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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wurde, die die Umstehenden durchfuhr, und plötzlich erkannte, daß dieses Ding, das da unten Hals über Kopf durch die Wassermassen wirbelte, keine Puppe war, sondern die Trümmer eines menschlichen Körpers, der aussah wie ein Stück rohes Fleisch. Ein paar Kleiderfetzen klebten noch an den verrenkten Gliedern, die Haut war komplett abgetragen, der Kopf skalpiert. Aus den Ellbogen und Unterschenkeln ragten die Spitzen zersplitterter Knochen.
      Es gab kein Gesicht mehr, das man hätte erkennen können, aber Penny und die übrigen Beobachter auf der Brücke wußten auch so, wem dieser verstümmelte Leib gehört hatte und daß Sally Lumb zurückgekehrt war an den Ort ihrer Geburt.
      Penny wandte sich erschüttert ab, während Barker und die anderen immer noch fassungslos in den Fluß starrten. Einer der Umstehenden murmelte etwas von einem Krankenwagen, ein anderer rief nach der Polizei, bis sich die Gruppe in allgemeiner Verwirrung auflöste.
      Auch Penny und Barker machten sich wie betäubt auf den Weg und standen plötzlich vor dem Hare and Hounds, wo sie einkehrten und zwei doppelte Scotch bestellten.
      «Wohl 'n Gespenst gesehen, was?» fragte der Barkeeper.
      «So was ähnliches», entgegnete Barker und berichtete, was passiert war. Im Nu waren alle Gäste aufgestanden, ließen Jacken, Handtaschen und Getränke im Stich und strömten nach draußen.
      Auch der Barkeeper wollte sich das Schauspiel nicht entgehen lassen, spendierte den beiden noch einen doppelten Scotch und hastete hinaus, ohne sich darum zu kümmern, daß das Lokal nun leer stand und jeder sich gratis bedienen oder das gesamte Inventar wegschleppen konnte. Aber niemand machte von dieser verlockenden Möglichkeit Gebrauch.
     
    * II
     
    «Dieser Scheißkerl», schimpfte Gristhorpe und rieb sich die Augen, die einiges von ihrem kindlich-unschuldigen Ausdruck verloren hatten. «Das ist ein Sadist, Alan...»
      Die Mittagszeit im Queen 's Arms, gegenüber dem Präsidium, war längst vorbei, und das Lokal hatte sich bereits merklich geleert, bis auf ein paar unentwegte Trinker und eine Handvoll Touristen, die noch eben auf ein schnelles Sandwich und ein Bier eingekehrt waren.
      «Wir wissen noch nichts», erklärte der Superintendent mit einem vielsagenden Naserümpfen, als sich Banks eine Zigarette ansteckte. «Ihr Körper war derart zugerichtet und mit Wasser vollgesogen, daß Glendenning die eigentliche Todesursache vorläufig nicht feststellen konnte. Wie er meint, kann sie ins Wasser gefallen sein und sich dabei den Kopf aufgeschlagen haben, es ist aber auch möglich, daß sie einfach nur ertrunken ist. Die Autopsie wird einige Zeit dauern, aber er kann uns nicht versprechen, daß sie ein exaktes Ergebnis bringt.»
      «Ist er denn schon dran?»
      «Sie kennen doch Glendenning, Alan, er kann's kaum erwarten mit seinen Magen- und Gewebeproben und dem ganzen Kram. Weiß der Himmel, er wird sehr genau hingucken müssen. Vielleicht ist ja sogar Gift im Spiel.»
      «Und was glauben Sie?» fragte Banks und nahm einen Schluck von seinem Theakstone Bitter.
      «Keine Ahnung», meinte Gristhorpe kopfschüttelnd. «Wir müssen erst die Ergebnisse abwarten, aber für den Moment kann es uns eigentlich egal sein, wodurch sie nun letztlich zu Tode gekommen ist, nicht wahr? Ich denke, wir können davon ausgehen, daß es ein Schlag auf den Schädel war, wie bei Steadman. Möglicherweise wird Glendenning das nicht einmal feststellen können.»
      «Ich wünschte, wir wüßten ein bißchen mehr über die Gründe zu dieser Tat», sagte Banks. «Daß sie mit dem Fall Steadman zusammenhängt, erscheint mir einigermaßen sicher - das muß einfach sein -, ich weiß nur nicht, wie diese Verbindung aussieht. Sie hat zweifellos etwas gewußt, und statt es mir zu erzählen, hat sie den Mörder damit konfrontiert. Vermutlich war sie sich ihrer Sache nicht ganz sicher und wollte sich erst Gewißheit verschaffen. Aber wie man es auch dreht und wendet - wir haben nichts in der Hand. Sie hat etwas gewußt, na schön - aber was? Sie hat mit jemandem telefoniert, auch gut - nur, mit wem ? Und warum ? Und sie hat sich mit ihm getroffen - aber wo?»
      «Die Frage nach dem Wo werden wir vielleicht bald beantworten können», verkündete Gristhorpe. «Unsere Leute arbeiten sich gerade den ganzen Wildbach hoch zum Berg, auf der Suche nach irgendwelchen Spuren, und ich rechne damit, daß wir bald eine Gruselstrecke mit den Fundorten der einzelnen

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