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Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln

Titel: Inspector Alan Banks 01 Augen im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Fernsehen und diesen ganzen Dingen.»
      «Und wer bestimmt die Kleidermode der Frauen?»
      «Überwiegend Männer, denke ich.»
      «Richtig. Mit anderen Worten, ihr Männer kleidet uns nach euren Wünschen, nach euren Vorstellungen von dem, was euch begehrenswert erscheint - und dann entblödet ihr euch nicht, uns den Vorwurf zu machen, wir würden es selbst darauf anlegen!»
      «Okay, immer mit der Ruhe», beschwichtigte Banks, höchst betroffen, Jenny so aufgebracht und gekränkt zu erleben. Besänftigend legte er ihr die Hand auf die Schulter, und sie ließ es sich gefallen. «Ich verstehe vollkommen, was Sie sagen wollen. Das Thema ist wirklich sehr komplex, und man tut sich etwas schwer mit den Schuldzuweisungen. Aber ich bin gerne bereit, meinen Anteil an Verantwortung zu übernehmen. Und wie steht es mit Ihnen?»
      Jenny nickte, und sie schüttelten sich die Hand.
      «Welche Schlüsse haben Sie nun aus den genannten Fällen gezogen?» wollte Banks wissen.
      «Keine, genaugenommen. Abgesehen natürlich von den naheliegendsten.»
      «Wahrscheinlich bin ich zu skeptisch, aber für mich ist eigentlich nichts naheliegend.»
      «Solange wir nichts über die Motivation des Mannes wissen, können wir auch nicht sagen, ob der Schalter vielleicht umkippen wird und wie nahe er davorsteht.»
      «Es ist schon fast zehn», sagte Banks mit einem Blick auf seine Uhr. «Möchten Sie vielleicht noch einen Drink?»
      «Ja, bitte.»
      «So ist es recht. Und während ich an der Bar bin, könnten Sie vielleicht über folgende Frage nachdenken: Deuten unsere bisherigen Informationen möglicherweise darauf hin, daß unser Mann eines Tages - ähnlich wie Floyd und Byrne - die Grenzen überschreitet?»
     
    * 2
     
    Das Schloß brach im Nu aus der Türfüllung, als Mick das Brecheisen ansetzte, und im nächsten Moment waren die beiden bereits im Inneren des still und dunkel daliegenden Hauses. Der Lichtstrahl ihrer kleinen Taschenlampen geisterte kreuz und quer über die gut bestückte Küche - den Gefrierschrank, die Waschmaschine, den Geschirrspüler, die Mikrowelle und den Elektroherd -, ohne lange zu verweilen. Nur die Armen versteckten ihren Notgroschen in alten Marmeladengläsern im Küchenschrank.
      Am Ende der kurzen Diele lag das in zwei Ebenen aufgeteilte Wohnzimmer, und Mick fluchte leise, als er über die Trennstufen stolperte. Soweit sich das bei den beschränkten Lichtverhältnissen ausmachen ließ, war der Raum sehr groß und nur spärlich möbliert. Im Schein der Taschenlampen war eine dreisitzige Couch zu erkennen, eine Standsäule mit Fernseher und Videogerät und ein Stereoturm. Neben der Tür stand ein hoher Geschirrschrank voller Chinaporzellan und Kristallgläsern. Mick öffnete die unteren Türen und stieß auf eine gut eingerichtete Bar mit Scotch, Gin, Brandy, Wodka, Rum und allen erdenklichen sonstigen Alkoholika. Er packte eine Flasche Remy Martin, setzte sie an den Hals und nahm gierig ein paar kräftige Züge, bis er plötzlich husten mußte und Trevor ihn ermahnte, ruhig zu sein.
      Trevor fühlte sich eingeschüchtert von diesem fremden Haus. Er hatte längst vergessen, warum er hier war, und zitterte vor Aufregung bei der Vorstellung, einen richtigen Einbruch verübt zu haben. Das hier war das Zuhause eines Menschen, seine «Burg», und er hatte kein Recht, sich hier aufzuhalten. Er hatte den Eindruck, in einer riesigen, dunklen Höhle voller ungeahnter und bedrohlicher Überraschungen zu stecken, wie damals als kleiner Junge im Vergnügungspark von Blackpool, wenn er mit dem Boot durch die langen Tunnel auf dem See gefahren war. Oder wie auf der Geisterbahn, denn er empfand die gleiche Furcht, und jedes winzige Detail, das im Licht seiner Taschenlampe auftauchte, traf ihn überraschend: eine gebogene Wandlampe, die sich zur Decke reckte wie ein gekrümmter Arm mit einer Taschenlampe; eine reichverzierte Stehlampe, von deren Fuß sich eingeschnitzte Schlangenleiber über die Stange nach oben wanden; eine alte Flöte auf dem Kaminsims. Und hier und da erfaßte seine Taschenlampe einen Ausschnitt von den großen gerahmten Bildern an den Wänden: ein riesiger Vogel vor einem schreckensstarren Mann; ein nacktes Weib auf einer großen Meeresmuschel. Er hörte das Hämmern seines Herzens, das Keuchen seines Atems, und er fühlte, wie er mit jedem Schritt immer weiter eindrang in das Reich eines anderen.
      Mick hatte die Cognacflasche unterdessen geleert und ließ sie

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