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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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durchnässt mit Blut und Alkohol, als hätte sie sich in die Hose gemacht.
      Michelle schlug unablässig wild um sich, kippte noch mehr Flaschen um und gab krächzende Laute von sich. Einmal holte sie so weit aus, dass sie seine Wange zerkratzte und nur knapp seine Augen verfehlte.
      Aber genauso plötzlich, wie es begonnen hatte, war es auch vorbei. Owen nahm seine Hände von ihrem Hals, und sie rutschte auf den Boden und blieb gegen den Schrank gelehnt sitzen, ohne sich zu rühren.
      Jemand hämmerte gegen die Tür und schrie: »Michelle! Alles in Ordnung?«
      Für einen Augenblick stand Owen da und versuchte, wieder zu Atem zu kommen und das Ausmaß dessen zu begreifen, was er getan hatte. Dann öffnete er die Tür und stürzte an dem verwirrten Nachbarn vorbei zurück auf die Straße.
     
    * VI
     
    »Ich nehme an, Deborah Harrison hat ihre Mutter angelogen, als sie ihr erzählte, sie hätte ihr Tagebuch verloren«, sagte Banks zu Gristhorpe, als sie auf Ken Blackstones Rückruf warteten. Es war schon weit nach Schankschluss. Jetzt gab es keine Chance mehr auf ein Pint. »Ich nehme an, sie hatte es versteckt.«
      »Kann gut sein«, stimmte ihm Gristhorpe zu. »Die Frage ist nur, wie es in Jelacics Hände gelangt ist. Wir wissen, dass er an dem Abend, als sie ermordet worden ist, nicht in Eastvale gewesen sein kann. Falls das Tagebuch in ihrem Ranzen gewesen ist, kann es Jelacic nicht an sich genommen haben.«
      »Ich glaube, ich kenne die Antwort darauf«, sagte Banks. »Rebecca Charters hat gestern jemanden auf dem Friedhof überrascht, in dem bewaldeten Gebiet hinter dem InchcliffeMausoleum. Sie konnte nicht erkennen, wer es war, und ich habe mir zuerst nichts dabei gedacht, aber jetzt scheint es doch ein merkwürdiger Zufall zu sein, oder? Jede Wette, es war Jelacic.«
      »Du meinst, das Tagebuch war dort versteckt?«
      Banks nickte. »Und er wusste, wo. Er hatte gesehen, wie sie es versteckt hat. Als Pierce letzte Woche freigelassen wurde und ich Jelacic noch einmal befragt habe, muss er sich daran erinnert haben und dachte wahrscheinlich, er könnte aus dem Buch Profit schlagen. Es ist wirklich verrückt. Der offene Ranzen hat mich immer gestört. Als ich ihn zum ersten Mal sah, dachte ich, dass der Mörder etwas Belastendes herausgenommen hatte und es höchstwahrscheinlich loswerden wollte. Aber Lady Harrison hat mir erzählt, dass Deborah ihr Tagebuch verloren hatte. Und ich sah keinen Grund, weshalb eine der beiden lügen sollte.«
      »Es sei denn, in dem Tagebuch standen Geheimnisse, die Deborah auf keinen Fall preisgeben wollte.«
      »Oder Lady Harrison. Wenn man es sich recht überlegt, könnten beide gelogen haben. Sir Geoffrey hatte mir bereits gesagt, dass Deborah tatsächlich ein Tagebuch führte. Also konnte seine Frau kaum leugnen, dass sie eines hatte.«
      »Aber sie könnte sagen, dass Deborah ihr erzählt hat, sie hätte es verloren, und wir hätten keine Möglichkeit, es zu überprüfen.«
      »Genau. Wir würden wahrscheinlich nicht einmal danach suchen. Und genau so ist es gewesen.«
      »Aber die Spurensicherung hat doch am Tag nach dem Mord an Deborah den Friedhof abgesucht, oder?«
      »Sie haben den Boden abgesucht. Wir haben ja nicht nach einer Mordwaffe gesucht, sondern nur nach Deborahs Unterhose und irgendwelchen Dingen, die der Mörder verloren haben könnte. Alles, was wir gefunden haben, waren ein paar leere Zigarettenschachteln und einige Zigarettenstummel. Die meisten stammten von Jelacic, und wir wussten ja bereits, dass er auf dem Friedhof gearbeitet hatte. Den Rest haben wir Schülerinnen von St. Mary's zugeschrieben, die dort heimlich geraucht haben. Außerdem kommt es nur in Büchern vor, dass Mörder rauchend im Nebel herumstehen, während sie auf ihre Opfer warten. Besonders, wo heute jeder weiß, dass man durch Speichelreste auf die DNA kommen kann.«
      »Was ist mit dem Inchliffe-Mausoleum? Deborah könnte sich Zutritt verschafft haben, oder?«
      »Ja. Aber das haben wir auch durchsucht, nachdem wir die leeren Flaschen gefunden haben. Zumindest...«
      Das Telefon klingelte. Banks schnappte sich den Hörer.
      »Alan, hier ist Ken Blackstone. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat.«
      »Habt ihr etwas erreicht?«
      »Wir haben ihn.«
      »Großartig. Hat er Probleme gemacht?«
      »Er hat sich ein paar blaue Flecken eingehandelt. Als unsere Jungs ankamen, war er gerade von Pavelic weggegangen. Sie folgten

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