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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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konnten.
      «Heißt das, daß er nie mit jemandem Streit hatte? Nicht einmal eine kleine Meinungsverschiedenheit? Überlegen Sie, das könnte wichtig sein.»
      Sie schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. «Nein, wie ich schon sagte, er war nicht der Typ... Warten Sie, doch, da fällt mir etwas ein. Aber es ist wahrscheinlich nicht so wichtig.»
      «Sagen Sie's mir trotzdem.»
      «Neulich hat er sich ein bißchen über Teddy Hackett beschwert.»
      «Hackett? Wann war das?»
      «Ungefähr vor einer Woche. Eigentlich waren die beiden dicke Freunde, aber sie hatten so eine Art Dauerstreit über Grund und Boden. Ziemlich kindisch, würde ich sagen, aber so sind nun mal die meisten Männer. Benehmen sich wie kleine Jungs. Leider weiß ich nichts Näheres darüber. Da müssen Sie schon Mr. Hackett selbst fragen.»
      «Haben Sie denn eine Vorstellung, worum es überhaupt ging bei dieser Sache?»
      Mrs. Steadman legte erneut die Stirn in Falten, offenkundig angestrengt nachdenkend. «Ich glaube, es hatte irgendwas zu tun mit Crabtree's Field. Das ist nichts weiter als ein Stück Wildnis unten am Fluß, und Harry hat geglaubt, daß da irgendwelche römischen Ruinen zu finden wären. Offenbar hatte er ein paar Münzen und Tonstücke gefunden, die darauf hindeuteten, aber Teddy Hackett wollte das Grundstück unbedingt kaufen.»
      «Warum? Was wollte er damit?»
      «Wie ich ihn kenne, wollte er wahrscheinlich irgendeinen gräßlichen Schuppen darauf bauen, mit dem man viel Geld verdienen kann. Vielleicht eine Diskothek, einen Rummelplatz, einen Spielsalon, einen Supermarkt oder was auch immer...»
      «Mit anderen Worten», meinte Banks und lehnte sich vor, «Hackett wollte mit dem Land etwas Neues anfangen, und Ihr Mann hat versucht, es als Denkmal des Vergangenen zu erhalten? Trifft das ungefähr den Kern?»
      «Ja, und zwar nicht zum ersten Mal. Letztes Jahr wollte Harold in einem Ladenlokal auf der High Street ein kleines Museum eröffnen, aber Hackett hat das Objekt heimlich aufgekauft und einen Andenkenladen daraus gemacht, worüber sie sich natürlich auch gestritten haben. Harold war zu vertrauensselig, zu... zu freundlich. Er war einfach nicht aggressiv genug.»
      «Fällt Ihnen vielleicht sonst noch etwas ein? Was ist mit Dr. Barnes? Hat Ihr Mann jemals über ihn gesprochen?»
      «In welchem Zusammenhang?»
      «In jedem.»
      «Nein.»
      «Jack Barker?»
      «Nein. Er hielt Barker zwar für etwas zynisch und ziemlich schnoddrig, aber das war alles.»
      «Was ist mit den Leuten, die bei Ihnen zu Hause verkehrten? Hatten Sie viele Gäste?»
      «Nur ein paar enge Freunde.»
      «Wen zum Beispiel?»
      «Überwiegend Leute von hier, die Kontakte zu unseren Bekannten in Leeds sind allmählich eingeschlafen - also Barker, Penny Cartwright, Hackett und manchmal auch Dr. Barnes. Gelegentlich ist Michael Ramsden vorbeigekommen, aus York, und dann noch ein paar Lehrer und Schüler von der Eastvale Comprehensive - Harold hat da von Zeit zu Zeit Vorträge gehalten oder die Schüler mitgenommen auf seine Exkursionen. Das wäre eigentlich alles.»
      «Es wird eine Menge Geld geben demnächst», meinte Banks beiläufig  «Wie bitte?»
      «Das Geld, das von Ihrem Mann. Sie werden es doch wohl erben, nehm ich an.»
      «Ja, vermutlich», antwortete sie. «Daran hab ich noch gar nicht gedacht... Ich habe keine Ahnung, ob Harold ein Testament gemacht hat.»
      «Was werden Sie damit machen?»
      Mrs. Steadmans Blick hinter den dicken Brillengläsern wirkte leicht befremdet - und deutlich mißbilligend. «Ich habe nicht die geringste Ahnung. Wie ich schon sagte, ist mir der Gedanke bisher noch gar nicht gekommen.»
      «Wie war die Beziehung zu Ihrem Mann? Haben Sie sich gut verstanden? Würden Sie sagen, daß Ihre Ehe in Ordnung war?»
      Mrs. Steadman erstarrte. «Wie?»
      «Ich habe die Fragen zu stellen.»
      «Aber ich habe nicht unbedingt zu antworten.»
      «Das ist richtig.»
      «Ich weiß nicht, was Sie damit andeuten wollen, Inspector», fuhr sie fort, «aber ich halte Ihre Frage für äußerst geschmacklos. Vor allem zu diesem Zeitpunkt.»
      «Ich will gar nichts andeuten, Mrs. Steadman, ich mache nur meine Arbeit, das ist alles.» Er verstummte und erwiderte ihren eisigen Blick.
      «Wenn das alles ist, dann...» Sie erhob sich.
      Banks begleitete sie hinaus und atmete erleichtert auf; als die Tür hinter ihr ins Schloß fiel.
     
    *

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