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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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anderes Kaliber. Wenn sie nicht davor zurückschreckten, Schafe zu töten und ihr Blut zu trinken, was sollte ihnen dann noch Einhalt gebieten?
      »Aber du weißt, woran ich vor allem denke, nicht wahr, Alan?« Banks war einer der wenigen, denen Gristhorpe von seiner Mitwirkung an dem nun schon lange zurückliegenden Fall der Moor-Mörder erzählt hatte und der deshalb auch wusste, dass ihn diese Geschichte immer noch verfolgte.
      Banks nickte.
      »Wir haben es hier natürlich mit einer anderen Vorgehensweise zu tun. Brady und Hindley haben ihre Opfer von der Straße weg entführt. Aber dafür könnte es Gründe geben. Der Paar-Aspekt beschäftigt mich. Ein Mann und eine Frau. Ich weiß, dass es damals eine Menge Diskussionen darum gegeben hat, inwieweit Myra Hindley letztlich beteiligt gewesen war, aber es gab keinen Zweifel daran, dass sie gemeinsam agierten. Nenn es, wie du willst - vielleicht eine Art psychotische Symbiose -, aber ich wette, dass einer ohne den anderen diese Verbrechen nicht begangen hätte. Für sich allein waren sie Niemande, die in einer Fantasiewelt lebten, aber gemeinsam vollzogen sie den Schritt von der Verehrung Hitlers über Pornografie bis zum Mord. Hindley fungierte als Katalysator, um Bradys Fantasien in die Realität umzusetzen, und er lebte diese Fantasien aus, um sie zu beeindrucken und Macht über sie auszuüben. Himmel, Alan, wenn Gemma Scupham in die Hände eines solchen Paares geraten ist - dann Gnade ihr Gott.« Erneut erinnerte sich Gristhorpe an das Band, daran, wie Lesley Ann gefleht hatte: »Bitte, nicht ausziehen!«, daran, wie Brady zu ihr sagte: »Wenn du die Hand nicht da unten lässt, schlitze ich dir den Hals auf.« Und an dieses andere grausige Detail, den Kinderchor, der die ganze Zeit im Hintergrund Lieder sang.
      »Wir wissen es nicht«, sagte Banks. »Bisher wissen wir noch überhaupt nichts.«
      Gristhorpe rieb sich die Stirn. »Ja, du hast Recht. Es hat keinen Sinn, voreilige Schlüsse zu ziehen. Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass es ein armes, junges, kinderloses Paar war, das im Wunsch nach einem eigenen Kind einfach zu weit gegangen ist.« Er schüttelte den Kopf. »Auch nicht sehr überzeugend, oder? Wenn sie das Kind aus Liebe mitgenommen haben, wie können sie dann den Schmerz der Mutter in Kauf nehmen? Bei so viel Schuld können sie doch gar nicht glücklich werden. Und ich bezweifle, dass sie imstande wären, so ein Geheimnis lange für sich zu behalten.«
      »Ich habe Phil gefragt, ob er uns bei diesem Fall mit HOLMES weiterhelfen kann«, berichtete Banks. »Erinnerst du dich an den Lehrgang, den er besucht hat?«
      Gristhorpe nickte. HOLMES war ein Computersystem, das die Ermittlungsarbeit unterstützen und erleichtern sollte. Entwickelt im Laufe der Jagd nach dem YorkshireRipper, erlaubte HOLMES im Wesentlichen einen Zugriff auf alle Berichte, die aus einer Ermittlung stammten, und somit die Erstellung einer vergleichenden Datenbank. Auf diese Weise konnten ein Schlüsselwort oder ein Schlüsselsatz genauer als früher in bisher nicht miteinander in Beziehung gebrachten Dateien ausfindig gemacht werden.
      Aber weiter konnte Gristhorpe nicht folgen. Der Rest war wie die meisten Gespräche über Computer Chinesisch für ihn. Tatsächlich weckten die bloße Erwähnung von Megabytes und DOS starke Aversionen in ihm. Dennoch unterschätzte er den Wert der Computer nicht. Eine Ermittlung wie diese würde eine Menge Papierkram erzeugen und jede Aussage, jeder Bericht, egal wie minderwertig oder nutzlos er auch erschien, würde zur Verfügung stehen und mit anderen verglichen werden müssen. Er wollte keine Pannen wie bei der Ermittlung im Falle des Yorkshire-Rippers, wo die linke Hand anscheinend nicht gewusst hatte, was die rechte gerade tat.
      »Phil meint, er hätte gerne Computer im Observierungsfahrzeug«, fügte Banks hinzu. »Dann könnten die Beamten gleich alles auf Diskette speichern und an ihn weitergeben, ohne dass es noch einmal abgetippt werden muss.«
      »Ich schaue mal, was ich machen kann. Sonst noch Ideen?«
      »Nur ein paar. Ich würde mich gerne mit der Lehrerin des Mädchens unterhalten, vielleicht kann ich so noch mehr über sie herausfinden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es irgendeine Art von Misshandlung gegeben hat. Poole und Brenda leugnen das zwar, aber nicht besonders überzeugend.«
      Gristhorpe nickte. »Weiter.«
      »Und ich denke, wir sollten Jenny Füller hinzu ziehen. Sie

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