Inside Anonymous: Aus dem Innenleben des globalen Cyber-Aufstands (German Edition)
Thread mit einer Suchanzeige nach »freien Mitarbeitern« mit Programmierkenntnissen in C, Objective-C, C#, VB, Java und JavaScript. Ein Post vom Juni 2010 trug die Überschrift »DGs [Digital Gangsters] in Washington? Suche Mittelsmann für Postsendungen«. Darunter stand: »Und so funktioniert es: Ein Päckchen wird an Deine Anschrift geliefert. Du öffnest das Päckchen und nimmst den Inhalt heraus. Verpacke den Inhalt neu und schicke ihn mit einem falschen Absender an mich. Bezahlung erfolgt, wenn das Päckchen bei mir angekommen ist. Interessiert?«
Die Beschreibung von Jin-Soo Byun basiert auf Interviews mit Jennifer Emick und Laurelai Bailey. Die Information, dass Barr bei ihren Nachforschungen geholfen habe, stammt aus einem Interview mit Barr. Die Einzelheiten darüber, wie Emick die Nachforschungen von Backtrace gegen Anonymous in Gang brachte und »Hector Montsegur« [sic] aufspürte, geht auf Interviews mit Emick zurück. Die Beschreibungen von Sabus Defacement-Botschaften basieren auf Screenshots, die Sabu mir selbst zukommen ließ, und auf einem Blogeintrag von Le Researcher, einem Gegner von Anonymous, der mit Emick zusammenarbeitet. Eine andere Gruppe, zu der auch Langzeit-EFnet-User Kelley Hallissey gehört, behauptet, Sabu im Dezember 2010 gedoxt zu haben und sein persönlichen Daten im Februar 2011 Backtrace zugespielt zu haben. Emick streitet alles ab.
Sabus Bemerkung »Ich fahr zu ihm nach Hause und mach ihn [Laurelai] fertig« beruht auf Topiarys Aussage.
Der Begriff »Backtrace« (»Rückverfolgung«) verweist auf eine der berüchtigtsten Aktionen, die von 4chan und Anonymous jemals durchgeführt wurden. Alles begann im Juli 2010, als die ersten Trolle von 4chans Forum /b/ die elfjährige Jessica Leonhardt ins Visier nahmen. Im Internet war sie durch Videos von sich selbst, die sie auf eine Website namens StickyDrama hochgeladen hatte, als Jessica Slaughter bekannt. Die meisten Videos auf dieser Seite zeigten Teenager mit in Spitzen abstehenden Haaren und stark geschminkten Augen, die über Hollywoodstars oder andere »Szene«-Kids herzogen, wie Slaughter selbst. Als andere User von StickyDrama begannen, Slaughter zu mobben, nahm sie mehrere weinerliche Antwortvideos auf. In einem davon war ihr schnurrbärtiger Vater zu sehen, der mit dem Finger in Richtung Webcam drohte und schrie: »Ihr seid ein Haufen verlogener, nichtsnutziger Mistkerle! Ich weiß, wer dahintersteckt! Weil ich es zurückverfolgt habe!« Aus dieser Breitseite entstanden im Internet zahlreiche Redensarten und Meme, darunter eben »backtrace«, »Ya done goofed« (»Ihr habt’s vermasselt«) und »Consequences will never be the same!« (»Die Konsequenzen werden nie mehr dieselben sein!«). Im Februar 2011 wurde Jessi Slaughter unter Polizeischutz gestellt und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen, nachdem sich im Internet das Gerücht verbreitet hatte, ihr Vater habe ihr PCP gegeben und sie missbraucht. Er starb im Alter von dreiundfünfzig Jahren im August jenes Jahres an einem Herzinfarkt.
Die Unterhaltung zwischen Topiary, Kayla, Tflow und AVunit, beginnend mit »Die denken immer noch alle, ich bin Xyrix!«, ist Teil ihres Gesprächs in einem privaten IRC-Kanal namens Seduce am 21. März 2011. Topiary hatte Kayla (mit der ich bereits über E-Mail kommuniziert hatte) und mich einander vorgestellt, und in diesem Raum sprach ich auch zum ersten Mal mit AVunit, Tflow und Sabu. Danach arrangierte ich Einzelinterviews mit allen. Die Gruppe traf sich damals bereits in einem eigenen Kanal, und #seduce wurde eingerichtet, um mit mir zu sprechen und für mein Buch auszusagen. Der Name »Seduce« (»Verführen«) entstand, als Kayla im Februar im #HQ-Chat verkündete, sie werde mit mir sprechen. Damals witzelte sie: »Was sie bisher über uns geschrieben hat, ist gar nicht schlecht … Sie hat mit Topiary geredet. Wahrscheinlich hat er sie verführt.« Als die Gruppe später auf einen anderen IRC-Server umzog, richteten sie einen anderen Kanal namens #charmy ein, den sie ebenfalls nur dazu nutzten, um mit mir zu reden. Später erfuhr ich, dass Sabu im März im #seduce-Kanal eigentlich nicht mit mir reden wollte. Mir fiel damals auf, dass er nur selten dabei war oder schnell wieder unter einem Vorwand verschwand. Am 13. April 2011 führten wir unser erstes richtiges Interview über IRC, und er wurde etwas offener.
Es ist nicht ganz klar, ob »Christopher Ellison«, der Name, der im Abschlussdokument von Backtrace AVunit
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