Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Kumpel!»
      Hackett wandte sich hilfesuchend um zu Banks. «Das können Sie doch nicht zulassen», jammerte er. «Er kann mich doch nicht einfach so einschüchtern und beschuldigen. Das ist nicht...»
      «Nicht fair, meinen Sie?» erkundigte sich Banks. «Aber seine Version ist möglich, nicht wahr, Mr. Hackett? Sehr gut möglich sogar.»
      Hackett sackte in seinen Schreibtischsessel zurück und mußte zusehen, wie sich Hatchley vor ihm aufbaute. «Hören Sie, Sir», begann der Sergeant betont leise, «wir wissen, daß Sie erst nach ein Uhr im Klub aufgetaucht sind. Damit hatten Sie also reichlich Zeit, Steadmans Leiche loszuwerden und anschließend nach Darlington zu fahren. Meinen Sie nicht, es wäre besser, wenn Sie uns alles erzählen? Vielleicht war es ja nur Totschlag oder so was. Ein harmloser Streit, eine Rauferei, ein Schlag - Sie müssen das ja gar nicht gewollt haben, nicht wahr? Ist es so gewesen?»
      Hackett starrte ihn an, äußerst argwöhnisch angesichts der plötzlichen Freundlichkeit. Banks stand auf und trat ans Fenster, angelegentlich nach draußen auf den Fluß schauend.
      «Ich bin einfach nur so rumgelaufen, das ist alles», erklärte Hackett. «Nachdem ich aus dem Bridge zurück war und mich umgezogen hatte, bin ich direkt los nach Darlington, aber unterwegs hab ich dann angehalten. Es war wirklich ein besonders schöner Abend, und ich hatte im Moment keine Lust auf einen Drink, also hab ich einen Spaziergang gemacht. Um allein zu sein.»
      «Und dann kam Greta Garbo, ich weiß», knurrte Banks von hinten, trat mit einem schnellen Schritt vom Fenster an den Schreibtisch und begann, mit heftigen Bewegungen seine Pfeife in dem dicken Glasaschenbecher auszuklopfen. «Meine Geduld ist inzwischen auf dem Siedepunkt, Verehrtester», drängte er mit lauter Stimme und sah Hackett drohend an, dessen Blick sich nun in höchster Angst und Verwirrung auf die Riesengestalt des eben noch gefürchteten Hatchley richtete, als sei er dankbar für dessen liebevolle Gegenwart.
      «Aber ich -»
      «Halten Sie den Mund», befahl Banks. «Ich habe keine Lust mehr auf Ihre Märchen. Kapiert, Hackett? Sie werden mir jetzt die Wahrheit sagen, und wenn mir Ihre Geschichte nicht gefällt, sitzen Sie in Eastvale im Loch, bevor Sie noch den Mund zuklappen. Ist das klar?»
      Hoch zufrieden mit dieser Vorstellung, übernahm Hatchley die Rolle des guten Onkels. «Ist wohl besser, Sir, wenn Sie tun, was der Chief Ihnen sagt», riet er dem bleichgesichtigen Hackett zu. «Kann doch gar nichts passieren, wenn Sie nichts zu verbergen haben.»
      Hackett starrte den Sergeant minutenlang an, bis sich seine Haltung plötzlich entspannte und den Augenblick der Wahrheit ankündigte. Banks hatte solche Dinge im Blut; er kannte diese Augenblicke aus jahrelanger Erfahrung. Hackett war unterdessen immer noch so verwirrt, daß er Hatchley mit finsteren Blicken bedachte und seinen Bericht ausschließlich an Banks adressierte, der ihm freundlich zulächelte und ihn von Zeit zu Zeit mit einem wohlmeinenden Nicken ermunterte.
      Alles in allem war die Geschichte höchst enttäuschend, räumte aber immerhin einige ungeklärte Fragen aus. Nach seinem Besuch im Bridge hatte sich Hackett zu Hause geduscht und umgezogen und war dann nach Darlington gefahren, um sich dort für etwa zwei Stunden den Freuden des Fleisches hinzugeben, mit einer jungen Frau, deren Ehemann gerade die Nachtschicht in der heimischen Kohlenzeche fuhr. Anschließend war er in den KitKat-Klub gegangen, ohne ihre Begleitung, um sie nicht zu kompromittieren und ins Gerede zu bringen. Den Namen und die Adresse der Dame zu erfahren war ein hartes Stück Arbeit, und Hackett bat inständig, unter allen Umständen zu vermeiden, daß der Muskelprotz von Ehemann von der Sache Wind bekam.
      «Wenn Sie schon unbedingt mit Betty sprechen müssen, dann achten Sie bitte darauf, daß Sie nicht vor zehn Uhr abends zu ihr gehen», flehte er. «Oder ich sag ihr, daß sie zu Ihnen kommen soll. Wär vielleicht noch besser, wie?»
      «Wenn Sie nichts dagegen haben, Mr. Hackett», versetzte Banks, «werden wir tun, was wir für richtig halten.»
      «Haben Sie doch ein Herz, Chief Inspector! Machen Sie denn nie mal 'n kleinen Seitensprung?»
      Banks' Wangenmuskeln strafften sich. «Nein», antwortete er bissig. «Und selbst wenn das der Fall wäre, würde das an Ihrer Situation nicht das geringste ändern.» Er legte seine Hände auf den Schreibtisch und

Weitere Kostenlose Bücher