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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hatte. Michelle griff zum Hörer. Eine gute Stunde später, nach vielen falschen Spuren und viel Zeit in der Warteschleife, hatte sie einen pensionierten Polizeibeamten aus Carlisle am Apparat, der den Tod von Donald Bradford untersucht hatte: der ehemalige Detective Sergeant Raymond Scholes, der nun an der Küste von Cumbria sein Rentnerdasein genoss.
      »Ich wüsste nicht, was ich Ihnen nach so langer Zeit noch erzählen könnte«, sagte Scholes. »Donald Bradford hatte einfach Pech.«
      »Was ist denn damals passiert?«
      »Er hat einen Einbrecher überrascht. In sein Haus war eingebrochen worden, und bevor Bradford reagieren konnte, wurde er so schlimm zusammengeschlagen, dass er seinen Verletzungen erlag.«
      Michelle erschauderte. Dasselbe hätte ihr am Samstag passieren können, wenn sie früher heimgekehrt wäre. »Wurde der Einbrecher gefasst?«, fragte sie.
      »Nein. Aber er muss Bradford überrascht haben.«
      »Wieso?«
      »Weil Bradford selbst ein ganz schön unangenehmer Zeitgenosse war. Ich hätte mich nicht mit ihm anlegen wollen. Der Einbrecher muss gehört haben, wie Bradford nach Hause kam, und sich hinter der Tür versteckt haben. Dann hat er ihm mit dem Totschläger eins von hinten übergezogen.«
      »Die Waffe wurde nie gefunden?«
      »Nein.«
      »Keine Spuren? Keine Fingerabdrücke?«
      »Nichts Verwertbares.«
      »Keine Zeugen?«
      »Wir konnten keine finden.«
      »Was fehlte?«
      »Die Brieftasche und ein paar Kleinigkeiten. Die Wohnung war ein bisschen durcheinander.«
      »Sah es aus, als hätte der Einbrecher etwas gesucht?«
      »Darüber hab ich noch nie nachgedacht. Wie gesagt, alles war durcheinander. Drunter und drüber. Wieso das plötzliche Interesse?«
      Michelle erzählte von Graham Marshall.
      »Hab von ihm gehört. Furchtbare Geschichte. Hab nicht gewusst, dass es da eine Verbindung gab.«
      »War Bradford verheiratet?«
      »Nein. Er lebte allein.«
      Michelle hörte, dass Scholes zum Sprechen ansetzte, etwas hinzufügen wollte. »Was ist?«, fragte sie.
      »Ach, eigentlich nichts. Eher zum Lachen.«
      »Erzählen Sie's trotzdem.«
      »Na ja, hinterher, wissen Sie, mussten wir das Haus durchsuchen, und da haben wir ... hm ... was gefunden, das kam uns damals ziemlich schlüpfrig vor, obwohl, nach heutigen Maßstäben ...«
      Jetzt spuck's schon aus, Mensch, dachte Michelle. Wovon redest du da?
      »Was war es denn?«, fragte sie.
      »Pornographische Zeitschriften. Ein ganzes Paket. Und Pornofilme. Ich will nicht ins Detail gehen, aber es war so ziemlich die ganze Bandbreite abgedeckt.«
      Michelle umklammerte den Hörer fester. »Auch Pädophi-lie?«
      »Naja, es waren ein paar reichlich junge Darsteller dabei, das kann ich Ihnen sagen. Jungen wie Mädchen. Aber keine Kinderpornos, wenn Sie das meinen.«
      Da gab es wahrscheinlich Unterschiede, vermutete Michelle. Wer Schamhaare, Brüste et cetera hatte, kam für Kinderpornos nicht mehr in Frage, selbst wenn man erst vierzehn Jahre alt war. Grauzone.
      »Was ist mit dem Material passiert?«
      »Es wurde vernichtet.«
      Aber vorher habt ihr es euch reingezogen, deine Freunde und du, dachte Michelle.
      »Damals haben wir das alles unter Verschluss gehalten«, fuhr Scholes fort. »Wir fanden es nicht... hm, immerhin war der Mann gerade gestorben. Wir fanden es überflüssig, seinen Namen nachträglich mit so was zu beschmutzen.«
      »Verständlich«, sagte Michelle. »Wer hat Anspruch erhoben auf die Leiche?«
      »Niemand. Mr. Bradford hatte keine direkten Angehörigen. Die Behörden haben sich um alles gekümmert.«
      »Vielen Dank, Mr. Scholes«, sagte Michelle. »Sie haben mir sehr geholfen.«
      »Gern geschehen.«
      Michelle legte auf. Sie kaute auf dem Bleistift herum und ließ sich durch den Kopf gehen, was sie gerade erfahren hatte. Noch hatte sie keine Schlüsse gezogen, aber sie hatte eine Menge mit Banks zu besprechen.
     
    Police Constable Flaherty war der Kollege gewesen, der die Anschrift des geheimnisvollen Mädchens herausgefunden hatte. Er hatte sich im College von Eastvale umgehört, da er vermutete, das Mädchen müsse Studentin sein. War sie nicht, aber ihr Freund war Student. Jemand erinnerte sich, sie bei einer Collegefete gesehen zu haben. Der Freund hieß Ryan Milne, das Mädchen Elizabeth Palmer. Sie lebten zusammen in einer Wohnung über einem Hutgeschäft auf der South Market Street. Das war

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