Inside Girl
dekoriert, vor allem auch die Gästezimmer, da wir oft Besuch aus Europa haben. Yoga habe ich erst vor ein paar Monaten begonnen. Aber ich brauche nun etwas Inspiration, um auch zu Hause die Übungen zu machen. Vorher war ich in einem Kurs.“
„Also ich hätte da schon ein paar Ideen. Wenn Sie möchten, können wir gerne gemeinsam einkaufen gehen. Dann zeige ich Ihnen , an was ich gedacht habe.“
„Das würden Sie machen? Ja, das würde mich wirklich sehr freuen.“ Ihr Lächeln ging über ihr ganzes hübsches Gesicht.
„Gut abgemacht.“ Jade trat ans Fenster und sah auf die Gäste hinab.
„Wie managen Sie denn bloß so eine große Party. Haben Sie einen Catering -Service?“
„Ja, für solche Anlässe schon. Bei kleineren Runden kocht unsere Köchin, die bei uns angestellt ist. Das kommt Ihnen wohl alles ziemlich dekadent vor oder?“
Jade überlegte, was sie dazu sagen sollte.
„Nun, ich komme aus n ormalen Verhältnissen. Alles, was ich bisher geschaffen habe, das habe ich mir selbst erarbeitet. Aber durch meinen Job kenne ich natürlich die reiche Seite von LA. Warum sollte ich damit ein Problem haben? Die Leute, die ich kenne, haben sich das Geld ja nicht ergaunert, sondern, wie ich auch, hart verdient. Da ist kein Platz für Neid. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn es jemandem gut geht. Und ganz besonders freue ich mich, wenn jemand Leute, denen es nicht so gut geht, mit etwas von seinem Geld bedenkt, so wie Ihr Mann.“
„Sie sind wirklich eine erstaunliche Person , Jade. Justin hat schon sehr von Ihnen geschwärmt.“ Sie musterte Jade. „Darf ich Sie etwas fragen?“
„Ja, sicher.“
„Nun ja, Ihr Job. Ich stelle es mir nicht so leicht vor, mit den tollsten Männern zu verkehren, ohne irgendwie schwach zu werden, mehr zu wollen. Ich frage mich wirklich, wie Sie damit umgehen?“
„Wie Sie schon sagen, es ist ein Job. Und nur so sehe ich es. Und um schwach zu werden, gehört ein bisschen mehr dazu, als nur gutes Aussehen und Geld. Ohne Gefühle könnte ich mir eine Beziehung nicht vorstellen. Gut, mich verbindet eine starke Zuneigung zu den meisten meiner Stammkunden. Das beruht meistens auf Gegenseitigkeit. Aber verliebt habe ich mich bisher noch nie.“
„Aha. Und, entschuldigen Sie bitte, ich möchte Ihnen sicherlich nicht zu nahe treten, fühlen Sie sich nicht ab und zu benutzt?“
Jade blinzelte. Was wusste sie? Ging es nun um den Escort-Service oder um mehr?
„Nun, es ist eine Win-win-Situation. Die Männer wollen eine Begleitung und ein paar nette Stunden. Ich bekomme die Zeit bezahlt und habe gleichzeitig auch einen schönen Abend. Was will man mehr?“ Sie lachte.
Susan stimmte in ihr Lachen mit ein. „Stimmt. Kommen Sie, wir wollen Justin nicht so lange auf Sie warten lassen. Er vergeht sicher schon vor Sehnsucht, auch wenn er dafür bezahlt.“ Sie zwinkerte ihr zu.
Jade mochte Susan.
Justin und sie verbrachten noch einen netten Abend bei den Smiths und verabschiedeten sich gegen Mitternacht.
Die Limousine brachte Jade nach Hause und Justin fuhr weiter in sein Hotel. Zum Abschied schlug er vor, dass sie ihn bald einmal in Texas besuchen sollte. Jade hatte nichts dagegen, obwohl sie der Vorschlag überraschte. Bisher hatten sie sich nur aufgrund von Geschäftsessen oder Partys gesehen. Ein Besuch bei Justin zu Hause war etwas Neues.
Als Jade im Bett lag, dachte sie über das Gespräch mit Susan nach.
Natürlich interessierte es außenstehende Frauen, wie es wohl so war, in einem Escort-Service zu arbeiten. Jade hatte ehrlich geantwortet. Sie liebte es. Bis jetzt. Das hieß nicht, dass nicht irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, wann sie einen anderen Weg einschlagen wollte. Und natürlich hatte der Job ein Ablaufdatum. Die Männer wollten vorwiegend junge Begleiterinnen. Da war eigentlich ab 35 Jahren schon Schluss. Nun gut, da hatte sie noch 10 Jahre hin.
Sie hatte sich heute Abend so amüsiert, dass sie tatsächlich ihr Date mit C vergessen hatte. Jetzt fiel es ihr wieder ein. Und wieder machte sich eine Spannung in ihrem Bauch breit. Gedankenverloren schlief sie ein.
5
Colin stand früh auf und ging joggen. Er liebte das Laufen in den Hollywood Hills zu früher Stunde. Die Luft war rein, noch nicht so warm. Es erwartete sie wieder ein heißer Julitag.
Gedankenverloren trottete er dahin, dachte über seinen nächsten Film nach. Die Dreharbeiten würden in ein paar Wochen beginnen. Er war froh, dass der Film in LA spielte, so musste er diesmal nicht
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