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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Er kehrte zu seinem Stuhl zurück. »Können Sie sich vorstellen, wie sich die Medien darauf stürzen werden, besonders wenn Payne abnippelt? Superpolizistin stellt Massenmörder und kommt wegen exzessiver Gewaltanwendung vor Gericht? Selbst wenn das entschuldbare Tötung war, wird es für uns kein Zuckerschlecken. Wo momentan der Hadleigh-Fall verhandelt wird ...«
      »Stimmt schon.« Wie jeder andere Polizist hatte sich Banks mehr als einmal mit der wütenden Ohnmacht von Menschen auseinander setzen müssen, die bei der Verteidigung ihrer Familien oder ihres Eigentums Verbrecher ernsthaft verletzt oder getötet hatten und anschließend wegen tätlichen Angriffs oder, schlimmer, wegen Mordes verhaftet wurden. Im Moment erwartete das Land die Entscheidung der Geschworenen im Fall eines Bauern namens John Hadleigh, der mit seiner Schrotflinte auf einen unbewaffneten sechzehnjährigen Einbrecher geschossen und ihn getötet hatte. Hadleigh wohnte auf einem abgelegenen Bauernhof in Devon. Knapp ein Jahr zuvor war schon einmal bei ihm eingebrochen worden. Man hatte ihn zusammengeschlagen und ausgeraubt. Der junge Straftäter hatte eine ellenlange Vorstrafenliste, aber das war unwichtig. Wichtig war, dass sich die Eintrittslöcher der Schrotkugeln über die Seite und den Rücken des Jungen verteilten. Das ließ darauf schließen, dass er auf der Flucht gewesen war, als auf ihn geschossen wurde. In seiner Tasche fand man ein geschlossenes Schnappmesser. Der Fall hatte ein paar Wochen lang für sensationslüsterne Schlagzeilen gesorgt und sollte in wenigen Tagen von den Geschworenen entschieden werden.
      Eine Untersuchung bedeutete nicht unbedingt, dass Janet Taylor ihren Job verlor beziehungsweise ins Gefängnis musste. Glücklicherweise gab es höhere Instanzen, beispielsweise Richter und Polizeipräsidenten, die in solchen Fällen Entscheidungen treffen mussten, dennoch war nicht zu leugnen, dass sich der Fall auf ihr berufliches Fortkommen bei der Polizei negativ auswirken konnte.
      »Tja, das ist mein Problem«, sagte Hartnell und rieb sich die Stirn. »Aber diese Entscheidung will schnell gefällt sein. Wie schon gesagt, ich würde den Fall gerne bei uns behalten, aber das kann ich nicht machen.« Er hielt inne und sah Banks an. »Andererseits gehört die Taylor zu West Yorkshire, und wenn mich nicht alles täuscht, könnte man North Yorkshire billigerweise als fremde Einheit bezeichnen.«
      »Stimmt«, sagte Banks und bekam ein ungutes Gefühl.
      »Auf diese Weise würde es so nah wie möglich bei uns bleiben, meinen Sie nicht?«
      »Denke schon«, sagte Banks.
      »Zufällig ist ACC McLaughlin ein alter Freund von mir. Es könnte sich lohnen, mal ein paar Sätze mit ihm zu wechseln. Wie sieht's mit dem Dezernat Interne Ermittlungen bei Ihnen aus? Kennen Sie da jemanden?«
      Banks schluckte. Jetzt war es egal, was er sagte. Wenn die Sache an die Abteilung Interne Ermittlungen der Western Division ging, würde sie fast zwangsläufig bei Annie Cabbot landen. Die Abteilung war klein - Annie war der einzige Detective Inspector -, und Banks wusste zufällig, dass ihr Vorgesetzter, Detective Superintendent Chambers, ein fauler Hund mit einer besonderen Abneigung gegen Kolleginnen war, die sich emporarbeiten wollten. Annie war eine Anfängerin, und sie war eine Frau. Keine Chance, sie aus der Sache rauszuhalten. Banks sah schon, wie sich der Alte frohlockend die Hände rieb, wenn die Anweisung kam.
      »Meinen Sie nicht, dass es vielleicht ein bisschen zu nah bei uns ist?«, versuchte er es. »Vielleicht wäre Greater Manchester oder Lincolnshire besser.«
      »Überhaupt nicht«, gab Hartnell zurück. »Wenn wir es der Western Division geben, glauben die Leute, dass wir nach Vorschrift handeln, aber gleichzeitig vermeiden wir das große Aufsehen. Sie kennen doch bestimmt jemand in der Abteilung, dem Sie verklickern können, dass es in unser aller Interesse ist, Sie auf dem Laufenden zu halten?«
      »Detective Superintendent Chambers leitet das Dezernat«, antwortete Banks. »Er findet bestimmt jemand, den er mit dem Fall beauftragen kann.«
      Hartnell grinste. »Gut, ich spreche heute noch mit Ron, und dann sehen wir, was passiert, okay?«
      »Okay«, sagte Banks und dachte: Sie bringt mich um, sie bringt mich um, auch wenn ihn keine Schuld traf.
     
    Als sie durch die Kellertür trat, DS Stefan Nowak hinter ihr, registrierte Jenny Füller angewidert das obszöne Poster. Dann verdrängte

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