Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
zum Fenster hinüber. Annie merkte, dass er zum Gerüst am Kirchturm schaute.
Sie tippte nochmals auf das Notizbuch. »Die Art und Weise, wie Gardiner zu Keane aufblickte, wie er ihn verehrte, ist wirklich seltsam zu lesen. Es kommt einem vor, als ob der Coup das Leben für ihn überhaupt erträglich machte, und als das vorbei war ...« Annie ließ das Heft auf die Bettdecke sinken. »Na, kannst es ja selbst lesen.«
»Durch Keane fühlte er sich als etwas Besonderes?«, ergänzte Banks.
»Ja. Er hatte das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.« Annie beugte sich vor. »Hör mal, Alan ...«
Banks berührte ihre Hand. »Später«, sagte er.
Da ging die Tür auf, und Michelle Hart steckte den Kopf herein. »Ich störe doch nicht, oder?«
Banks sah hinüber. »Dein Anblick ist eine Wohltat für meine müden Augen.«
Annie ging hinaus.
* 18. Januar
Bald wird er da sein. Heute, morgen oder übermorgen. Ich spüre, dass sein dunkles Hirn nach mir greift. Es ist egal. Ich bin müde. Ich bin der Krebskranke, der die von den Ärzten vorausgesagte Lebenserwartung übertrifft, der traurige Vater, der seine Kinder überlebt, der Verurteilte, dessen Hinrichtung aufgeschoben wird. Aber jetzt ist es Zeit. Er wird bald da sein.
In schwachen Momenten male ich mir aus, dass wir zusammen abhauen, noch einmal von vorne anfangen, ein neues Abenteuer suchen, aber in der düsteren Wirklichkeit meines kalten Wohnwagens weiß ich, dass er am liebsten ohne Ballast reist und keine Zeugen zurücklässt. Ich glaube nicht, dass ihm das Töten Spaß macht. In seiner tiefsten Seele ist er kalt, ich glaube auch nicht, dass er jemals Gewissensbisse gehabt hat. Aber gerne tut er es bestimmt nicht. Der Mord an mir wird kühl und berechnet sein. Ein notwendiges Übel.
Die Ironie ist natürlich, dass ich ihn niemals hintergehen würde. Ich bin nicht wie Tommy, dieser Dummkopf, dessen Gier und Stolz alles kaputtgemacht hat. Warum musste er alles übertreiben? Die letzten Monate waren ein großes Abenteuer voll Kameradschaft, Romantik und Aufregung, aber Tommy mit seinem Ego musste das alles ruinieren. Angeblich bekämen wir nicht genug Geld. Ich hätte gut damit leben können. Hauptsache, er würde mich weiterhin in meinem Wohnwagen besuchen und wir würden uns bis tief in die Nacht unterhalten, während der Regen auf mein dünnes Dach prasselt.
Ich höre, wie er die klapprigen Stufen hochsteigt. Jetzt klopft er an meine Tür. Wenn ich aufmache, steht er mit einer Flasche in der Hand da und lächelt. Schnell. Ich muss aufhören. Ein letztes Glas, die letzte Pille, Beethovens Pastorale. Dann ist es vorbei.
* Danksagung
Zuallererst möchte ich mich ganz herzlich bei dem Brandermittler Terry Calpin und den Feuerwehrleuten von Pontefract Station, White Watch, bedanken: bei Sub Officer Peter Lavine, dem Ersten Feuerwehrmann Barry Collinson und den Feuerwehrleuten Gary Dixon, Andy Rees, Richard Beaumont, Dave Newsome und Arran Huskins. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Ein spezielles Dankeschön an Gary, der alles in die Wege leitete. Für ihre fachliche Hilfe möchte ich Detective Inspector Claire Stevens von der Thames Valley Police und Commander Philip Gormley von der Metropolitan Police danken. Wie immer gehen alle technischen Ungenauigkeiten auf meine Rechnung, meistens macht die Geschichte sie erforderlich.
Dank auch an alle, die das Manuskript lasen und Anmerkungen dazu machten: Dominick Abel, Dinah Forbes, Trish Grader, Sheila Halladay, Maria Rejt und Sarah Turner. Eure Hilfe ist unbezahlbar, wenn ich mal wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe.
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