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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche
Autoren: Peter Robinson
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ja», druckste Kathy, «du weißt ja, was die Leute so sagen...»
      «Worüber denn?»
      «Über Major Cartwright und seine Tochter. Wie er sie unter Verschluß hält, seit sie wieder im Dorf ist. Und vor allem, warum sie ihm überhaupt weggelaufen ist. Ist doch nicht normal, irgendwie unnatürlich, sagen jedenfalls die Leute.»
      «Ach, das», meinte Sally wegwerfend, wenn auch ein wenig unsicher, ob sie richtig verstanden hatte, «aber sie hat doch ihre eigene Wohnung. Dieses Cottage bei der Kirche.»
      «Vielleicht ist es Alf Partridge», spekulierte Hazel. «Bestimmt keine leichte Übung mit dem. Jedenfalls hätte man allen einen Riesengefallen getan, wenn man uns den vom Hals geschafft hätte.»
      «Reines Wunschdenken», seufzte Kathy. «Wißt ihr, daß er mich neulich von seinem Land gejagt hat? Dabei hab ich doch bloß Wildblumen gepflückt, für dieses Projekt in der Schule. Hat mit seiner Schrotflinte rumgefuchtelt wie wild.»
      «Hört sich nicht nach Opfer an. Eher macht der selbst jemanden kalt», fand Anne. «Ich frag mich, wer der Mörder war. Was glaubt ihr?»
      «Na ja, er muß ja nicht unbedingt von hier sein», meinte Kathy. «Kann man doch nicht wissen, oder? Ist doch möglich, daß es 'n Fremder war.»
      «Klar war's jemand von hier», behauptete Sally, deutlich verärgert, daß ihre Entdeckungen inzwischen zum Allgemeingut geworden waren. «Ihr glaubt doch wohl nicht, daß jemand mit 'ner Leiche den ganzen Weg von Leeds oder sonstwoher herumkutschiert, nur, um sie dann ausgerechnet hier unterm Crow Star abzulegen, oder?»
      «Möglich wär's schon», verteidigte sich Kathy ohne rechte Überzeugung.
      «Auf jeden Fall geh ich im Dunkeln nicht mehr vor die Tür, bis sie den Kerl erwischt haben.» Schaudernd legte Hazel die Arme um sich. «Vielleicht ist es ja einer von diesen Sexualmördern wie dieser Ripper. Womöglich ist es sogar die Tochter von Major Cartwright, die da oben liegt. Oder diese Mrs. Carey, ihr wißt schon, die neue Kellnerin aus dem Dog and Gun.»
      «Mach dir keine Sorgen», meinte Kathy. «Ein Lustmörder kommt garantiert nicht auf die Idee, sich an dir zu vergreifen.» Es war eine der üblichen freundschaftlichen Frotzeleien, aber niemand ging so recht auf ihren Scherz ein. Die Mädchen wirkten ein wenig zerstreut und schienen ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Kathy errötete und meinte versöhnlich: «Na ja, jedenfalls besser, wenn wir 'n bißchen vorsichtig sind.»
      «Ich wette, es war Jack Barker», erklärte Anne.
      «Wer? Dieser Typ, der die Romane schreibt?» fragte Sally.
      «Sicher. Du weißt doch, was für Romane das sind.»
      «Du hast doch garantiert noch nicht ein Buch von dem gelesen», spottete Kathy.
      «Hab ich doch! Sogar zwei. Den Schlächter vom Redondo Beach und den Messerstecher von San Clemente. Gruselig.»
      «Ich hab auch eins gelesen», meldete Hazel. «An den Titel kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es spielt irgendwo in Amerika und handelt von einem Mann, der zu seinem Strandhaus fährt und im Wohnzimmer die zerstückelten Leichen von zwei Personen findet, die er noch nie gesehen hat. Einfach gräßlich. Ich hab's auch nur gelesen, weil dieser Barker hier bei uns lebt.»
      «Das ist Der Schlächter vom Redondo Beach», erklärte Anne. «So heißt das Buch.»
      Sally fand, daß das Gespräch eine höchst langweilige Wendung genommen hatte. Außerdem war Jack Barker in ihren Augen viel zu gutaussehend und charmant für einen Mörder. Er hatte etwas von den großen alten Filmstars, für die ihre Mutter immer noch schwärmte. Typen wie Errol Flynn, Clark Gable oder Douglas Fairbanks, die alle irgendwie gleich aussahen mit ihren schmalen Schnurrbärten und den pomadeglänzenden, glatt an den Kopf gekämmten Haaren. Ein Mann wie Barker brachte es vielleicht fertig, in einem Anfall von Leidenschaft seine Frau zu erschießen (falls er überhaupt eine hatte), aber sie hinterher wegzuschleppen und am Crow Star zu verbuddeln, das war nicht sein Stil, keine Frage. Dazu war er viel zu sehr Gentleman, was immer das auch für Bücher sein mochten, die er da schrieb.
      Sie trank ihre Coke aus und machte Anstalten zu gehen, nicht ohne vorher noch sibyllinisch zu murmeln: «Die Polizei will mich bestimmt schon längst vernehmen. Ich weiß nämlich was. Ich weiß noch nicht, wer der Mörder ist oder das Opfer - aber ich kann ihnen trotzdem was erzählen, das könnt ihr mir glauben.»
      Damit war
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