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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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von wenig Informationen - sehr hilfreich sein können. Es erweitert das Denken und gibt Raum für Phantasie und Intuition.»
      «Es wundert mich, das aus Ihrem Mund zu hören», fand Jenny und betrachtete ihn, als müsse sie ihre bisherigen Theorien über ihn sämtlich revidieren.
      «Warum?»
      «Das ist einfach so. Vermutlich, weil ich daran gewöhnt bin, daß Sie nach Fakten suchen, nach eindeutigen Beweisen.»
      «Was auch sehr wichtig ist, das läßt sich nicht leugnen. Aber oftmals sind die Beweise nur insofern von Nutzen, als sie uns helfen, eine Theorie, eine Überzeugung, zu bilden. Schließlich muß man die Täter auch erwischen, und sie sind gewöhnlich schlauer und einfallsreicher, als man denkt. Bis auf ein paar Ausnahmen, die ganz einfach dumm sind. Doch das sind die wenigen leichten Fälle.»
      «Ich würde sagen, daß unser Voyeur eher recht intelligent ist. Das sind natürlich wiederum nur Vermutungen, aber es ist ihm bisher immerhin gelungen, sich nicht erwischen zu lassen, also wird er sein System wohl recht gut ausgeklügelt haben. Bleibt abzuwarten, wie flexibel er sich anstellen wird, aber er ist ganz gewiß kein Dummkopf.»
      «Um auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen», insistierte Banks, «Sie glauben also nicht, daß die Dinge eskalieren werden?»
      «Ich bin, wie gesagt, der Meinung, daß wir es durchaus mit einem schwerwiegenden Sexualverbrechen zu tun haben. Ich halte es außerdem für einigermaßen unwahrscheinlich, daß unser Mann nekrophile Neigungen entwickeln oder irgendwelche Brüste aufessen wird - ob mit oder ohne Zucker -, trotzdem bin ich mir keineswegs sicher, daß ihn das reine Zugucken auf die Dauer befriedigen wird. Möglicherweise wird es ihn bald langweilen, weil es ihm zu leicht fällt - vor allem, wenn er wirklich intelligent ist. Wenn der auf diese Weise gewonnene Nervenkitzel nachläßt oder aufhört, dann ... dann ...» sie zuckte mit den Achseln, «... dann wird er im günstigsten Fall zu exhibitionistischen Handlungen übergehen und im schlimmsten Fall zu irgendeiner Form von Angriff und physischer Gewalt.»
      «Vergewaltigung?»
      «Letztlich ja, wenn auch vielleicht nicht im eigentlichen, im rechtlichen Sinne. Es muß nicht unbedingt zu einer Penetration kommen, möglicherweise zwingt er die Frauen nur, sich vor ihm auszuziehen. Ich weiß auch nicht, ich versuche nur, eine Art Schema zu entwickeln. Es ist denkbar, daß er den Drang verspürt nach mehr Gefahr, nach einem größeren Risiko. Vielleicht verlangt es ihn danach, die Angst seiner Opfer zu sehen und auszukosten. Ja, das kann passieren, vor allem wenn er sich mehr und mehr seinem Primärreiz nähert.»
      «Was meinen Sie damit?»
      «Wenn er jemanden findet, der ihn beispielsweise an seine Mutter erinnert - oder wer immer diesen ersten Triebimpuls in ihm ausgelöst hat -, kann es passieren, daß der Reiz zu stark wird und ihn dazu bringt, eine bestimmte Handlungsschwelle zu überschreiten.»
      «Was können wir also anfangen mit dem, was wir bisher in der Hand haben?» wollte Banks wissen.
      «Ich soll Ihnen wohl sagen, wie Sie Ihren Job zu machen haben?»
      «Warum nicht? Bis jetzt waren Sie doch dabei gar nicht so schlecht.»
      «In Ordnung. Was ich tun würde, ist folgendes: Ich würde Ausschau halten nach Männern zwischen zwanzig und fünfunddreißig, die entweder allein leben oder mit nur einem Elternteil, vorzugsweise mit der Mutter.»
      «Warum?»
      «Weil es das ist, was die Statistik darüber aussagt. Nicht unbedingt verläßlich, selbstverständlich, aber immerhin besser, als in die hohle Hand gemacht, wie Sie wohl sagen würden, nicht wahr?»
      «Würde ich, in der Tat. Ich war eigentlich nur verwundert über diese Sache mit dem einen Elternteil.»
      «Ich denke, es liegt daran, daß beide Eltern gewöhnlich mehr Stabilität garantieren, zumindest, wenn die Ehe einigermaßen intakt ist. Wie dem auch sei, so lautet jedenfalls die Statistik. Soll ich weitermachen?»
      «Ja.»
      «Ich denke, von dieser Sorte wird es wohl nicht allzu viele geben hier in Eastvale, denn die meisten jüngeren Männer ziehen weg oder sind verheiratet. Als nächstes würde ich dann bestimmte, ausgewählte Pubs , wie das immer so schön im Fernsehen heißt.»
      «Ich sagte Ihnen doch schon, wie viele Pubs es hier gibt. Dazu haben wir einfach nicht genügend Leute.»
      «Dann nehmen Sie halt, was Sie haben. Es war zweimal im selben

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