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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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haben wir von Mark Wood.«
      Banks fuhr den Hügel hinab zu Motcombes Haus; dann stiegen sie aus dem Wagen. Der Himmel war klar und die Landschaft erstrahlte grün und golden und silbern. Ein kühler Wind aus dem Tal pfiff um ihre Ohren, als sie vor der Tür standen und anklopften.
      Keine Reaktion.
      »Was ist das für ein Geräusch?«, fragte Blackstone.
      Angestrengt lauschend nahm Banks über dem Pfeifen des Windes ein schwaches Heulen wahr. »Hört sich an wie eine Bohrmaschine. Er muss unten in der Werkstatt sein. Deswegen kann er uns auch nicht hören.«
      »Versuchen wir es hinten.«
      Sie gingen um das Haus herum zur Rückseite, von wo aus man das Tal und die Parkanlagen überblickte. Der Klang der Bohrmaschine war jetzt lauter.
      Banks hämmerte an die Hintertür. Immer noch nichts. Auf-gut Glück drückte er die Klinke. Die Tür ging auf.
      »Mr. Motcombe!«, rief er, als die beiden die Treppe zur Werkstatt hinabstiegen. »Wir kommen herein.« Er begann sich etwas beklommen zu fühlen. Im Keller war es finster, vielleicht liefen sie in eine Falle. Wer weiß, möglicherweise hatte Motcombe eine Kalaschnikow oder eine Uzi bei sich. Er könnte sich in einer dunklen Ecke versteckt halten, bereit, sie jederzeit niederzuschießen.
      Trotzdem gingen sie langsam weiter in die Richtung, , aus der der Lärm kam. Dann fiel Banks etwas Merkwürdiges auf. Das schrille Heulen, das die Bohrmaschine erzeugte, hatte sich während der ganzen Zeit, die sie dort waren, nicht verändert. Falls Motcombe mit einer Arbeit beschäftigt war und sie wirklich nicht hören konnte, dann würde doch die Tonhöhe des Bohrers variieren. Wenn es in ein Stück Holz eindrang, zum Beispiel. Und falls er beim Arbeiten so viel Lärm machte, würde er doch kaum die Hintertür unverschlossen lassen, so dass jeder hereinspazieren konnte, oder? Banks' Nacken begann zu kribbeln.
      Schließlich erreichten sie die Werkstatt und schoben langsam die Tür in den hell erleuchteten Raum.
      Motcombe war tatsächlich dort.
      Sein Körper war unnatürlich verrenkt, der Oberkörper war nackt, sein Polohemd hing in Fetzen um seine Hüften, als wäre es zerrissen oder zerschnitten worden. Sein linkes Handgelenk war in einen Schraubstock eingeklemmt, der so fest zugeschraubt worden war, bis die Knochen gebrochen und durch das Fleisch gestoßen waren. Blut überzog das geölte Metall. Der Geruch von Blut und Schweiß vermischte sich mit dem von Eisen-und Holzspänen und Leinöl. Und Schießpulver. In dem Raum fühlte man sich eingeengt und bekam fast Platzangst, obwohl sie nur zu zweit waren. Oder zu dritt, wenn man den Toten mitzählte.
      Die Bohrmaschine lag auf der Werkbank. Banks wollte sie nicht berühren, aber er wollte, dass der Lärm aufhörte. Er ging hinüber an die Wand und zog unter Zuhilfenahme eines Taschentuchs vorsichtig den Stecker heraus, wobei er hoffte, keine wertvollen Abdrücke zu verwischen. Eine alte Angewohnheit. Doch irgendwie bezweifelte er, dass es welche geben würde. Menschen, die so etwas taten, hinterließen keine Fingerabdrücke.
      Der Anblick war schaurig, was noch durch die unnatürlich hellen Lampen verstärkt wurde, die Motcombe an der Decke installiert hatte, um beim Arbeiten gute Sicht zu haben. Die Löcher in Motcombes Brust und Bauch, die Banks auf den ersten Blick für Einschusslöcher gehalten hatte, entpuppten sich bei näherer Betrachtung als Stellen, in die die Bohrmaschine eingeführt worden war. Nachdem der Bohrer aufhörte, sich zu drehen, konnte er sehen, dass er mit Blut und Gewebe verklebt war.
      Motcombes rechter Arm war völlig zerfetzt und durchzogen von Fleischwunden, Hautfetzen hingen herab, als wäre er ausgepeitscht worden. Offensichtlich war das Fleisch mit einer Säge bearbeitet worden, die bis'auf die Muskeln und Knochen vorgedrungen war. Auf dem Schneideblatt einer Handkreissäge, die auf dem Boden neben der Leiche lag, erkannte Banks Blut und Knochensplitter.
      Der Gnadenstoß waren anscheinend zwei Schüsse gewesen, einer durch das linke Auge und der andere in die Schläfe, beide hatten große Austrittswunden erzeugt.
      »Tja, Ken«, sagte Banks schließlich, während er ein paar Schritte zurücktrat. »Ich beneide dich wirklich nicht darum, dieses kleine Problem zu lösen.«
      »Nein«, stimmte Blackstone zu, der sichtlich blass geworden war. »Gehen wir raus. Ich halte es hier drinnen nicht länger aus.«
      Sie standen draußen vor der

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