euch etwas zeigen, was meiner Ansicht nach mindestens ebenso aufregend ist.«
    Er hatte uns inzwischen in

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