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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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nicht wissen, du Kamel», antwortete sie bissig, «schließlich ist es grade erst passiert.» Hastig setzte sie ihren Bericht fort, um zu verhindern, daß sich das Interesse wieder den Flottenverbänden der Außerirdischen zuwandte. «Den Superintendent hab ich auch gesehen, direkt vor mir. Echt irrer Typ. Total anders, als man meint. Ich hab sogar die Leiche gesehen. Na ja, 'n Stück jedenfalls. Lag direkt an der Mauer, oben auf Tavistocks Wiese. Unter 'nem Haufen Erde mit Steinen drauf. Hat nur noch 'ne Hand rausgeguckt und 'n Stück Bein.»
      Hazel Kirk ruckte mit dem Kopf und warf eine rabenschwarze Schwinge von Haaren zurück. «Sally Lumb, du bist eine Lügnerin. So weit kannst du gar nicht gucken, und die Polizei hat dich garantiert nicht näher rangelassen.»
      «Kann ich doch», konterte Sally. «Ich hab sogar gesehen, daß er Schweißflecke unterm Arm hatte, der Superintendent!» Zu spät fiel ihr auf, daß dieser Ausbruch nicht ganz paßte zu dem eher romantischen Image, das sie von ihrem «Superintendent» gezeichnet hatte. In der Hoffnung, daß niemand etwas bemerkt hatte - bis auf Anne, die leicht ihre Nase rümpfte -, sprach sie hastig weiter: «Der alte Tavistock war auch da, wahrscheinlich hat er die Leiche entdeckt. Und jede Menge Polizisten, aus der ganzen Gegend. Auch Geoff Weaver.»
      «Dieser Milchbubi mit seiner roten Birne», stellte Kathy gefühllos fest.
      «Heute war er ganz bestimmt nicht rot, das kann ich euch flüstern. Ist ihm wohl schlecht geworden, denk ich.»
      «Dir würd's sicher auch nicht gutgehen, wenn du grade 'ne Leiche gefunden hättest», meinte Anne, um den jungen Mann, für den sie seit sechs Monaten heimlich schwärmte, in Schutz zu nehmen. «Bestimmt war alles verfault und verwest.»
      Sally ignorierte den Einwurf. «Außerdem war da noch ein anderer Inspector oder so was, jedenfalls einer ohne Uniform. Groß und Haare wie Stroh - ungefähr wie dein Vater, Kathy.»
      «Bestimmt Jim Hatchley», stellte Anne fest. «Der ist allerdings nur Sergeant. Mein Vater kennt ihn. Letztes Jahr haben sie doch eingebrochen, in dem Gemeindeklub, wißt ihr noch? Ja, und da haben sie diesen Hatchley geschickt, aus Eastvale. Er war sogar bei uns zu Hause, weil mein Vater doch der Schatzmeister ist vom Klub. Sieht echt aus wie'n Borstenschwein, der Typ. Dem wachsen die Haare sogar aus den Ohren und mitten auf der Nase. Ich wette, der andere ist Chief Inspector Banks. Vor 'ner Weile war'n Bild von ihm in der Zeitung. Lest ihr denn eigentlich nie, was so passiert in der Welt?»
      Annes Redestrom brachte die anderen einen Moment lang zum Schweigen, bis Sally - die ihre Lektüre auf die «Vogue» und die «Cosmopolitan» zu beschränken pflegte - den Faden wiederaufnahm. «Sie müssen jetzt hier sein, im Dorf. Ich hab gesehen, wie sie losgefahren sind, und bin sofort hinterher.»
      «Komisch, daß sie dich nicht gleich mitgenommen haben», frotzelte Hazel, «wo ihr doch schon dicke Freunde zu sein scheint.»
      «Halt die Klappe, Hazel Kirk!» ereiferte sich Sally. Hazel grinste nur. «Ich sage euch - sie sind hier. Und sie werden jeden ausfragen, kapiert? Garantiert wollen sie auch mit uns sprechen.»
      «Warum das denn?» fragte Kathy. «Wir wissen doch überhaupt nichts.»
      «Weil sie das eben immer so machen, du Schaf!» gab Sally zurück. «Sie gehen von Haus zu Haus und fragen jeden einzelnen. Schließlich können sie ja nicht ahnen, daß wir nichts wissen, wenn sie uns nicht wenigstens fragen.»
      Kathy und Hazel verstummten angesichts der Logik des Arguments.
      «Wir wissen ja nicht mal, wer überhaupt das Opfer war», bestätigte Anne. «Habt ihr eine Ahnung, wer es sein könnte?»
      «Wetten, daß es dieser Johnnie Parish war?» meinte Kathy. «Ich finde, er sieht aus, als hätte er 'ne ziemlich bewegte Vergangenheit.»
      «Johnnie Parish!» höhnte Sally. «Meine Güte, der ist doch so harmlos wie... wie...»
      «Wie'n Tripper vielleicht?» schlug Anne vor, und alle lachten. «Aber selbst der wär eigentlich noch spannender als dieser Parish. Nein, ich wette, es war Major Cartwright. Er ist so ein widerlicher, muffiger alter Knopf, daß es bestimmt massenhaft Leute gibt, die ihn gerne um die Ecke bringen würden.»
      «Zum Beispiel seine Tochter», meinte Hazel kichernd.
      «Wieso?» wunderte sich Hazel, von dem Gedanken gepeinigt, von etwas ausgeschlossen zu sein, was offenbar allgemein bekannt war.
      «Naja, du weißt
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