Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)
John Parsley. Angesichts eines so unwägbaren und vielschichtigen Themas, den vielen Identitäten und manchmal unzuverlässigen Erzählern wäre Inside Anonymous für viele Lektoren sicher ein mühseliges Manuskript, doch John verstand es meisterlich, meinen Blick zu schärfen. Er half mir, die Geschichte so klar wie möglich zu erzählen, und griff mir mit genau den richtigen redaktionellen Anmerkungen unter die Arme.
Schließlich muss ich noch meinem wunderbaren Freundeskreis und meiner Familie danken, deren ununterbrochene Unterstützung und Ermutigung mich durch den manchmal beängstigenden, gut ein Jahr andauernden Prozess der Recherche und des Schreibens lenkten. Zu diesen Freunden zählen Miriam Zaccarelli, Natalie West, Luciana und Elgen Strait, Victor Zaccarelli, Nancy Jubb, Il-Sung Sato, Anthea Dixon, Leila Makki und der Ethical Hacker Magnus Webster. Mein Vater hat mich am eifrigsten angefeuert, und mein Mann hat unglaubliches Engagement und Geduld gezeigt, während ich mich von der Idee zum Konzept und schließlich zum Manuskript durcharbeitete. Ein Mitglied meiner Familie wusste nichts von dem Buchprojekt und war mir doch leuchtendes Vorbild: meine Großmutter, die an dem Tag starb, als ich die letzte Manuskriptfassung abschloss, und der dieses Buch gewidmet ist. Obwohl sie sechsundneunzig Jahre alt war und aus einem Bauerndorf auf einer entlegenen Vulkaninsel der Azoren stammte, wäre auch ihr etwas bekannt vorgekommen an den Geschichten, die Anonymous und seinen Anhängern zugrunde liegen. Trotz deren moderner und undurchsichtiger, von Jargon und Technosprech durchdrungenen Welt hätte sie wohl wie ich erkannt, dass Anonymous eine sehr menschliche Geschichte ist.
Zeitablauf
5. November 1994 Bei einem der ersten bekannten Hacktivisten- und Cyber-Disobedience-Akte greift eine Gruppe namens Zippies am Guy-Fawkes-Tag verschiedene Webseiten der britischen Regierung an und setzt sie für eine Woche außer Gefecht.
1999
Mit einem Eintrag auf der Webseite anti.security.is, der das Ende der vollständig Offenlegung bekannter Angriffspunkte von Webseiten verlangt, entsteht die sogenannte Anti-Security-Bewegung.
29. September 2003 Christopher »moot« Poole lässt 4chan.net (inzwischen 4chan.org) registrieren.
15. März 2006 Der zwanzigjährige Jake Brahm postet falsche Bombendrohungen gegen Stadien der NFL auf 4chan und wird zwei Jahre später zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
12. Juli 2006 User von /b/ auf 4chan überfallen Habbo Hotel, einen virtuellen Teenager-Treffpunkt. Sie klinken sich massenweise in das Online-Spiel ein und überschwemmen es mit Avataren eines Schwarzen im grauen Anzug und mit Afrofrisur, die den Eingang zum virtuellen Swimmingpool blockieren und sich zu Hakenkreuzen formieren. Dadurch entsteht das Mem »pool’s closed« (»Der Pool ist geschlossen«).
Januar 2007 Der umstrittene Blogger und Radiomoderator Hal Turner scheitert mit einer Anzeige gegen 4chan, nachdem /b/-User eine DDoS-Attacke auf seine Webseite veranstalteten.
7. Juni 2007 Partyvan gründet seine /i/nsurgency-Webseite als Informationszentrum für Internetangriffe und später für Mitteilungen durch das Establishment des Partyvan-IRC-Netzwerks.
Juli 2007 Ein Fox-News-Sender in Los Angeles bezeichnet Anonymous als »Hacker auf Steroiden« und »Internet-Hassmaschine«.
15. Januar 2008 Gawker stellt ein Video von Tom Cruise ins Netz, das die Scientology-Sekte unterdrücken wollte. Die Sekte verklagt YouTube wegen Urheberrechtsverletzung. Als Reaktion darauf ruft ein Erstposter auf /b/ 4chan zu »einem großen Ding« auf, nämlich die offizielle Scientology-Seite lahmzulegen. Mit einem Tool namens Gigaloader gelingt es /b/-Usern bis zum 25. Januar 2008 immer wieder, Scientology.org sporadisch zu blockieren.
21. Januar 2008 Eine Handvoll Chanology-Teilnehmer stellt auf YouTube ein Video ein, in dem eine Roboterstimme Scientology den Krieg erklärt. Am folgenden Tag schließen sich Tausende weiterer Teilnehmer dem IRC-Kanal an, in dem Chanology-Angriffe diskutiert werden.
24. Januar 2008 Anonymous führt einen größeren Angriff gegen Scientology.org durch und wirft die Seite aus dem Netz.
10. Februar 2008 Anonymous-Unterstützer, die Guy-Fawkes-Masken aus dem Film V wie Vendetta tragen, protestieren vor Scientology-Filialen in Großstädten weltweit, etwa in New York, London und Dallas.
Ende 2008 Proteste und Internetangriffe gegen die Scientology-Sekte flauen ab, weil die Unterstützer allmählich das
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