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Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)

Titel: Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Parmy Olson
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:D«, schlug Kayla vor. »Und dann schicken wir sie über PUSH/SYN/ACK/UDP endgültig ins Nirwana hahahahahahaha.«
    Sie bezog sich damit auf verschiedene Arten von Junkpaketen. Keiner in der Gruppe hielt einen Angriff auf ein ganzes Netzwerk, nur um es einer lästigen Clique heimzuzahlen, für einen Missbrauch von Macht oder Schikane. Da Storm gerade im Rampenlicht stand, konnte Kayla es sich nicht verkneifen, von ihren eigenen erfolgreichen Angriffen gegen Chanology zu erzählen, und sie schwelgte in Erinnerungen darüber, wie sie 2009 drei Chanology-Websites drei Wochen lang per DDoS attackiert hatte. Bei diesem Zwischenfall hatte sie zufällig Laurelai kennengelernt. »Ahaha, das warst du?«, fragte Topiary. »Ja :D«, sagte Kayla. »Gregg Housh hat deswegen ziemlich rumgekotzt.« »Viele haben deswegen rumgekotzt.«
    »Ich schicke jetzt Pakete der Größe 40 …«, berichtete Storm. Ein weiterer Blattknotenserver war ausgeschaltet. »Alter, die können bald nirgends mehr chatten.« Drei zentrale Server des 2600-Chatnetzwerks waren jetzt außer Gefecht. Storm und Topiary versuchten vergeblich, eine Verbindung zum Netzwerk herzustellen. »Lolz«, meinte Storm. »Wir sollten das jeden Tag machen, bis sie Jester den Zugang sperren«, schlug Topiary vor. Er erinnerte daran, dass die kleine Clique, die über Twitter mit Jester und Awinee aus Holland in Verbindung stand, besonders rachsüchtig war. »Das sind dieselben Typen, die es nach der HBGary-Sache im Februar gezielt auf Sabu und uns abgesehen hatten«, fügte Topiary hinzu. »Das ist ein liebenswerter Haufen von Gaunern.«
    Topiary verschickte einige Nachrichten über den LulzSec-Feed: »Was geht ab bei irc.2600.net, alias Jesters Versteck? Ups, wir haben es wohl gerade gefickt. Sorry, Awinee & Co. Dann erklärt den 2600.net-Admins mal schön, dass wir gerade ihr gesamtes Netzwerk wegen der Jester-Leute lahmgelegt haben. Oh-oh!«
    Im #pure-elite-Kanal wurde immer noch aus allen Rohren auf die 2600-Server gefeuert. »Soll ich ihnen noch mal eine Pause gönnen?«, fragte Storm Topiary. »Wie du willst.« Als immer mehr Kritik von Jesters Leuten über Twitter kam, stellte Storm auf eine andere Sorte Junkpakete um. Und unter Awinees andauernden Tiraden setzte LulzSec den Angriff fort. Die LulzSec-Gruppe unterschied sich mit ihrer »Wie-du-mir-so-ich-dir«-Taktik nicht von anderen Hackergruppen. Nur ließen sich traditionellere Hacker nicht von ein paar wenigen, recht plumpen Lästermäulern auf Twitter derart reizen. Vielleicht lag es daran, dass LulzSec so stark in der Öffentlichkeit stand, aber die lautesten Kritiker gingen der Gruppe am meisten unter die Haut.
    Storm erwies sich mit seinen DDoS-Fähigkeiten als eine nützliche Verstärkung. Vor versammelter Mannschaft hatte Topiary ihn als ihren »Kanonenoffizier« bezeichnet, der mit Kayla, dem Attentäter und Spion der Gruppe, ein Team bildete. »Ich backe aber auch Kekse«, ergänzte Kayla. Alle lachten. Sie waren bereit für weitere Angriffe, als Sabu endlich den Raum betrat. In New York war es inzwischen früher Morgen.
    »Ich wache auf, und das Erste, was ich sehe, sind Storm beim Paketeabfeuern und eine aufgeregte Kayla«, sagte er. »Was habt ihr Nigger ohne mich gemacht?« Kurzes Schweigen. Er klang gut gelaunt, aber dem Team war sein hitziges Temperament noch von dem Vorfall im #HQ-Kanal mit Laurelai in guter Erinnerung. Außerdem explodierte er gern, wenn jemand seine Meinung nicht teilte. Seine Anwesenheit machte einige von ihnen ein wenig nervös. Im echten Leben hätten sich alle vorsichtige Blicke zugeworfen oder zu Boden gestarrt.
    »Wir zeigen es 2600.net«, sagte Storm schließlich. »Nichts weiter.« »Lol, sie werden wohl ein paar Server verlieren«, meinte Sabu. »Ich hätte ganz gern ein paar davon.« »Das wär der Hammer«, sagte Topiary. »Topiary, mein Bruder, wie geht es dir?«, erkundigte sich Sabu. »Gut, Sabu. Was geht ab?« »Gar nichts, Bro. Bin nur grad aufgewacht und immer noch scheißmüde.« Sabu klinkte sich aus dem Gespräch aus, und die anderen unterhielten sich wieder darüber, wie sie Jester und seinen Leuten noch in die Quere kommen oder Softwaretools und Skripte für zukünftige Hacks konfigurieren konnten.
    Die Gruppe verteilte sich bald auf verschiedene Kanäle, um nach neuen Hinweisen auf mögliche Angriffsziele zu suchen oder Spione aufzustöbern. Schnell zwischen Kanälen oder Netzwerken zu wechseln, war für diese Typen kein Problem, die meisten von ihnen waren es

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