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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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auch gesagt.«
      Banks trank einen Schluck Bier. Es hatte auch gewisse Vorteile, wieder in Yorkshire zu sein, dachte er, als er sich im ruhigen, gemütlichen Pub umsah, den Regen gegen die Fensterscheiben prasseln hörte, sein Bier genoss und Annie betrachtete, die auf ihrem Stuhl herumrutschte, als sie versuchte, ihre Bedenken in Worte zu fassen.
      »Er ist ein sonderbarer Junge«, sagte sie. »Kleiner Einzelgänger. Schreibt Gedichte. Mag keinen Sport. Hat sein Zimmer schwarz gestrichen.«
      »Was genau ist passiert?«
      Annie erzählte es ihm. »Und da ist noch was.«
      »Was denn?«
      »Er heißt Luke Armitage.«
      »Der Sohn von Robin? Von Neil Byrd?«
      »Und der Stiefsohn von Martin Armitage. Kennst du den?«
      »Martin Armitage? Kaum. Hab ihn ein-, zweimal spielen sehen. Fand immer, dass er überschätzt wird. Aber ich hab ein paar CDs von Neil Byrd. Vor drei, vier Jahren kam eine Platte raus, und jetzt gerade ist eine Kollektion mit Studio- und Live-Aufnahmen erschienen. Er war wirklich klasse, echt. Hast du das Supermodel schon kennen gelernt?«
      »Robin? Ja.«
      »Sah richtig gut aus, damals.«
      »Tut sie immer noch«, sagte Annie und warf Banks einen finsteren Blick zu. »Wenn man so was mag.«
      »Was?«
      »Ach, weißt du doch ... mager, makellos, schön.«
      Banks grinste. »Hast du damit ein Problem?«
      »Ach, Quatsch. Nein. Wahrscheinlich taucht er gesund und munter wieder auf.«
      »Aber du machst dir Sorgen, oder?«
      »Ein bisschen.«
      »Eine Entführung?«
      »Daran hab ich auch gedacht, aber es gibt noch keine Lösegeldforderung. Natürlich haben wir das Haus durchsucht, für alle Fälle, aber er bleibt verschwunden.«
      »Wir haben damals mit den Armitages über Sicherheitsmaßnahmen geredet, als sie in Swainsdale Hall eingezogen sind«, erklärte Banks. »Sie haben Alarmanlagen einbauen lassen, sicher, aber ansonsten wollten sie ein ganz normales Leben führen. Wir konnten da nicht viel ausrichten.«
      »Kann ich mir vorstellen«, sagte Annie. Sie holte ihr Notizbuch hervor und zeigte Banks die französischen Wörter, die sie von Lukes Wand abgeschrieben hatte. »Sagt dir das irgendwas? Kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht genau, wo ich es hintun soll.«
      Stirnrunzelnd betrachtete Banks den Text. Ihm ging es genau wie Annie. Le Poete se fait voyant par un long, immense et raisonné déreglement de tous les sens. Banks versuchte, den Satz Wort für Wort zu übersetzen, kramte tief nach seinen Französischkenntnissen aus dem Gymnasium. Kaum zu glauben, dass er in Französisch mal ziemlich gut war, sogar eine Zwei auf dem Abschlusszeugnis der Mittelstufe hatte. Dann ging ihm ein Licht auf. »Das ist Rimbaud, glaube ich. Der französische Dichter. Dabei geht's um die systematische Entregelung aller Sinne.«
      »Na klar! «, rief Annie. »Ich könnte mir in den Hintern beißen. Robin Armitage hat mir sogar gesagt, dass Luke für Rimbaud, Baudelaire, Verlaine und diese Typen schwärmt. Und die hier?« Annie zählte die Musiker auf Lukes Postern auf. »Ich meine, klar hab ich schon von einigen gehört, von Nick Drake zum Beispiel, und ich weiß, dass Kurt Cobain bei Nirvana war und sich umgebracht hat, aber was ist mit den anderen?«
      Banks runzelte die Stirn. »Das sind alles Sänger. Ian Curtis war früher bei Joy Division. Jeff Buckley war der Sohn von Tim Buckley.«
      »War? Höre ich da ein unheilvolles Präteritum?«
      »Allerdings«, entgegnete Banks. »Alle haben sich entweder umgebracht oder sind unter mysteriösen Umständen gestorben.«
      »Interessant.« Annies Handy summte. Sie entschuldigte sich, ging zur Tür und holte das Gerät erst aus der Umhängetasche, als sie draußen war. Zwei Minuten später kam sie mit verdutztem Gesicht zurück.
      »Hoffentlich keine schlechte Nachricht?«, fragte Banks.
      »Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil.«
      »Erzähl!«
      »Das war Robin. Robin Armitage. Sie sagt, Luke hätte gerade angerufen.«
      »Und?«
      »Er hat gesagt, er brauchte einfach etwas Freiheit, er käme morgen zurück.«
      »Hat er gesagt, wo er ist?«
      »Wollte er angeblich nicht.«
      »Was hast du jetzt vor?«
      Annie trank aus. »Ich fahr wohl besser zum Revier und dreh die Suche runter. Du weißt ja, wie teuer das ist. Ich hab keinen Bock darauf, dass mir der rote Ron aufs Dach steigt, weil ich unsere Zeit und unser Geld verschwendet

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