Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
auf den Boden fallen. Nachdem er sich mit dem Handrücken über den Mund gewischt hatte, gab er Trevor einen aufmunternden Klaps auf die Schulter und schlug vor, sich in den oberen Räumen umzusehen.
      Im Elternschlafzimmer nahmen sie die Umrisse eines breiten Betts, eines Schranks und einer Spiegelkommode wahr. Ihre Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt, und von außen drang der Schein einer Straßenlaterne durch das dünne Netz der Vorhänge, so daß sie auf ihre Taschenlampen verzichten konnten.
      Trevor begann die Schubladen zu durchsuchen und knipste die Taschenlampe wieder an, um den Inhalt zu überprüfen. Er fand eine Menge schwarzer Seidenunterwäsche - Büstenhalter, Höschen, Hemden, Strümpfe -, die sich weich und schlüpfrig anfühlten und sich knisternd entluden, als er sie in seinen Händen rieb, gegen das Gesicht drückte und den frischen Limonenduft der fremden Frau einatmete. In einer weiteren Schublade fand er eine alte Zigarrenkiste zwischen Männersocken, Achselhemden und Unterhosen; in der Schachtel ein Schlüsselbund und etwa hundertfünfzig Pfund in bar.
      Mick hatte eine Art Schmuckschatulle auf der Spiegelkonsole entdeckt. Als er sie öffnete, hüpfte eine Ballettänzerin heraus und begann sich zu einer klingelnden Weise im Kreis zu drehen. Verblüfft ließ er die Schatulle fallen, und der Schmuck kullerte über den Fußboden. Mit einem unterdrückten Fluch bückte er sich und sammelte die Sachen wieder ein.
      Unterdessen suchte Trevor, den Schlüsselbund in der Hand, nach irgendwelchen verschlossenen Schränken, wurde aber nicht fündig. Schließlich machten sie sich wieder auf den Weg ins Erdgeschoß, unter ihren Füßen das luxuriöse Gefühl eines tiefen, weichen Teppichs, knipsten erneut ihre Taschenlampen an und unterzogen das Wohnzimmer einer genaueren Prüfung, bis sie tatsächlich an einer Wand in der Ecke auf etwas stießen, das nach einem Safe aussah. Trevor probierte seine Schlüssel, ohne Erfolg. Mick probierte sein Stemmeisen, mit dem Ergebnis, daß es sich verbog. Schließlich gaben sie auf.
      «Komm, wir nehmen den Videorekorder mit», flüsterte Mick.
      «Nein, der ist zu schwer und zu leicht zu finden.»
      «Lenny kann ihn ja in London an den Mann bringen.»
      «Nein, Mick, das schwere Zeug ist nur hinderlich. Du hast den Schmuck, und ich hab die hundert Scheine, das ist genug.»
      «Genug!» schnaubte Mick. «Die Leute hier schwimmen doch in Kohle! Und wir haben nicht viel mehr abgestaubt als bei den alten Schachteln.»
      «Doch, haben wir. Außerdem passen die Leute heutzutage ganz schön auf, und wir können froh sein, überhaupt so viel gekriegt zu haben.»
      Widerstrebend gab Mick sein Vorhaben auf und stimmte einem raschen Rückzug zu. Trevor zögerte noch einen Moment. Es gefiel ihm hier, und er verspürte, trotz der immer noch prickelnden Angst, das dringende Bedürfnis, noch irgend etwas zu tun. Schließlich öffnete er den Reißverschluß seiner Hose und begann zu urinieren. Er benetzte den Fernseher, den Videorekorder, den Stereoturm und sprengte großzügig den Teppich, die Bilder und den Kaminsims ein. Das Wasser schien kein Ende zu nehmen, es ergoß sich in einem mächtigen, im Licht der Taschenlampen schimmernden Strahl, in dem er sich mehr und mehr entspannte und ein köstliches Gefühl der Wärme in seinem Körper aufsteigen spürte.
      Um zu demonstrieren, daß er ohne weiteres mithalten konnte, ließ Mick die Hosen runter und deponierte, leise vor sich hin kichernd, einen dampfenden Haufen auf dem Schaffellteppich vor dem Kamin.
      Nachdem sie ihre Geschäfte beendet hatten, verließen sie das Haus auf demselben Wege, auf dem sie gekommen waren. Nur an der Küche machten sie noch einen kurzen Halt, um die Schubladen und Schränke zu durchsuchen. Für alle Fälle.
     
    * 3
     
    «Es gibt allerdings keinen Hinweis darauf, daß wir es hier mit einem Byrne oder Floyd zu tun haben», meinte Jenny und nippte an ihrem Bitter. «Wenn wir so einen Typ vor uns hätten, wäre sicher längst etwas passiert. Das Problem mit der Psychologie ist immer, daß sie ihre besten Ergebnisse zeitigt, wenn alle Fakten bekannt sind. Es ist schwierig, ins Blaue hinein zu spekulieren. Außerdem ist es unwissenschaftlich.»
      «Die Polizeiarbeit läuft genauso», fügte Banks an. «Wir richten uns ausschließlich nach Fakten, aber ich habe oft festgestellt, daß gelegentliches Spekulieren - oder dunkle Ahnungen auf der Basis

Weitere Kostenlose Bücher