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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Tür auf. Lass sie rein! Sie haben ganz bestimmt Verständnis für dich. Sie sehen doch, dass du Hilfe brauchst.«
      Aber Lucy hörte nicht. Sie lief auf und ab und murmelte vor sich hin. Maggie hörte immer wieder das Wort »Käfig«.
      Unten gab es einen unglaublichen Krach - die Polizei brach die Haustür auf. Dann stürmten Männer die Treppe hoch.
      »Hier bin ich!«, kreischte Maggie.
      Lucy sah sie an und sagte fast kläglich: »Versuch mich bitte nicht zu sehr zu hassen.« Dann nahm sie Anlauf und sprang in einem Scherbenregen aus dem Schlafzimmerfenster.
      Maggie schrie.
     
     

* 20
     
    Für jemanden, der Krankenhäuser so verabscheute wie Banks, hatte er in den letzten Wochen mehr als genug Zeit dort verbracht, dachte er, als er am Donnerstag durch den Korridor zu Maggie Forrests Privatzimmer ging.
      »Ah, Sie sind das«, sagte Maggie, als er klopfte und eintrat. Sie sah ihm nicht in die Augen, sondern schaute an die Wand. Die Bandage auf der Stirn fixierte den Verband am Hinterkopf. Sie war schwer verletzt gewesen, hatte mit mehreren Stichen genäht werden müssen. Und sie hatte viel Blut verloren. Das Kopfkissen war schon vollkommen durchweicht gewesen, als Banks ins Schlafzimmer gekommen war. Nach Aussage des Arztes war Maggie jedoch über den Berg und würde in ein oder zwei Tagen entlassen werden können. Sie wurde jetzt ebenso auf verspäteten Schock behandelt. Wie Maggie da so in ihrem Bett lag, dachte Banks an den gar nicht so lange zurückliegenden Tag, als er Lucy Payne zum ersten Mal im Krankenhaus besucht hatte. Ein Auge war verbunden gewesen, das andere hatte die Situation kritisch abgeschätzt, das schwarze Haar war auf dem weißen Kopfkissen ausgebreitet.
      »Das ist der ganze Dank?«, fragte er.
      »Was für ein Dank?«
      »Dass ich Sie mit meiner Kavallerie gerettet habe? Das war meine Idee, wissen Sie. Klar, ich hab nur meine Arbeit getan, aber manchmal haben die Menschen das Bedürfnis, ein, zwei persönliche Worte des Dankes zu sagen. Keine Sorge, ich verlange keine Belohnung oder so.«
      »Sie haben leicht reden, was?«
      Banks zog einen Stuhl heran und setzte sich ans Bett. »So leicht auch nicht. Wie geht es Ihnen?«
      »Gut.«
      »Wirklich?«
      »Mir geht's gut. Tut ein bisschen weh.«
      »Das wundert mich nicht.«
      »Waren Sie das wirklich?«
      »Was war ich wirklich?«
      Zum ersten Mal sah Maggie ihn an. Ihre Augen waren von den Medikamenten getrübt. In ihnen lagen Schmerz und Verwirrung, aber auch etwas Weicheres, das schwerer zu fassen war. »Der den Rettungstrupp angeführt hat?«
      Banks lehnte sich zurück und seufzte. »Ich mache mir Vorwürfe, dass ich so lange gebraucht habe.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Ich hätte eher drauf kommen müssen. Alle Puzzleteile waren da. Ich hab sie einfach nicht schnell genug zusammengesetzt, erst als die Spurensicherung die Videokamera im Teich unten an der Straße gefunden hat.«
      »Da war sie?«
      »Ja. Lucy muss sie irgendwann am letzten Wochenende da versenkt haben.«
      »Ich gehe manchmal zum Teich, um nachzudenken und die Enten zu füttern.« Maggie sah an die Wand. Nach einer Weile schaute sie wieder zu Banks. »Egal, das ist doch nicht Ihr Fehler! Gedanken lesen können Sie noch nicht.«
      »Nein? Das meinen aber manche. Wahrscheinlich haben Sie Recht. Besonders in diesem Fall. Wir haben von Anfang an vermutet, dass es eine Kamera und Kassetten gegeben haben muss, und wir wussten, dass die Paynes sich nicht ohne weiteres von den Bändern trennen würden. Außerdem wussten wir, dass Sie der einzige Mensch sind, der Lucy nahe steht, und dass sie an dem Tag vor dem Polizeieinsatz bei Ihnen gewesen war.«
      »Sie konnte doch nicht wissen, was passieren würde.«
      »Das nicht. Aber ihr war klar, dass es nicht mehr lange dauerte. Sie betrieb Schadensbegrenzung. Die Kassetten zu verstecken, gehörte dazu. Wo waren sie denn?« .
      »Auf dem Dachboden«, sagte Maggie. »Sie wusste, dass ich da nicht hochgehe.«
      »Und Lucy wusste, dass sie ohne große Probleme wieder drankommen würde, denn Sie waren wahrscheinlich der einzige Mensch in ganz England, der sie aufnehmen würde. Das war der zweite Anhaltspunkt. Eigentlich konnte sie nirgendwo anders sein. Zuerst haben wir mit Ihren Nachbarn gesprochen, und als Claires Mutter erzählte, Sie seien gerade nach Hause gekommen, und eine andere Nachbarin sagte, sie hätte eine junge Frau an Ihrer

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