Inside Girl
sonst immer, nach links.
„Achtung, jetzt geht es zwei Stufen nach unten. Das Esszimmer liegt etwas unterhalb meines Wohnzimmers.“ C führte sie langsam die Stufen hinunter. Dann führte er sie zu einem Stuhl, auf den sie sich vorsichtig setzte. Vor ihr war ein Tisch.
„Möchtest du ein Glas Weißwein?“
„Ja, gerne.“ Sie hörte, wie er Wein einschenkte. Er gab das Glas in ihre Hand. Dann spürte sie, wie er sich neben sie setzte, an das Tischende. Sie musste an der Breitseite des Tisches sitzen, vermutete sie.
„Auf einen schönen Abend.“ Er stieß mit ihrem Glas an.
Jade nahm einen Schluck. „Wow. Das ist aber guter Wein. Welcher ist das?“
„Ein kalifornischer Chardonnay. Es ist mein Lieblingsweißwein. Schön, dass er auch dir schmeckt.“
„Ich bin keine Weinkennerin, aber ich erkenne einen guten Tropfen.“
„Das freut mich. Ich hoffe, du hast auch etwas Hunger. Es gibt einige Köstlichkeiten.“
„Ich bin gespannt.“
Sie hörte, wie er mit Besteck hantierte und offensichtlich etwas auf ihre Teller lud. „Ich habe dich gar nicht gefragt, ich hoffe, du magst kalten Fisch und Meeresfrüchte?“
„Sehr gerne sogar.“
„Dann bin ich froh. Also, ich denke, es ist am besten, wenn ich dich füttere. Du hast doch nichts dagegen?“
Jade lächelte. „Nein, es könnte lustig werden.“
C lachte. „Denkst du?“
„Warum hast du mich zum Essen eingeladen?“
„Warum nicht?“
„Nun ja, du hast mich für etwas anderes gebucht.“
„Stimmt. Aber für mich spricht nichts dagegen, dich ein bisschen besser kennenzulernen. Es kann bei unserem Deal nur von Vorteil sein.“
Sie nickte.
„Vorsicht“, sagte C, „der erste Bissen kommt.“
Sie öffnete leicht den Mund und spürte, wie er das Essen in ihren Mund gleiten ließ. Ihre Zunge tastete danach und fand heraus, dass es sich um Shrimps handelte. Genüsslich kaute sie. Er gab ihr ein Stück Brot in die Hand. Jade musste urplötzlich lachen, kam ihr die ganze Situation doch surreal vor.
„Was ist?“, fragte C.
„Ich finde die Situation komisch.“
C lachte wieder sein volles Lachen. „Sie ist komisch. Glaub mir, ich mache das auch zum ersten Mal.“ Wieder lachte er. Jade genoss seine Stimme.
Sie wurde ernst. „Wirklich?“
„Ja, warum?“
„Ich weiß nicht. Du scheinst genaue Vorstellungen zu haben, was du willst. Ich dachte … na ja, vielleicht hattest du schon öfter solche Deals.“
„Nein.“
Das gefiel ihr. Sie war seine Erste.
„Achtung, hier kommt der nächste Bissen.“ Er schob ihr ein Stück geräucherten Fisch in den Mund.
„Mmh, köstlich“, schwärmte Jade, und biss von ihrem Weißbrot ab.
Es war eine andere Erfahrung, Essen blind zu verkosten. Alle Sinne waren auf das Schmecken konzentriert.
„Wie lange arbeitest du schon als Escort-Dame?“
Jade überlegte. „Seit etwa drei Jahren. Als meine Eltern starben , bin ich nach LA gekommen. Wir wohnten in San Francisco. Und hier, na ja, ich habe im Fitness-Studio Sandy kennengelernt. Die hat mich dazu gebracht. Ich wusste sowieso nicht, was ich arbeiten sollte. In Frisco hatte ich gerade mein Journalismusstudium beendet. Irgendwie war ich nach dem Unfall meiner Eltern in einem luftleeren Raum.“
„Sie hatten einen Unfall?“
„Ja, mit dem Auto. Es war nebelig und ein überholender Gegenverkehr hat sie frontal erwischt.“
„Das tut mir leid. Hast du Geschwister?“
„Ja, einen Bruder.“
„Das ist gut.“
„Ja.“
Wieder gab er ihr ein Stück zu essen. Sie schmeckte, und kam zu dem Schluss, dass es Tintenfisch sein musste.
„Darf ich dich eigentlich auch was fragen?“ Sie wandte sich ihm zu.
„Kommt drauf an.“
„Ich nehme an, du bist nicht verheiratet und wohnst hier alleine.“
„Richtig.“
„Hast du eine Freundin?“
„Nicht mehr.“
„Warum hast du mich gebucht? Hattest du schon lange keinen Sex mehr?“
C lachte. „Oh doch, genügend, glaub mir. Aber … ich wollte mal was anderes. Das Normale hat mich gelangweilt.“
„Aha. Verstehe.“
„Ja? Du verstehst das?“
„Sicher. Man möchte ab und zu aus dem Trott ausbrechen. Nur viele tun es nicht oder haben Angst davor.“ Sie biss auf eine Cocktailtomate, die er ihr gegeben hatte. Dann tastete sie nach ihrem Weinglas. Sie spürte seine Hand auf ihrer, um ihr zu helfen. Ein Prickeln ging durch ihren Körper. Nur eine winzige Berührung, dachte sie. Und doch so intensiv.
Sie trank einen Schluck. Köstlich rann das Getränk ihre Kehle hinunter. Jetzt,
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