Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
mich stundenlang im Flur warten und jetzt wollen Sie mich verhören. Ich sage gar nichts. Ich will meinen Anwalt.«
»Mr. Varney? Gut, mal sehen, was wir tun können. Doch im Moment würde ich vorschlagen, dass Sie sich beruhigen, Mark, und mir zuhören. Es hat sich eine neue Beweislage ergeben, die den Tod von Jason Fox in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt.«
»Ach? Welche denn?«
Banks deutete mit dem Kopf zur Tür. »Wir hatten gerade ein langes Gespräch mit Mr. Campbell und Mr. Robertson, und die beiden haben uns einige sehr interessante Dinge erzählt.«
»Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel die Wahrheit darüber, was Sie mit Jason Fox getan haben.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
»Ach, ich bitte Sie, Mark, das können Sie doch sicherlich besser, oder?«
»Ich sage kein Wort.«
»Dann hören Sie mir zu. Laut Ihres Schwagers, Mr. Campbells, eines alten Kumpels aus Cloth-Ears-Zeiten, haben Sie beide von Neville Motcombe den Auftrag erhalten, Jason Fox aus dem Weg zu räumen. Jason war zu einem erheblichen Risiko für ein Heroingeschäft geworden, das Sie geplant hatten, und eine ernsthafte Bedrohung für Motcombes Macht. Motcombe konnte keine Mitglieder seiner Gruppe damit beauftragen, weil Jason unter denen zu beliebt war. Stattdessen hat er zwei Leute genommen, die bereits in den Drogenhandel verstrickt waren - einen von jeder Seite des Geschäftes sozusagen -, zwei Leute, die außerdem sehr viel gewinnen konnten. Ich könnte mir vorstellen, dass Devon ein oder zwei seiner eigenen Leute dabei haben wollte, um sicherzustellen, dass Sie auch tun, was vereinbart war, oder? Soviel ich gehört habe, ist er kein Typ, der übermäßige Risiken eingeht. Stimmt das so weit?«
Woods Augen wurden groß. »Sie wissen von Devon? Himmel, weiß er von diesem Gespräch? Weiß er, dass ich hier bin? Haben Wes und Frankie mit ihm gesprochen? Scheiße, wenn Devon glaubt, ich rede mit den Bullen, dann bringt er mich um.«
Banks ging nicht darauf ein. »Als Scattered Dreams im Jubilee spielten, bot sich Ihnen die perfekte Gelegenheit. Jason wollte sowieso in Eastvale sein - er hatte am Nachmittag ein Fußballspiel -, also haben Sie ihm gesagt, dass Sie hochkommen und Sie beide sich die Band anhören könnten. Vielleicht wäre es eine Chance, Ihre Differenzen beizulegen und ein bisschen übers Geschäft zu reden. Ein Versuch, die Partnerschaft irgendwie zu retten. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie mit allem einverstanden und durchaus willens waren, Kompromisse zu machen. Sie wussten, dass Scattered Dreams nicht Jasons Ding waren, und schlugen ihm vermutlich vor, seinen Horizont etwas zu erweitern. Wer weiß, vielleicht haben Sie ihm sogar versprochen, das nächste Mal zu Celtic Warrior mitzukommen, wenn er sich Ihre Band anhört. Jason war schon häufiger im Jubilee gewesen und hatte erzählt, dass dort ziemlich regelmäßig ein paar pakistanische Jugendliche hingehen. Was das betrifft, kann ich nur spekulieren, aber ich glaube, er hatte bereits einen Stein durch das Fenster der Pakistaner geschmissen und gesagt, er würde Streit mit ihnen suchen. Perfekt für Sie, wenn so etwas in der Öffentlichkeit geschehen würde, oder? Ein zusätzlicher Vorteil. Solange es nur ein kleiner Zwischenfall war, der ein bisschen Aufmerksamkeit auf sich zog.
Mr. Campbell zufolge haben Sie jedenfalls Jason zu der Gasse begleitet, an deren anderem Ende er und Mr. Robertson als Unterstützung warteten. Laut Aussage der beiden haben Sie Jason ein paar Mal mit der Flasche auf den Hinterkopf geschlagen, woraufhin er zu Boden gegangen ist. Danach haben Sie es geschafft, ihn ganz allein zu Tode zu treten. Die beiden mussten gar nicht einschreiten. Wir haben also zwei Augenzeugen, die gegen Sie aussagen, Mark, was bedeutet, dass wir es bei diesem Fall mit Mord zu tun haben.«
Wood wurde blass. »Das ist nicht wahr«, protestierte er. »So ist es nicht gewesen, niemals. Die beiden lügen.«
Banks beugte sich vor. »Wie ist es dann gewesen, Mark?«
»Es war so, wie ich gesagt habe. Nur ich und Jason waren da. Wir gerieten aneinander. Er hat Sheri und Connor beschimpft. Ich wollte ihn nicht töten.«
Banks schüttelte den Kopf. »Diese Geschichte kann man leider gleich im Klo runterspülen, Mark, genauso wie Ihre ganzen anderen Geschichten. Mal sehen, ob ich sie zusammenkriege.« Er begann, Woods verschiedene Aussagen an seinen Fingern abzuzählen, und
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