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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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etwas?«
      »Nein, das ist alles. Ich habe Ihnen alles erzählt.« Er schaute Gristhorpe an. »Kann ich jetzt gehen?«
      »Alan?«
      Banks nickte.
      »Okay, mein Junge«, sagte Gristhorpe. »Dann mal los!«
      »Sie denken an unsere Abmachung, oder?«
      Gristhorpe nickte. Spinks grinste Banks triumphierend an und verschwand.
      »O Gott!«, sagte Banks. »Ich brauche einen Drink, um diesen Scheißgeschmack aus meinem Mund zu spülen.«
      Gristhorpe lächelte. »Aber es hat sich doch gelohnt, oder? Na los, ich gebe einen aus! Wir müssen ein bisschen nachdenken, bevor wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen.«
      Aber sie kamen nur bis zur Treppe, als Banks sein Telefon klingeln hörte. Er schaute auf seine Uhr. Fast halb elf.
      »Ich gehe lieber dran«, sagte er. »Geh doch schon mal vor. Wir sehen uns dann drüben.«
      »Ich warte«, sagte Gristhorpe. »Vielleicht ist es wichtig.« Sie eilten zurück ins Büro und Banks nahm den Hörer ab.
      »Chief Inspector Banks?«
      »Ja.«
      »Hier ist Vjeko. Vjeko Batorac.« Die Stimme klang ein wenig schwach und heiser.
      »Vjeko. Was ist? Stimmt was nicht?«
      »Ich dachte, ich sollte Ihnen erzählen, dass Ive Jelacic gerade hier war. Wir haben miteinander gekämpft. Er hat mich geschlagen.«
      »Was ist passiert, Vjeko? Fangen Sie von vorne an.«
      Vjeko holte tief Luft. »Ive kam vor ungefähr einer halben Stunde her und hatte irgendein Buch dabei. Ein Notizbuch, dachte ich. Es war ein Tagebuch, in Leder gebunden und in Englisch verfasst. Er war der Meinung, es könnte ihn reich machen. Er kann Englisch nicht lesen, deshalb sollte ich ihm sagen, was in dem Buch steht. Er wollte mir Geld dafür geben.« Vjeko hielt inne. »Dieses Mädchen, das ermordet worden ist, das hieß doch Deborah Harrison, oder?«
      »Ja.« Banks merkte, wie er den Hörer fester umklammerte. »Erzählen Sie weiter, Vjeko.«
      »Es war ihr Tagebuch. Ich fragte ihn, woher er es hatte, aber er wollte es mir nicht sagen. Er wollte, dass ich es ihm übersetze.«
      »Haben Sie das getan?«
      »Ich habe es mir angeschaut. Dann habe ich ihm gesagt, dass der Text nicht wichtig und nichts wert ist und er das Buch mir überlassen sollte. Ich würde es wegwerfen.«
      »Und dann?«
      »Er wurde misstrauisch. Er dachte, ich hätte etwas herausgefunden und wollte ihn um sein Geld betrügen. Ich glaube, er will jemanden finden, den er erpressen kann. Er sagte, er würde damit zu Mile gehen. Mile kann auch etwas Englisch lesen. Ich sagte, das wäre unnötig, weil es wertlos sei. Er versuchte, es mir aus der Hand zu reißen. Ich habe es festgehalten und dann haben wir gekämpft. Er ist stärker als ich, Chief Inspector. Er hat mich geschlagen. Dragica hat geschrien und die kleine Jelena hat angefangen zu weinen. Es war furchtbar.«
      »Was ist dann passiert?«
      »Ive ist mit dem Tagebuch weggelaufen.«
      »Sie haben gesagt, Sie hätten es gelesen?«
      »Einen Teil.«
      »Was stand in dem Buch?«
      »Wenn ich mich nicht täusche, Chief Inspector, dann steckte das Mädchen in furchtbaren Schwierigkeiten. Ich glaube, Sie sollten jemanden schicken, um es schnell zu holen, bevor Ive irgendetwas Verrücktes damit macht.«
      »Danke, Vjeko«, sagte Banks und streckte schon seine Hand aus, um auf die Gabel zu drücken. »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich rufe sofort die Kriminalpolizei in West Yorkshire an. Jelacic war auf dem Weg zu Mile Pavelic, sagten Sie?«
     
    * VII
     
    Owen ging im Dunkeln die mit Teppich ausgelegten Stufen hinauf in die erste Etage. Dort entdeckte er einen Lichtschalter an der Wand und drückte ihn. Er klopfte an die Tür von Apartment 4, bemerkte, dass sie keinen Spion hatte, und hielt den Atem an. Wenn sie Freunde im Haus hatte, Nachbarn, die die Angewohnheit hatten, kurz vorbeizuschauen, um sich eine Packung Milch zu leihen oder zu plaudern, dann standen die Chancen gut, dass sie öffnete. Schließlich hatte niemand unten an der Haustür geklingelt und von der Straße kam man nicht so einfach herein.
      Hinter der Tür hörte er den Boden knarren, dann sah er, wie sich der Türknauf zu drehen begann. Und wenn sie eine Kette vorgelegt hatte? Oder wenn sie mit jemandem zusammenwohnte? Sein Herz raste. Langsam öffnete sich die Tür.
      »Ja?«, sagte Michelle.
      Keine Kette.
      Owen schob die Tür auf. Michelle wich zurück und die Tür sprang ganz auf. Er schloss sie hinter sich und lehnte sich dagegen.

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