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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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mal was schief gegangen war. Eine Weile schien Clough mit allem und jedem durchzukommen und der Welt eine lange Nase zu drehen. Jetzt nicht mehr. Es war wahrscheinlich nicht sehr christlich, sich über den Tod eines anderen zu freuen, vor allem am Weihnachtstag, aber Banks wäre ein Heuchler gewesen, wenn er nicht zugegeben hätte, froh zu sein, dass Clough in dieser Welt kein Unheil mehr anrichten konnte.
      Banks konnte sich auch vorstellen, welcher Schmerz und welche Verwirrung Amanda Kahn zu einer so extremen Tat geführt haben mussten und dass diese sechs Schüsse vermutlich ihr Leben zerstört hatten, ihre Zukunft, ihre Karriere. Aber wenn es je einen Tod gegeben hatte, der des feierns wert war, dann der von Barry Clough.
      Banks drückte die halb gerauchte Zigarette aus, ging zurück in die Küche und wusch sich die Hände, bevor er das Mett mit Salbei und Zwiebeln vermischte. Er blickte auf das Huhn und war sich nicht sicher, was vorne und hinten war.
      Rubén González' zartes, fröhliches Klavierspiel bei »Pueblos Nuevo« klang aus dem Wohnzimmer herüber. Etwas Sonnenlicht drang über den langen, ambossförmigen Grat von Low Fell in die Küche und spiegelte sich in den Kupferböden der an der Wand hängenden Töpfe. Banks hörte, wie sich oben etwas bewegte, wie die alten Bodenbretter knarrten. Wahrscheinlich Tracy. Brian verschlief gern den ganzen Morgen.
      Banks fiel ein, wie sie als Kinder vor dem Morgengrauen aufgestanden waren, um ihre Geschenke zu öffnen. Einmal, als er um ein Uhr morgens in ihrem Zimmer herumgekrochen war und Kopfkissenbezüge mit Geschenken gefüllt hatte, war er sicher gewesen, Brians Blick zu spüren. Er war wach, weil der Junge wissen wollte, ob es wirklich einen Weihnachtsmann gab. Sie hatten den Vorfall beide nie erwähnt, und Brian hatte sich beim Öffnen der Geschenke wie immer verhalten, aber Banks vermutete, dass sein Sohn an jenem Weihnachten ein wenig von seiner Unschuld verloren hatte.
      Wahrscheinlich passierte es genauso, sinnierte er - Unschuld war etwas, das man nach und nach über die Jahre verlor; das geschah nicht über Nacht. Aber es gab intensive Erfahrungen, eine Art Erleuchtung, die zu Quantensprüngen führten.
      Banks erinnerte sich an den Tag am Flussufer, als die Regentropfen in den Fluss pladderten und er aus Höflichkeit wie ein Idiot gelächelt hatte, den großen Stein an die Brust gedrückt, damit der an ihm vorübergehende Mann nicht nass wurde. Dann der Kampf, der heiße Bieratem, seine Hacken, die auf dem schlammigen Boden abrutschten, das Entsetzen, der Hieb. An dem Tag hatte sich für ihn die Welt verändert, und auch jetzt noch schmeckte er den dreckigen, verschwitzten Ärmelstoff des Mannes, während er sich an die Arbeitsplatte lehnte.
      Er dachte an Emily Riddle, an Rosalind, an Ruth Walker und Amanda Khan. Als er Tracys Schritte auf der Treppe hörte, hatte er plötzlich das Bild von Dr. Glendennings Skalpell vor Augen, als es durch Emilys Spinnentätowierung glitt. Und er erkannte erschreckt, dass der Verlust der Unschuld nie aufhörte, immer weiterging, eine nie verheilende Wunde war, aus der er seine Unschuld vermutlich Tropfen um Tropfen verlieren würde, bis er starb.
     
     

* Danksagung
     
    Zunächst möchte ich allen danken, die das Manuskript dieses Buches während des Entstehens lasen und kommentierten: meiner Frau und ersten Leserin Sheila Halladay, meinem Agenten Dominick Abel, meiner Lektorin Patricia Lande Grader und meiner Manuskriptbearbeiterin Erika Schmid. Besonderer Dank geht an Robert Barnard für seine Lektüre und den Kommentar zum fertigen Manuskript. . Während ich die Vorgänge bei der Polizei regelmäßig aus dramatischen Gründen aufbausche, verdanke ich die Genauigkeit in diesen Dingen ausschließlich den Gesprächen mit Area Commander Phil Gormley, Detective Inspector Alan Young und Detective Inspector Claire Stevens von der Thames Valley Police sowie Detective Sergeant Keith Wright von der Kriminalpolizei Nottingham. Alle Fehler gehen auf mich selbst zurück.

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