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Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Titel: Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parmy Olson
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mehrere andere Websites mit Bezug zu Anonymous. Trotzdem wurde am 11. Mai Ryans vollständiger Name im Internet veröffentlicht, zusammen mit seiner Privatanschrift in Essex, Großbritannien, seinem Alter, seiner Handynummer, seinem Skype-Namen und der E-Mail-Adresse, über die sein PayPal-Konto angemeldet war – all das stand auf einer einfachen schwarzen Webseite. Sein voller Name war korrekt als Ryan Cleary angegeben. Ganz oben auf der Seite stand »Gedoxt von Evo« mit dem Zusatz »Dank an Kayla, Sabu, Owen, #krack, #tr0ll und alle bei AnonOps«. Evo war ein regelmäßiger Besucher auf Kaylas IRC-Netzwerk, #tr0ll. Ein paar wenige Medien berichteten über einen »Bürgerkrieg« bei Anonymous, und Ryan behauptete, die Daten seien falsch, vielmehr, so sagte er in einem IRC-Chat, handle es sich um Falschinformationen, die er selbst drei Jahre zuvor verbreitet habe.
    Anonymous war für viele inzwischen kaum mehr als eine Lachnummer. Die Operation Sony war abgeblasen und dann offensichtlich von Hackern gekapert worden, die sich dahinter verstecken wollten. Und nun hatte sich auch noch ein ehemaliger Operator von AnonOps gegen das Netzwerk gewendet. Niemand interessierte sich mehr für Raids oder Operationen, nur noch für Klatsch, Politik und die Verteidigung der Daseinsberechtigung von Anonymous. »Sony und Ryan haben eine verrückte Achterbahnfahrt zu einem abrupten Ende gebracht«, stellte Topiary damals fest.
    Auch wenn er froh war, mit dem endlosen Theater nichts mehr zu tun zu haben, hatte er wieder Kontakt zu Sabu aufgenommen. Er wollte einfach die aufregenden Erfahrungen des vergangenen Winters wieder aufleben lassen. Wenn sie die HBGary-Hacker wieder zusammenbringen konnten, konnten sie Anonymous etwas ganz Neues zeigen, etwas, das sie nicht nur begeistern, sondern ihnen den Atem verschlagen würde.

Kapitel 16: Gespräch über eine
Revolution
    Abstand von Anonymous hieß für Jake, Dinge im realen Leben zu erledigen. Noch nie war seine Wohnung so sauber gewesen. Links von seinem Schreibtisch hing eine große Pinnwand mit Papieren und einem Kalender. Ein 38-Zoll-Monitor ergänzte seinen Laptop. Die Couch in seinem Wohnzimmer war frisch gereinigt, unter dem Tisch daneben waren Kabel ordentlich verstaut, und obendrauf stapelten sich Psychologiebücher sowie James Pattersons Roman The Gift . Jake hatte die Zeit, seine Kleider adrett zu bügeln, sodass er sich jetzt nicht mehr fühlen musste, als trage er zerknittertes Papier auf dem Leib. Frisch gewaschene Wäsche trocknete in der Wärme eines Heizkörpers. Trotz des Frühlings war es draußen bitterkalt.
    Das College vor Ort hatte seine Bewerbung für einen Vorbereitungskurs Psychologie für so gut befunden, dass es ihn sofort angenommen hatte. Da er schon seit vier Jahren aus dem Bildungssystem heraus war, freute er sich auf die fünfundzwanzig Minuten Fußmarsch zu seinen Kursen und schob Bedenken beiseite, dass jemand im Unterricht seine Stimme von dem Westboro-Video wiedererkennen könnte. Ihm war immer klar gewesen, dass Anonymous eine vorübergehende Sache sein würde, die seinen ersten realen Einstieg ins College nicht gefährden sollte. Mit ungefähr 700 Pfund Ersparnissen auf dem Konto gönnte er sich inzwischen jeden Donnerstagabend ein Essen im Ghurka, dem besten indischen Restaurant auf der Insel, wie er meinte. Das Chicken-Madras-Curry mit Pommes, Naan-Brot mit Knoblauch und Ghurka-Bier kosteten 13,75 Pfund, also gut 17 Euro. Jake bezahlte allerdings immer mit einer 20-Pfund-Note und gab den Rest als Trinkgeld. Er mochte die Kellner und hörte gerne zu, wenn sie über ihr früheres Leben im heißen Indien plauderten, während draußen der kalte Shetland-Wind blies. Das asiatische Dekor und die beruhigenden Sitarklänge im Hintergrund machten aus dem Lokal einen schützenden Hafen. Meistens saß Jake still grübelnd an seinem Tisch. Als er in den nächsten Monaten wieder aktiver wurde, besuchte er das Ghurka über zwanzig Mal als eine Art Therapie, um innerlich zur Ruhe zu kommen, bevor er den Hügel bis zu seiner Haustür hochging und dann die Textzeilen verfolgte, die über den Bildschirm seines geöffneten Laptops rasten.
    Kayla, Tflow, AVunit und Q hatten sich ebenfalls eine Auszeit von Anonymous genommen, sodass sich im privaten Chatroom der Gruppe jetzt nur noch Jake (als Topiary) und Sabu trafen. Wie Sabu in der Rückschau später sagte, seien die anderen ausgestiegen, weil sie »Angst bekommen« hätten. Er und Topiary seien auf »ihrer

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