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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Kopf.
      «Er ist wirklich gerissen», wiederholte Barker.
      Penny lächelte. «Na also, dann wird er ja wohl selbst herausfinden, was er wissen will, oder?»
      Barker beugte sich vor und ergriff ihre Hand. «Penny...»
      Sie entzog sich ihm mit einem Lächeln. «Nein, Jack, laß das. Jetzt nicht.»
      Beleidigt ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen.
      «Also wirklich, Jack, hör schon auf», meinte Penny tadelnd. «Du benimmst dich wie ein kleines Kind.»
      «Tut mir leid.»
      Penny wickelte sich fester in ihren Kimono und stand auf. «Denk dir nichts dabei. Aber jetzt solltest du vielleicht besser gehen. Ich bin heute nicht gut drauf.»
      Barker erhob sich. «Singst du noch diese Woche?»
      «Am Freitag, falls meine Stimme das mitmacht. Kommst du?»
      «Das laß ich mir doch nicht entgehen, um nichts in der Welt, mein Schatz», erwiderte Barker und verabschiedete sich.
     
     
    * V
     
    Die Polizeiwache entsprach nicht im entferntesten Sallys Erwartungen. Die alte Fassade im Tudorstil ging noch an, aber innen war alles nüchtern-modern, und es gab keine Steckbriefe von Verbrechern an den Wänden. Statt dessen sah es hier eher aus wie in einem dieser munteren Großraumbüros, mit den Grünpflanzen überall und den Schreibtischen, die sich an die Empfangstheke anschlossen und nur durch einige niedrige Sichtschirme getrennt waren. Über dem Ganzen lag ein Geruch nach Möbelpolitur und Fichtennadeln aus der Spraydose.
      Sie erklärte dem höflichen jungen Beamten am Empfang, daß sie Chief Inspector Banks, den Leiter der Ermittlungen im HelmthorpeMord, zu sprechen wünsche. Nein, hier könne sie nichts sagen, sie müsse schon den Chief Inspector persönlich sprechen. Sie habe wichtige Informationen. Ja, sie werde warten.
      Schließlich zahlte sich ihre Beharrlichkeit aus, und man führte sie nach oben, durch ein Netzwerk von Fluren, vor eine Bürotür mit der Aufschrift «Vernehmungsraum». Man bat sie, auf der Bank im Flur Platz zu nehmen, und erkundigte sich höflich, ob es ihr etwas ausmache, sich noch einen Moment zu gedulden. Nein, keineswegs. Sie setzte sich, die Hände im Schoß gefaltet, den Blick starr geradeaus gerichtet auf eine Tür mit der wenig verheißungsvollen Aufschrift «Materiallager».
      Die Minuten zogen sich endlos hin, und sie bedauerte bereits, keine «Vogue» bei sich zu haben, mit der sie sich hätte die Wartezeit vertreiben können, wie bei ihrem Zahnarzt. Plötzlich hörte sie im Treppenhaus das Geräusch von Schritten und Stimmen, ein Scharren, Trampeln und Fluchen. Kurz darauf polterten drei Männer über den Flur und fast vor ihre Füße. Zwei der Männer waren offensichtlich Polizeibeamte, und sie hatten schwer zu kämpfen mit dem dritten, der sich trotz seiner Handschellen wehrte und wand wie ein Aal. Schließlich gelang es den Beamten, ihn wieder auf die Beine zu stellen und den Flur hinunterzuschleppen. Er zappelte und zerrte, die wildesten Verwünschungen ausstoßend, stemmte sich gegen den Boden und hatte sich plötzlich mit einer blitzschnellen Drehung befreit. Sally sah, wie er über den Flur rannte, direkt auf sie zu. Sie erstarrte vor Schreck, aber andererseits fand sie die Sache ganz spannend. Irgendwie war es aufregend, wie im Film. «Hill Street Blues» oder so was. Außerdem hatte der Polizist ihn schon wieder eingefangen und in ein Zimmer gezerrt, bevor er ihr zu nahe gekommen war. Trotzdem, ihr Herz klopfte wie wild, sie wollte nur noch nach Hause, aber in diesem Moment kam der Chief Inspector aus seinem Büro und bat sie zu sich herein.
      «Tut mir leid für Sie», entschuldigte er sich, «so was passiert sonst eigentlich nicht.»
      «Wer war das?» erkundigte sich Sally mit kreidebleichem Gesicht und schreckgeweiteten Augen.
      «Ein Einbrecher. Wir vermuten, daß er letzte Woche Merriweather's Stereoladen ausgeräumt hat.»
      Sally fand sich vor einem wackligen Stahlschreibtisch wieder, der übersät war mit Büroklammern, Stiften und einer Menge amtlich aussehender Papiere. Die Luft war eingenebelt mit Pfeifenrauch, dessen Geruch sie an ihren Vater erinnerte. Unwillkürlich mußte sie husten, was Banks als Aufforderung verstand, das Fenster zu öffnen. Ein warmer Luftzug wehte herein, und man hörte das Geräusch von Stimmen unten auf der Market Street.
      Banks nahm Platz und erkundigte sich nach dem Grund ihres Kommens.
      «Die Sache ist vertraulich», flüsterte sie, warf einen Blick über ihre Schulter

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