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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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habe nur ein paar Fragen gestellt, was schließlich mein Job ist.»
      «Das haben Sie schon beim letztenmal beteuert», meinte sie, «und es hat mir nicht besonders weitergeholfen. Ist Ihnen eigentlich klar, daß man meinen Mann morgen beerdigen wird?»
      «Durchaus, und es tut mir wirklich leid für Sie. Aber Sie werden sich wohl schon ein paar unangenehme Fragen stellen müssen, wenn Sie wollen, daß wir die Hintergründe seines Todes klären. Die Wahrheit wird wohl kaum ans Tageslicht kommen, wenn wir nur verschämt an der Oberfläche kratzen und alle heiklen Punkte diskret umgehen.»
      «Ich verstehe», räumte Mrs. Steadman mit einem Seufzer ein. «Es geht nur so... so schnell.»
      «Haben Sie Penny noch häufig gesehen, nachdem sie Helmthorpe verlassen hatte?»
      «Nein, eher selten. Gelegentlich haben wir uns zum Abendessen getroffen, wenn wir zufällig an einem Ort waren, in London beispielsweise. Aber diese Anlässe kann man an einer Hand abzählen.»
      «Welchen Eindruck machte sie in dieser Zeit?»
      «Keinen besonderen, sie war wie immer.»
      «Wirkte sie vielleicht manchmal deprimiert oder high oder sonstwie unter Drogen?»
      «Nein, jedenfalls nicht, wenn wir uns trafen.»
      «Wie stand Ihr Mann zu Jack Barker? Wie gut haben sich die beiden gekannt?»
      «Jack? Oh, ich würde sagen, sie standen sich recht nahe. So nahe, wie das eben möglich war bei jemandem, der Harrys Leidenschaften nicht teilte.»
      «Wie lange lebt Barker eigentlich schon in Gratly?»
      «Das weiß ich nicht so genau, aber länger als wir jedenfalls. Seit drei oder vier Jahren vielleicht.»
      «Und seit wann kannten sich die beiden?»
      «Seit den letzten achtzehn Monaten. Wir hatten ihn zwar schon vorher gelegentlich getroffen, aber die engeren Kontakte mit den Einheimischen hat Harold erst angeknüpft, als wir hierherzogen.»
      «Wo kam Barker her?»
      «Aus Cheadle, in Cheshire. Soweit ich weiß, hat er aber auch eine Zeitlang in London gelebt.»
      «Sind Sie oder Ihr Mann ihm vielleicht früher schon mal begegnet, also vor Ihrem ersten Ferienaufenthalt in Gratly?»
      «Nein, und das gilt wahrscheinlich für jeden hier in Gratly oder in Helmthorpe. Was ist eigentlich so faszinierend an diesen Dingen aus der Vergangenheit, Chief Inspector?»
      Banks runzelte die Stirn. «Das kann ich nicht so genau sagen, Mrs. Steadman. Ich versuche nur, mir ein Bild zu machen von den Beziehungen der Betroffenen zueinander. Von den Auftritten und den Abgängen auf der jeweiligen Bühne.»
      «Ist das der Grund, warum sie mich über Harry und Penny befragt haben?»
      «Zum Teil schon. Major Cartwright scheint übrigens nicht so besonders begeistert gewesen zu sein über diese Freundschaft.»
      Mrs. Steadman gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen einem verächtlichen Schnauben und einem prustenden Gelächter angesiedelt war. «Der Major! Der Mann ist ein Spinner, das weiß doch jeder. Total verrückt, Penny ist alles, was ihm noch geblieben ist, und sie hat sich schon seit Jahren von ihm gelöst.»
      «Sie wissen von diesen Gerüchten?»
      «Wer denn nicht? Aber inzwischen werden Sie wohl kaum noch jemanden finden, der diese Geschichten ernst nimmt.»
      «Vergeben und vergessen?»
      «So was in der Art, ja. Solche Sachen werden schnell langweilig, heutzutage. Sie glauben doch wohl nicht, daß... daß der Major?»
      Banks gab keine Antwort.
      «Ihr Polizisten habt wirklich eine blühende Phantasie», fuhr Emma Steadman fort. «Was stellen Sie sich eigentlich vor? Glauben Sie etwa, der Major hätte von dieser vermeintlichen Affäre gehört und Harry umgebracht, um die Tugend seiner Tochter zu retten? Oder bilden Sie sich ein, daß ich es getan hätte, aus rasender Eifersucht?»
      «Sie können es doch gar nicht getan haben, nicht wahr? Schließlich haben Sie doch zur fraglichen Zeit mit Ihrer Nachbarin vor dem Fernsehapparat gesessen, oder? Wir verlassen uns nicht ausschließlich auf unsere Phantasie, Mrs. Steadman. Es tut mir leid, wenn es so aussieht, als ob ich Sie unnötig quälen wollte, aber ich bemühe mich nur, mir ein möglichst umfassendes Bild vom Wesen Ihres Mannes und von seinem Umfeld zu machen. Und für den Moment kann ich leider noch nicht entscheiden, was von den Erinnerungen der Beteiligten wichtig ist und was nicht.»
      «Tut mir leid, das ins Lächerliche gezogen zu haben», entschuldigte sich Mrs. Steadman. «Natürlich müssen Sie

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