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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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sich's genau überlegt. Ich hab sie hier ein paar Mal zusammen erlebt, und soweit ich das mitbekommen habe, haben sie Steadman immer ein bißchen auf die Schippe genommen, von wegen Akademiker und so. Aber nicht bösartig, eher auf die nette Art.»
      «Also keine Animositäten? Sind Sie sicher?»
      «Keine, Sir, soweit ich das beurteilen kann. Allerdings bin ich auch leider nicht so oft hier. Weib und Kind, Sie verstehen», fügte er mit strahlender Miene hinzu.
      «Und die Arbeit.»
      «Sicher, die hält mich auch ganz schön in Trab. Obwohl ich manchmal den Eindruck habe, daß ich die meiste Zeit damit zubringe, diesen gottverdammten Touristen den Weg und die Uhrzeit zu sagen, statt mich um die wichtigen Angelegenheiten kümmern zu können. - man müßte den Kerl erschießen, der das in die Welt gesetzt hat.»
      Banks lachte. «Demnach müssen die Einheimischen ja recht gesetzestreue Bürger sein, nicht wahr?»
      «Im großen und ganzen schon. Hin und wieder randalieren ein paar Betrunkene, vor allem an den Disco-Abenden im Hare and Hounds, wie gesagt. Dann gibt's da noch die üblichen Familienkräche, aber die meisten Probleme bescheren uns die Touristen, die ihre Autos überall abstellen und zuviel Krach schlagen. Ansonsten ein friedliches Plätzchen - oder ein langweiliges, wie man's nimmt.»
      An diesem Punkt der Unterhaltung betrat Sergeant Hatchley das Lokal und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Hatchley war ein massiger Mann von Anfang Dreißig, mit blondem Haar und sommersprossigem Gesicht. Banks und er hatten eine leidlich kollegiale Beziehung zueinander entwickelt, ungeachtet einiger Anfangsschwierigkeiten, die teilweise auf der alten Rivalität zwischen Nord und Süd beruhten, teilweise auf den enttäuschten Hoffnungen, die er sich auf Banks' Posten gemacht hatte.
      Hatchley holte eine Runde Bier und entschied sich mit den Kollegen für eine Kalbsnierenpastete, die sich als äußerst schmackhaft erwies. Mit wenig Niere, wie Weaver anerkennend feststellte. Banks machte dem Wirt ein Kompliment und mußte sich mit einem vagen Brummen als Antwort begnügen.
      «Irgendwas Neues?» fragte er den Sergeant.
      Hatchley zündete sich gemächlich eine Zigarette an, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und rieb sich die Bartstoppeln mit einer Hand, die aussah wie ein haariger Vorderschinken. Schließlich räusperte er sich und sagte:
      «Sieht nich so aus. Der olle Tavistock sucht 'n streunendes Schaf und buddelt ganz nebenbei 'ne Leiche aus. Muß verdammt gründlich gesucht haben, der alte Knabe.»
      «Was ist so ungewöhnlich daran, daß er an dieser Mauer rumstochert? Hätten andere das nicht gemacht?»
      «Falls Sie glauben, daß man da einfach 'ne Leiche hinkippen und sich darauf verlassen kann, daß sie wochenlang nicht gefunden wird, sind Sie schief gewickelt. Nein, selbst wenn Tavistock das blöde Vieh nicht gejagt hätte, wär bestimmt bald 'n anderer da vorbeigekommen, 'n Spaziergänger oder 'n Liebespärchen oder so was.»
      Banks nahm einen Schluck Bier. «Dann war es also nicht als Versteck gedacht?»
      «Glaub ich nicht, nein. Ich wette, den hat man uns nur da hingelegt, damit wir ihn über den halben Berg schleppen müssen.»
      Banks lachte. «Ich glaub eher, damit wir nicht herausfinden, wo er getötet wurde.»
      «Aye.»
      «Wieso wurde er eigentlich nicht als vermißt gemeldet?» erkundigte sich Weaver, offenbar bemüht, dem Chief Inspector den Respekt angedeihen zu lassen, den Hatchley zu vermissen schien.
      Banks informierte ihn über die Zusammenhänge. Dann beauftragte er Hatchley, zur Dienststelle nach Eastvale zurückzufahren, die nötigen Hintergrundinformationen über Steadman zu beschaffen und die eingehenden Berichte zu überprüfen.
      «Was ist mit den Pressefritzen?» fragte Hatchley. «Die lungern jetzt schon überall rum.»
      «Sie können ihnen mitteilen, daß wir einen Toten gefunden haben.»
      «Soll ich ihnen verraten, wer es ist?»
      Banks seufzte und bedachte Hatchley mit einem langen, leidenden Blick. «Lassen Sie den Blödsinn. Solange er nicht eindeutig identifiziert ist, werden Sie schön den Mund halten.»
      «Und was werden Sie tun, Sir?»
      «Meine Arbeit», meinte Banks trocken. Zu Weaver gewandt, fuhr er fort: «Und Sie, junger Mann, sollten sich besser wieder auf Ihr Revier verfügen. Wer hat eigentlich Dienst?»
      Weavers rosige
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